Thiem in der Warteschleife

Dominic Thiem kann am Samstagnachmittag in Ruhe observieren
© getty

Dominic Thiem hat am Freitagnachmittag in Rom vorgelegt. Seinen Halbfinalgegner erfährt der Österreicher allerdings erst am Samstag: Novak Djokovic und Juan Martin del Potro hat der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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Die French Open 2016 waren ein rechtschaffen schwieriges Turnier: Roger Federer war erst gar nicht angereist, Rafael Nadal musste früh aus dem Turnier zurückziehen, und als der meistbeschäftigte Mann stellte sich Guy Forget, der Turnier-Direktor heraus. Der ehemalige Topspieler hielt gefühlt jeden Tag eine frische Pressekonferenz, in der es immer um dasselbe Thema ging: die Verschiebungen wegen des anhaltenden Regenwetters und damit die Frage, wann denn nun endlich ein Dach über den Court Philippe Chatrier gebaut würde. Für Dominic Thiem waren die French Open 2016 indes jenes Turnier, bei dem er sein bisher bestes Ergebnis auf Grand-Slam-Ebene einfuhr, das Halbfinale.

Dort verlor der Lichtenwörther allerdings recht deutlich gegen Novak Djokovic, das Viertelfinale gegen David Goffin hatte Thiem zu viel Substanz gekostet. Günter Bresnik meinte ein paar Tage später in Stuttgart, dass er sich die Partie schon gerne noch einmal anschauen würde, mit einem frischen Dominic Thiem. In Rom könnte dies am Samstagabend (nicht vor 20:00 Uhr, in unserem Live-Ticker) Realität werden. Die österreichische Nummer eins hat den Halbfinalplatz jedenfalls schon gebucht, Djokovic gute Voraussetzungen dafür geschaffen. Aber eben noch nicht mehr. 6:1, 1:2 steht es aus Sicht des Serben gegen Juan Martin del Potro, einen Mann, mit dem Thiem ebenfalls Grand-Slam-Erfahrungen verbindet: Im vergangenen Jahr musste der 23-Jährige in New York gegen den Argentinier im Achtelfinale aufgeben.

Er sei innerlich total euphorisch, erklärte Dominic Thiem nach seinem Match gegen Rafael Nadal noch auf dem Platz. Aber er wisse eben auch, dass am Samstag gleich der nächste Topspieler warte, eigentlich noch nichts gewonnen sei. Was insofern nicht ganz stimmt, als dass die aktuelle Nummer sieben der Welt zum zweiten Mal in Folge in der Vorschlussrunde eines ATP-Masters-1000-Turniers steht. Eine Leistung, die Thiem in seiner Karriere nicht einmal in der Einzelausführung gelungen war. Gegen Nadal bewegte sich der Österreicher, der nach seinem Match gegen Sam Querrey noch von einer gewissen Beinschwere erzählt hatte, mit der Leichtigkeit eines Roger Federer, circa anno 2004. Oder 2017.

Viel habe er in letzter Zeit weder von Djokovic noch von del Potro gesehen, erklärte Thiem schließlich auch noch. Kein Wunder, der Argentinier ist erst spät in den Turnierkalender eingestiegen, musste erst vor wenige Wochen seine Auftritte in Europa unterbrechen, weil sein Großvater gestorben war. Novak Djokovics Formkurve zeigt wieder nach oben, in Madrid hat es immerhin für das Halbfinale gereicht, dort war der Serbe gegen Nadal allerdings chancenlos.

Gemessen an den Vorstellungen in Rom geht Thiem keineswegs als Außenseiter in die Vorschlussrunde, auch wenn er bisher weder gegen Djokovic (Bilanz 0:4) noch gegen del Potro (0:2) ein Match gewonnen hat. Wie schon gegen Nadal wird es einfach darauf ankommen, dass Thiem sein eigenes Spiel aufbauen kann, sich nicht zu sehr nach seinem Gegner richtet. Heavy Spin vor allem mit der Vorhand, viel Kick mit dem Aufschlag, die Rückhand im richtigen Moment als Schuss die Linie entlang. Und die eigentlich müden Beine in Anlehnung an den großen Schweizer Meister, der sich Begegnungen mit Thiem auf Asche in diesem Jahr erspart hat.

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