"Er kann mir wirklich helfen"

Von SID
Alexander Zverev
© getty

Der Erfolg in seinem Auftaktmatch in Washington war für Alexander Zverev ein besonderer Sieg. Erstmals saß sein neuer Coach Juan Carlos Ferrero in der Box des Tennis-Juwels.

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Nach der geglückten Premiere im stickig-heißen Washington D.C. brüllte Alexander Zverev seine Erleichterung Richtung Tribüne. Und dort gab es für den sonst eher reservierten Juan Carlos Ferrero kein Halten mehr. Freudig sprang der Spanier auf und klatschte jede im Umkreis von zehn Metern befindliche Menschenseele euphorisch ab.

Zverev setzt ein Zeichen

Die Reaktionen der beiden Protagonisten sagten mehr als 1000 Worte: Zverev war nach dem 4:6, 6:3, 7:6 (7:5) in seinem Auftaktmatch gegen den Australier Jordan Thompson einfach froh, seinem neuen Coach beim ATP-Hartplatzturnier in der US-amerikanischen Hauptstadt einen guten Einstand beschert zu haben.

Wie sehr, das ließen seine folgenden Lobeshymnen auf den 37 Jahre alten Ferrero erahnen. "Er ist ein perfekter Typ, so klug - und er versteht das Spiel so gut. Juan Carlos kann mir wirklich helfen", schwärmte Zverev von seinem neuen Impulsgeber, der am Mittwoch ganz entspannt in blauem Shirt und weißer Tennis-Shorts in der Box des Weltranglistenachten gesessen hatte.

Mit der eher überraschenden Verpflichtung der früheren Nummer eins wollte Zverev vor der US-Tour mit dem Höhepunkt in Flushing Meadows (ab 28. August) ein Zeichen setzen. "Ihn bei den großen Turnieren dabei zu haben, das ist etwas ganz Besonderes für mich. Vor allem auch in Sachen Einstellung und Mentalität", sagte "Sascha" Zverev.

An den Emotionen arbeiten

Der 20-Jährige tat es damit den Allergrößten der Szene gleich. Novak Djokovic zum Beispiel vertraut auf Andre Agassi als Einflüsterer, Andy Murray auf Ivan Lendl, und Rafael Nadal auf Ferreros Landsmann Carlos Moya. All diese Coaches standen während ihrer aktiven Karriere an der Spitze des Rankings und haben mindestens einen Grand-Slam-Titel geholt.

So auch Ferrero, der bei den French Open 2003 triumphiert hatte. Dem Vater von zwei Kindern und Chef der nach ihm benannten "JCF" Tennis Academy in Alicante ist die Freude über die Zusammenarbeit mit einem der größten Talente auf der Tour deutlich anzumerken.

"Sascha ist ein besonderer, ein etwas anderer Spieler. Er hat das Etwas eines Champions", erklärte Ferrero, der allerdings von der Konstitution des "kleinen" Zverev doch ein wenig überrascht war. "Im Fernsehen sieht er immer sehr dünn aus." Aber dann sah er ihn auf dem Trainingscourt sowie im Kraftraum, "und da habe ich festgestellt: Er ist sehr stark", meinte Ferrero, der auch die Emotionen von Zverev besser in den Griff bekommen will: "Er muss lernen, das zu kontrollieren. Aber alles ist ein Prozess und geht Stück für Stück."

Ferreros Frau stimmt zu

Ferrero soll Zverev zunächst bis zum Saisonende betreuen. Das Okay seiner Frau Eva hat er erstmal, obwohl Tochter Vega (3) und Juan Carlos Junior (fünf Monate) noch nicht aus dem Gröbsten heraus sind. "Sie weiß, dass ich diesen Sport liebe. Für den Moment ist es in Ordnung für Eva", sagte Ferrero - mit einem Augenzwinkern.

Im Achtelfinale von Washington wartet auf den an Position fünf gesetzten Zverev nun Tennys Sandgren aus den USA. Nach der Niederlage seines Bruders Mischa (29) ist Alexander Zverev der einzige verbliebene deutsche Starter beim mit 2,002 Millionen Dollar dotierten Turnier im Rock Creek Park Tennis Center.

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