Haller Rasenspiele, Tag 1

Gerry Weber Open
© getty

Eine Pressekonferenz mit Alexander Zverev mit Hindernissen und Lucas Pouille als unbekannter Stuttgart-Sieger. Dies und Jenes von Tag 1 bei den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen.

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Quali-Krimi: Noch ein Rückblick auf die Qualifikation. Rasentennis ist immer eine schnelle Angelegenheit? Denkste! Mikhail Youzhny und Yuichia Sugita spielten im Quali-Finale 3:35 Stunden. Das Ergebnis: 7:6 (7:5), 6:7 (11:13), 7:6 (14:12). Wer nun bei dem Ergebnis denkt, dass es keine Breaks gab, hat falsch gedacht. Es gab insgesamt 14 Breaks, 312 Punkte wurden gespielt. Beide gewannen 156 Punkte. Youzhny vergab im zweiten Tiebreak fünf Matchbälle. Im Entscheidungs-Tiebreak wehrte er selbst zwei Matchbälle und nutzte schließlich seinen zwölften (!) Matchball. Den Rekord für das längste Rasenplatzmatch über zwei Gewinnsätze haben die beiden um zwanzig Minuten verpasst. Und auch das längste Match in der Geschichte der Gerry Weber Open war es erstaunlicherweise auch nicht. Cedrik-Marcel Stebe gewann 2001 in der ersten Runde gegen Leonardo Mayer mit 6:7 (6:8), 7:5, 7:6 (7:4) - nach 3:42 Stunden.

Der ewige Youzhny: Apropos Youzhny: Der 34-jährige Russe ist ein Dauerbrenner bei den Gerry Weber Open und steht nach dem Quali-Krimi zum zwölften Mal im Hauptfeld. Fünfmal scheiterte er an Roger Federer. Youzhny war im Finale 2013 ganz nah dran am Sieg gegen Federer und am ersten Rasentitel. Federer würde in diesem Jahr erst im Halbfinale warten. Aber ob es dazu überhaupt kommt? Youzhny hätte sich sicherlich einen anderen Auftaktgegner gewünscht. Er trifft auf Ass-Maschine Ivo Karlovic, gegen den er vor drei Jahren bei seinem letzten Auftritt in Halle/Westfalen in der ersten Runde verlor.

Doppelkonkurrenz: Die Doppelkonkurrenz bei ATP-Turnieren ist oft in der Hand der Spezialisten, in Halle/Westfalen ist die Hälfte der Einzelspieler im Doppel am Start. Hätten Robin Haase und Bernard Tomic ihr Quali-Finale gewonnen, wären es sogar 18 Spieler gewesen. Einige interessante Paarungen sind im Doppel dabei, darunter die Zverev-Brüder, Alexander und Mischa (mit Sieg heute gegen Florian Mayer und Philipp Petzschner), Philipp Kohlschreiber und Dominic Thiem sowie Fernando Verdasco und Kei Nishikori, die zufälligerweise im Einzel in der ersten Runde aufeinandertreffen.

Federer-Omen: Für Roger Federer hat es beim MercedesCup in Stuttgart nicht mit dem Titel geklappt, dafür gab einen nicht offiziellen Preis, den kein Spieler gerne haben möchte. Federer bekam den "Wooden Spoon". Ein Spieler, so sagt man, gewinnt den "Wooden Spoon", wenn er derjenige ist, der gegen einen Spieler verliert, der wiederum in der nächsten Runde verliert, dessen Bezwinger in der nächsten Runde... und so weiter. In Stuttgart hat es also Federer erwischt. In Halle/Westfalen sollte es wieder anders aussehen, denn in Federers Tableauhälfte gibt es neun Spieler, gegen die der Schweizer auf Rasen gespielt hat. Gegen keinen Spieler gab es jemals eine Niederlage auf Rasen. Gute Voraussetzung also für den "Maestro".

Kommunikationsproblem: Für 12 Uhr war die Pressekonferenz mit Alexander Zverev angesetzt. Der Aufruf für die Journalisten, dass es losgehen sollte, erfolgte schon um 11:55 Uhr. Doch Zverev kam nicht. Nach 25 Minuten Wartezeit gab es die Information der ATP-Pressekoordinatorin, dass Zverev nicht kommen würde. Es lag ein Kommunikationsproblem vor. Neuer Termin: 14:30 Uhr. Um 14:37 Uhr war das Warten auf Zverev schließlich beendet. Was der 20-Jährige zum Zwist um die Teilnahme an seinem Heimturnier am Hamburger Rothenbaum zu sagen hatte, lest ihr hier!

Unbekannter Stuttgart-Sieger: Lucas Pouille gewann gestern beim MercedesCup in Stuttgart seinen dritten ATP-Titel und belegt derzeit Platz 15 im ATP-Ranking. Ein richtig bekanntes Gesicht hat der 23-jährige Franzose anscheinend noch nicht. Am späten Nachmittag schlenderte Pouille mit Emmanuel Planque gemütlich über die Anlage bis zum Spielerbereich, ohne ein einziges Mal nach einem Autogramm gefragt zu werden. Viele Siege in Halle/Westfalen sorgen bestimmt für einen großen Popularitätsschub.

Programmzeitung: Deutsche gehen generell im Gegensatz zu US-Amerikanern recht sparsam mit Lob um und kritisieren gerne. Also an dieser Stelle ein großes Lob für die Programmzeitung der Gerry Weber Open, die mit vielen schönen Fotos und interessanten Informationen zum aktuellen Turnier und zu den vergangenen 24. Auflagen aufwartet.

Schweißtreibender Tag: Bis zu 31 Grad und Sonnenschein satt gab es heute bei den Gerry Weber Open. Die Spieler auf dem Centre Court schienen das sonnige Wetter richtig zu genießen. Für ein Rasenturnier war es ein extrem langer Tag, der erst um 20:55 Uhr mit dem verwandelten Matchball von Dominic Thiem zu Ende ging. Dabei hätte alles auch viel zügiger beendet sein können. Dustin Brown vergab gegen Vasek Pospisil im zweiten Satz fünf Matchbälle, um sich letztendlich im Tiebreak des dritten Satzes durchzusetzen. Gael Monfils konnte bei 4:4 im zweiten Satz fünf Breakbälle zur möglichen Vorentscheidung nicht nutzen und verlor schließlich gegen Landsmann Richard Gasquet. Und es hätte wohl noch ein längerer Tennistag in Halle/Westfalen werden können, wenn...

Ballwechsel des Turniers?: Ja, wenn Maximilian Marterer gegen Dominic Thiem im zweiten Satz den Breakball nach einer Monster-Rally genutzt hätte. Was die beiden in diesem Ballwechsel boten, war ganz großes Rasentennis und vermutlich schon der Ballwechsel des Turniers.

Kreischalarm: Um 19:11 Uhr wurde es laut auf der Anlage. Teenie-Schwarm Wincent Weiss kam zum Kids Day bei den Gerry Weber Open. Der 24-jährige Chartstürmer präsentierte unter anderem seine Hits "Musik sein" und "Feuerwerk".

Spielplan für Dienstag (Centre Court): 12 Uhr: Kei Nishikori - Fernando Verdasco, anschließend: Tommy Haas - Bernard Tomic, anschließend: Alexander Zverev - Paolo Lorenzi, nicht vor 17:30 Uhr: Roger Federer - Yen-Hsun Lu; auf Court 1 unter anderem: Mischa Zverev - Lukas Lacko, Florian Mayer - Benoit Paire, Jan-Lennard Struff - Lucas Pouille

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