Was jeder von Dominic Thiem lernen kann

Von Marco Kühn / tennis-insider.de
Dominic Thiem und Günter Bresnik: eine einzigartige Erfolgskombination
© GEPA

Die meisten Tennisspieler zermartern sich den Kopf über Gegner und mögliche kommende Gegner. Eine andere Entwicklung als die des Tableaus ist hingegen die deutlich wichtigere.

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Tennis ist verrückt. Selbst außerhalb des Platzes entscheidet der Kopf über Sieg oder Niederlage. Zu 90% beschäftigt man sich mit seinem Gegner. Zu 5% mit dem Gegner, der danach auf einen warten würde. Die übrigen 5% werden dann doch sich selbst gewidmet. Diese Aufteilung fliegt durch das durchschnittliche Gehirn eines Tennisspielers, der sich soeben auf die Turnierauslosung gestürzt hat. Solch ein Tableau hat direkten Einfluss auf die eigene Leistung. Klingt vielleicht abwegig. Ist es aber nicht. Es ist eine Krankheit unter Tennisspielern, sich mehr mit seinen Gegnern und anderen nicht kontrollierbaren Umständen zu beschäftigen, als mit der eigenen Entwicklung und dem eigenen Spiel.

Namen sind wie Schall und Rauch

Dominic Thiem hat sich in den letzten Jahren vermutlich nicht so sehr um die mögliche Konkurrenz gekümmert. Angst ist für große Aufgaben der schlechteste Ratgeber. Rund um den Tennisthron herrscht ein reges Gedränge. Große Namen wie Murray, Nadal oder Djokovic tummeln sich dort. Die Aussichten auf einen großen Erfolg scheinen geringer zu werden, je mehr man sich mit seiner Konkurrenz beschäftigt. Die Lage mag angesichts solch klangvoller Namen hoffnungslos erscheinen. Aber nur, wenn man nicht loslassen kann.

Dominic Thiem und sein Trainer Günter Bresnik haben ihren Hauptfokus stattdessen auf etwas anderes gelegt. Auf die spielerische und charakterliche Entwicklung von Dominic. Der Blick richtete sich ausschließlich auf Thiem und sein Spiel. Welche Schwächen müssen verbessert werden? Welche Stärken können ausgebaut werden? Wie kann man fitter und spritziger werden? Wie kann man das absolute Optimum aus sich herausholen, welches fernab der Komfortzone liegt? All das hat rein gar nichts mit möglichen Gegnern oder ständigen Konkurrenten zu tun. Diese Attitüde kann sich jeder Tennisspieler von Dominic Thiem und Günter Bresnik abschauen.

Die Priorität

Anstatt sich tausende von Gedanken über Gegner und mögliche Gegner zu machen, sollte man sich auch während und vor einem Turnier immer um sich und sein Spiel kümmern. Das ist der Punkt, dem viele Hobbyspieler mit Ambitionen nicht effizient nachgehen. Natürlich ist das Niveau, auf welchem sich Dominic Thiem entwickelt hat, ein anderes. Aber dieses Schema kann jeder Spieler von Dominic lernen.

"Dominic weiß, was er kann. Was er nicht kann interessiert ihn aber mehr". Günter Bresnik bringt auf den Punkt, worum es eigentlich jedem Spieler gehen muss. Die Entwicklung auf allen Ebenen, die die Leistung und den Erfolg auf dem Platz drastisch verbessern. Das Gedankenkarussell, welches sich um Namen und Gegner dreht, muss dafür abgestellt werden.

Die letzten Ergebnisse des nächsten Gegners sind interessant. Die eigene Vorhand und taktische Spielausrichtung ist aber viel wichtiger. Erfolg und Entwicklung sind immer ein Prozess. Belohnt wird man nicht direkt, sondern erst später. Doch ist diese spätere Belohnung der Garant für massiven Erfolg.

Siehe Dominic Thiem.

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