"Die Erinnerungen werde ich mitnehmen"

Von SID
Tommy Haas hat sich vergeblich gestreckt
© getty

Zweimal hat Tommy Haas in seiner Karriere in Halle/Westfalen triumphiert. Nach der Niederlage gegen Bernard Tomic ist das Kapitel Gerry Weber Open für die langjährige deutsche Nummer eins nun beendet.

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Seine Abschiedsvorstellung im ostwestfälischen Halle dauerte nur 67 Minuten und ließ ein enttäuschtes Publikum zurück. Sechs Tage nachdem Tommy Haas in Stuttgart mit seinem Coup gegen Superstar Roger Federer eine Sternstunde erlebt hatte, unterlag der Oldie in seinem Auftaktmatch der 25. Gerry Weber Open dem Australier Bernard Tomic 4:6, 4:6.

"Leider konnte ich heute nicht mein bestes Tennis abrufen, aber die Erinnerung werde ich mitnehmen", sagte Haas: "Die beiden Titel hier gehören zu den schönsten Momenten meiner Karriere." 2009 und 2012 hatte der langjährige deutsche Spitzenspieler in Halle triumphiert.

Haas verpasste es damit, Mischa Zverev, Philipp Kohlschreiber und Dustin Brown ins Achtelfinale zu folgen. Zverev, der Haas im Viertelfinale von Stuttgart bezwungen hatte, bestätigte seine gute Rasenform und gewann gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Lacko 6:4, 6:4. Auf die deutsche Nummer zwei wartet nun womöglich Rekordchampion Federer.

Haas kassierte gegen Tomic in beiden Sätzen jeweils ein Break, der 39-Jährige hatte selbst keine einzige Chance, seinem Gegner den Aufschlag abzunehmen. Der Frust war dem Wahl-Amerikaner, der wie in Stuttgart lautstark von seiner Tochter Valentina angefeuert wurde, anzusehen. Immerhin hatte Haas in Halle zwei seiner 15 Titel auf der ATP-Tour gefeiert. 2009 bezwang er im Finale den Serben Novak Djokovic, 2012 holte er seinen zweiten Titel im Endspiel gegen Federer.

15 Starts in Halle

Auf diese Triumphe wird Haas zurückblicken, wenn er am Ende der Saison seinen Abschied vom Tourleben verkündet. 15 Mal war Haas in Halle am Start, wo er 1997 sein Debüt gegeben hatte. Damals war Tomic jünger als Valentina Haas heute. Für seine Verdienste ehrte Ralf Weber den gebürtigen Hamburger - von Turnierdirektor zu Turnierdirektor. Seit diesem Jahr leitet Haas das Masters in Indian Wells.

Den Ehrgeiz hat er dennoch nicht verloren, trotz seines Nebenjobs, trotz seiner Rolle als Familienvater und seiner Krankenakte, die für drei Leben auf der Tour ausreicht. Liebend gerne hätte er wie in Stuttgart die Großen seiner Zunft geärgert, so wie es sich nun Mischa Zverev vorgenommen hat.

Der ältere der beiden Zverev-Brüder blickte nach seinem souveränen Auftaktsieg bereits voraus auf das mögliche Duell mit dem achtmaligen Turniersieger Federer. Vor vier Jahren war er in Halle vom Schweizer Seriensieger deklassiert worden und hatte kein einziges Spiel geholt.

"Meine Position im Ranking und das Selbstvertrauen sind die größten Unterschiede zu damals", sagte Zverev, derzeit die Nummer 29 in der Weltrangliste: "Zudem bin ich erwachsener und körperlich stärker geworden." Federer, der erst am Abend seinen Einstand gibt, sei jedoch trotz der jüngsten Niederlage gegen Haas der klare Favorit. "Er ist hier umso gefährlicher, weil er es jetzt noch mehr will", sagte Zverev.

Das ATP-Turnier in Halle/Westfalen im Überblick

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