Wo sind die großen Duelle 2017?

Andy Murray
© getty

Andy Murray und Karolina Pliskova führen ohne Grand-Slam-Titel die Weltranglisten an. Das gab es gleichzeitig noch nie.

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Der gestrige 17. Juli 2017 hatte historische Bedeutung für die ATP und WTA. Denn erstmals in der Ranglistengeschichte hatten die beiden amtierenden Weltranglisten-Ersten, Andy Murray und Karolina Pliskova, keinen Grand-Slam-Titel innerhalb der letzten 52 Wochen gewonnen. Während Pliskova im Vorjahr bei den US Open immerhin Finalistin war, führt Murray die Weltrangliste ohne eine Finalteilnahme bei einem "Major" an. Das gab es auf der ATP-Tour noch nie.

Dass Murray und Pliskova trotzdem derzeit die Nummer eins sind, liegt daran, dass die beiden außerhalb der Grand-Slam-Turniere zahlreiche Titel gewonnen haben und einige Konkurrenten, Roger Federer, Rafael Nadal und Serena Williams, weniger Turniere gespielt haben bzw. nicht spielen konnten. Murray hat zudem mit 7750 Punkten die niedrigste Punktezahl seit Einführung des neuen Systems im ATP-Ranking im Jahr 2009. Zum Vergleich: Novak Djokovic hatte vor Beginn des Wimbledonturniers 2016 mit 16.950 Punkten die höchste Punktezahl. Murray bleibt mindestens bis zum 13. August die Nummer eins, sofern Nadal nicht beim ATP-World-Tour-500-Turnier in Hamburg aufschlägt.

Nur einmal Rafa gegen Nole

Bemerkenswert allerdings auch der Umstand, dass es 2017 kaum Duelle innerhalb der Großen Vier auf der ATP-Tour gegeben hat - dabei hatte das Jahr in Doha so vereheißungsvoll begonnen: Novak Djokovic und Andy Murray spielten den Titel untereinander aus, für die meisten Beobachter eine Verheißung auf das, was das gesamte Tennisjahr bringen sollte.

Ein Irrtum. Roger Federer hat Rafael Nadal dreimal besiegt, der Spanier sich im Halbfinale von Madrid an Novak Djokovic schadlos gehalten. Aber sonst? Federer gegen Djokovic? Nadal gegen Murray? Darauf müssen die Tennisfans womöglich noch etwas länger warten, je nach Verletzungsstatus der beiden dominierenden Spieler der letzten beiden Jahre. Auch das Antreten von Roger Federer in Montreal ist keineswegs gesichert.

Bei den Damen sieht es nicht viel anders aus: Angelique Kerber, die aktuelle Nummer drei, kennt Simona Halep und Karolina Pliskova 2017 maximal aus Trainingseinheiten. Immerhin: Die Rumänin und die seit gestern neue Weltranglisten-Führende haben sich vor wenigen Wochen einmal gegenüber gestanden, im Halbfinale der French Open. Damals wie auch in Wimbledon war Simona Halep nur einen Sieg davon entfernt, selbst den Platz an der Sonne zu besetzen.

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