Becker: Davis Cup ohne Zverev wegen Manager

Von SPOX
Boris Becker (r.) hat sich zur Davis-Cup-Absage von Alexander Zverev geäußert
© getty

Deutschland kämpft am Wochenende in Portugal um den Klassenerhalt im Davis Cup (live auf DAZN). Doch DTB-Star Alexander Zverev ist nicht mit dabei. Nun hat sich Boris Becker zu den Hintergründen geäußert.

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"Er wollte spielen, er hat uns das auch noch mal glasklar versichert, aber sein Management, seine Berater haben ihm davon abgeraten", sagte Becker bei Eurosport. Immerhin habe Zverev selbst das Gespräch mit Kapitän Michael Kohlmann gesucht.

Und der Head of Men's Tennis des DTB weiter: "Das ist schade, weil er ein Idol von Millionen von Menschen ist. Er ist auf dem Weg, ein ganz Großer zu werden. Das wäre auch eine Chance gewesen, etwas für sein Image zu tun. Ich stehe immer hinter dem Spieler. Ich war selbst Spieler und weiß, wie viele Menschen an einem rumzerren und wie viele Parteien eine Meinung haben. Das ist nicht immer einfach für einen 20-Jährigen. Ich finde es nur schade, dass er diese Chance nicht wahrgenommen hat."

Becker: Kohlschreiber hat eine Chance verpasst

Neben Alexander Zverev stehen Deutschland auch dessen Bruder Mischa und Philipp Kohlschreiber nicht zur Verfügung. Allerdings sieht Becker den Fall Mischa weniger kritisch.

"Sand ist nicht Mischas stärkster Belag. Er hat einen langen Sommer gespielt, er hat Schulterprobleme gehabt. Er hat offen gesagt: Bin ich denn überhaupt eine Hilfe für euch auf Sand? Wenn, dann wäre er wahrscheinlich nur im Doppel zum Einsatz gekommen. Auch er hat mit Michael Kohlmann lange gesprochen und diskutiert. Sie fanden dann beide, dass die Nicht-Nominierung in dem Fall der richtige Weg war", so Becker.

Für Kohli brachte der dreimalige Wimbledon-Champion dagegen weniger Verständnis auf: "Es wäre eine Chance gewesen für Philipp, wirklich was für sein Renommee zu tun. Als Held der Nation in die Davis-Cup-Geschichte einzugehen. Er hat dieses Jahr einige Verletzungen gehabt, ist 33 Jahre und im Herbst seiner Karriere und kann nicht mehr jede Woche spielen. Sand ist ein anderer Belag als Hartplatz, da braucht er seine Zeit. Verstehe ich natürlich als Spieler, dafür werde ich ihn nie kritisieren. Es ist nur schade, weil wir hätten ihn gebraucht."

Hauptaufgabe Nachwuchsarbeit

Doch dem Gerede über einen Fehlstart in seine Amtszeit als Head of Men's Tennis im Deutschen Tennis Bund (DTB) wollte Becker gleich Einhalt gebieten. "Meine Hauptaufgabe ist nicht der Davis Cup, sondern die Nachwuchsarbeit. Das Reden mit den Trainern zum Beispiel", sagte er in seinem TV-Format "Matchball Becker" bei Eurosport.

Unterstützung erhielt der dreimalige Wimbledonsieger von DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff. "Boris ist geholt worden, damit er das deutsche Tennis breiter und besser aufstellt. Die Problematik ist das Format des Davis Cups, zum Beispiel auch die Termine der Begegnungen, wegen der auch viele Spieler anderer Nationen immer wieder absagen", erklärte Hordorff dem SID und nahm den neuen Heilsbringer in Schutz: "Daran kann auch Boris nichts ändern." Ist der Becker-Effekt trotzdem schon verpufft? "Nein", bekräftigte Hordorff.

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