Zeit für eine neue Liste

2014 in Paris war für Dominic Thiem gegen Rafael Nadal noch nichts zu holen
© getty

Neunmal hat Rafael Nadal in Barcelona im Finale gestanden, ebenso den Titel geholt. Dominic Thiem möchte dieser Serie am Sonntag ab 16:00 Uhr ein Ende setzen.

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Mitleid für David Ferrer ist grundsätzlich nicht angebracht. Der kleine Spanier hat 26 Turniere auf der ATP-Tour gewonnen, wird selbst bei bescheidenem weiteren Verlauf seiner Laufbahn mehr als 30 Millionen US Dollar verdient haben. Liegt der Focus indes auf dem ATP-World-Tour-500-Turnier in Barcelona, dann muss Ferrer dem mitfühlenden Fan sehr wohl leidtun. Viermal hat die aktuelle Nummer 32 der Welt dort das Finale erreicht, ebenso oft dort den Kürzeren gezogen. Und das immer gegen den gleichen Mann: Rafael Nadal.

Der Vollständigkeit halber: Dieses Schicksal verbindet Ferrer mit Juan Carlos Ferrero, Tommy Robredo, Guillermo Canas, Nicolas Almagro und zuletzt Kei Nishikori. Allesamt haben sie dem großen spanischen Sandplatzmeister in Barcelona die finale Stirn bieten wollen, inklusive der Matches gegen Ferrer hat Nadal in seinen neun Finali in der katalanischen Hauptstadt insgesamt drei Sätze abgegeben. Dominic Thiem wird sich am Sonntag anschicken, eben da noch zwei draufzusetzen.

Drei Partien bisher

Der Österreicher kommt mit der Empfehlung eines Sieges gegen Andy Murray in das Endspiel, erstmals hat der Lichtenwörther einen aktuellen Branchenführer besiegt. Die allererste Karriere-Erfahrung gegen Rafael Nadal fiel Thiem pädagogisch wertvoll aus, auf dem Court Philippe Chatrier 2014 in Paris gab es außer Erfahrungen nichts zu erben. Knapp zwei Jahre später in Buenos Aires drehte Thiem den Spieß um, die bis dato dritte und letzte Partie ging im 2016 in Monte Carlo an Nadal.

Die bisherigen Erfahrungen sind also durchaus aussagekräftig, gespielt wurde zwischen Thiem und Nadal immer nur auf Sand. Der Mallorquiner hat in der laufenden Kampagne ebenso ein Turnier gewonnen wie sein Finalgegner, Monte Carlo wiegt ein wenig schwerer als Rio de Janeiro. Das Jahr 2017 war für Nadal andererseits auch von einer neuen Erfahrung geprägt, Serien-Niederlagen gegen Roger Federer fanden sich bis dato nicht in seiner Vita.

Eine neue Liste

Vergangene Woche in Monaco hat sich Rafael Nadal im Grunde genommen ebenso unantastbar präsentiert wie in den bisherigen Matches in Barcelona. Am ehesten konnte noch Kyle Edmund den Spanier fordern - und das nach einer 0:6-Abfuhr im ersten Satz. Dominic Thiem hat Edmund ebenfalls verarztet, er hat sich den Satzverlust geschenkt. Roger Federer hat Nadal vor allem mit seiner früh genommenen Rückhand irritiert - und mit Aufschlägen, die in den wichtigen Momenten die Linien gefunden haben.

Mit letzterem kann auch Dominic Thiem dienen, die Rückhand spielt der Österreicher indes gerne von weiter hinten. Der heavy Spin in der Vorhand wird auch Rafael Nadal vor Probleme stellen, die zahlreichen Stopps, mit denen Murray gegen Thiem oft erfolgreich war, bringt der Spanier nur selten an. Rafael Nadal ist der Favorit, wenn es am Sonntag um 16:00 Uhr auf dem nach ihm benannten Court um den Titel in Barcelona geht. Die Chancen von Dominic Thiem, eine neue Liste zu eröffnen - jene der Finalbwezwinger von Rafael Nadal - stehen dennoch nicht schlecht.

Das ATP-Turnier in Barcelona im Überblick

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