Guillermo Canas' spezielles Sunshine-Double

Den Maestro zum zweiten Mal entzaubert: Guillermo Canas
© getty

Roger Federer erlebte 2007 eine seiner besten Spielzeiten - in Indian Wells und Miami machte ihm jedoch Guillermo Canas recht unerwartet einen Strich durch die Rechnung.

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2004, 2005, 2006, 2007 gelten als die wohl vier besten Spielzeiten von Roger Federer, in denen er 11 seiner nunmehr 18 Grand-Slam-Titel gewann und einen Rekord nach dem anderen pulverisierte. 2007 jedoch machte Guillermo Canas dem Maestro ungewohnte Schwierigkeiten und verhinderte einen weiteren Eintrag Federers in die Geschichtsbücher.

Canas nach Doping-Sperre mit starker Rückkehr

Canas, im Juni 2005 die Nummer acht der Welt, war zu diesem Zeitpunkt auf dem Comeback-Weg: Im August 2005 wurde der Argentinier wegen Dopings gesperrt - Canas wurde ein Diuretikum nachgewiesen, das an sich keine leistungsfördernde Wirkung hat, jedoch andere verbotene Mittel vertuschen kann. Canas' Sperre wurde letztlich von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt, am 11. September 2006 durfte er wieder spielen.

Canas kam zurück - und wie: Am 11. März 2007 schlug er als Nummer 60 der Welt in der zweiten Runde von Indian Wells Roger Federer, damals die unangefochtene Nummer eins. Der 7:5, 6:2-Sieg beendete auch Federers Siegesserie von 41 Erfolgen am Stück und somit auch den Versuch des Schweizers, den Rekord von Guillermo Vilas zu brechen, der es einst auf 46 Matchsiege in Folge gebracht hatte. "Er hat das perfekte Match gespielt. Der richtige Mann hat gewonnen", konstatierte Federer im Anschluss. Canas war in Indian Wells nur als Lucky Loser ins Feld gerutscht. Im folgenden Match verlor er jedoch gegen Carlos Moya.

Federer-Double für Canas

Beim anschließenden Event in Miami kam es erneut zum Duell zwischen Canas und Federer, diesmal im Achtelfinale. Auch in Miami war Canas nur als Qualifikant ins Hauptfeld gekommen und schlug Federer wieder, diesmal mit 7:6 (2), 2:6, 7:6 (5). "Es war eines dieser Matches, die ich nie hätte verlieren dürfen", zeigte sich Federer im Anschluss selbstkritisch. Canas fühlte sich "wie in einem Traum", hatte aber auch eine gute Erklärung für seinen Erfolg: "Ich bin sehr motiviert zurückgekommen, mit sehr viel Energie", sagte er. Canas machte es in Miami insgesamt besser, er schaffte es nach Siegen gegen Hausnummern wie Tim Henman, Juan Carlos Ferrero, Richard Gasuqet, Federer, Tommy Robredo und Ivan Ljubicic ins Finale, in dem er Novak Djokovic unterlag. Canas stieg von Rang 142 zu Beginn des Jahres bis auf Rang 15 im November.

Trotz des Sunshine-Doubles der eher umgekehrten Art war 2007 auch für Federer ein erfolgreiches Jahr. Er holte insgesamt acht Turniersiege, unter anderem die Australian Open, Wimbledon, die US Open sowie den Masters Cup zum Ende der Saison. Canas trat 2010 vom Tennis zurück und war danach als Trainer von Ernests Gulbis und Teymuraz Gabashvili tätig. Mittlerweile betreibt der inzwischen 39-Jährige seine eigene Tennis-Akademie in Florida.

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