„Zwei komplett unterschiedliche Charaktere“

Pierre Paganini
© GEPA

Pierre Paganini ist der begehrteste Fitnesstrainer auf dem Markt - und trainiert fast ausschließlich Roger Federer und Stan Wawrinka. Nun gibt er einen Einblick in seine Arbeit.

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Pierre Paganini gilt als einer der entscheidenden Männer hinter den Erfolgen von Roger Federer und Stan Wawrinka. Der 59-Jährige betreut Federer seit dem Jahr 2000, Wawrinka seit 2002, wobei die Hauptarbeit die mit Federer ist.

In einem Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick" gab Paganini nun einen Einblick in die Arbeit mit den beiden Superstars. Federer wisse stets, warum er was mache, "und deshalb ist er unglaublich motiviert, er hat den gleich Spaß am Tennis wie als Junior", erläuterte Paganini eines der Geheimnisse des 18-fachen Major-Champs. "Für mich ist er ein Weltmeister für Kontinuität, ohne jemals den roten Faden zu verlieren. Das bewundere ich an ihm am meisten. Und es sollte für die ganze Tenniswelt inspirierend sein."

Ein Geheimnis, um nach so langer Zeit im Profitennis nach wie vor erfolgreich zu sein: Erholung für Geist und Körper - und Abwechslung. Denn auch für die Muskulatur sei Eintönigkeit schädlich, meint Paganini. Federers Lusuxproblem: "Er ist so koordiniert, da muss man schon immer wieder mal was Neues bringen, damit sich die Muskeln nicht langweilen."

"Wawrinka hat nie aufgegeben"

Federer und Wawrinka seien "zwei komplett unterschiedliche Charaktere", zwischenmenschlich und aufs Tennis bezogen. Wawrinka habe sich seine Erfolge "wie auf einer Treppe Stufe für Stufe erarbeitet. Er ist immer zwei Schritte vorwärts, einen rückwärts gegangen, hat aber nie aufgegeben. Er glaubte immer an sein Potenzial, schluckte vieles und hat dabei wahnsinnig viel Geduld aufgebracht. Aber das hat ihn stärker gemacht."

Während Federer in 2017 komplett auf die Sandsaison verzichtete, stand Wawrinka im French-Open-Finale, zuletzt waren beide Schützlinge Paganinis wieder auf Rasen unterwegs. Eben auch, um für Wimbledon im bestmöglichen Zustand anzukommen: Federer auf der Jagd nach dem achten Titel an der Church Road, Wawrinka könnte bei einem Sieg den Karriere-Grand-Slam vervollständigen.

Fitnesstraining von Belag zu Belag unterschiedlich

Der ständige Belagswechsel im Tennis - für Paganini eine spannende Aufgabe. "Der Körper, also die Muskeln und Gelenke, schaffen auf verschiedenen Belägen nicht gleich. Der Zusammenhang von Bewegung und den konditionellen Faktoren ist unterschiedlich. Darauf muss man den Körper vorbereiten. Auf Sand muss er sliden, auf Hartplatz muss er explosiver sein, auf Rasen kommen die vielen kleinen Schrittchen wegen dem Gleichgewicht hinzu", sagt der Experte - der mit dem Karriereende von Federer und Wawrinka selbst auch so langsam zurückfahren möchte, Paganini wird dann erst mal "ausgiebig in die Ferien verreisen". Zudem erhofft er sich die Zeit, "mir all die verrückten Bilder der letzten Jahre durch den Kopf gehen zu lassen".

Und wer weiß - vielleicht kommen in Wimbledon noch neue Bilder hinzu?

Das ausführliche Interview mit Pierre Paganini lest ihr hier!

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