Thiem gegen den Alleskönner

Dominic Thiem hat sich gut in Indian Wells akklimatisiert
© getty

Dominic Thiem geht gemäß seiner Weltranglisten-Platzierung Favorit in sein erstes Match gegen Jeremy Chardy. Günter Bresnik, Coach der österreichischen Nummer eins, mahnt dennoch zur Vorsicht.

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Die Verabschiedung am Netz fiel extrem freundschaftlich aus, die beiden jüngsten Spieler auf dem Stadium Court 6 ließen sich eine herzliche Umarmung zukommen. Die Chancen, dass sich Dominic Thiem und Alexander Zverev in Indian Wells 2017 auf dem Platz wiedersehen, sind indes klein. Wenn auch intakt: Möglich wäre diese Begegnung erst im Finale. Schon viel früher, nämlich in Runde drei, würde womöglich Alexanders älterer Bruder Mischa auf Österreichs Nummer eins warten, einen Erfolg gegen Joao Sousa am heutigen Samstag vorausgesetzt. Und natürlich muss auch Thiem zuerst seine Hausaufgaben erledigen, die Auslosung hat ihm Jeremy Chardy beschert.

Der 30-jährige Franzose mit Wohnsitz im belgischen Lüttich hat zum Auftakt den Qualifikanten Radu Albot verabschiedet, standesgemäß, auch wenn Chardys augenblickliches Ranking von 80 weit von seiner Karriere-Bestmarke entfernt ist. Die liegt bei 25, und fast genau so stark schätzt ihn Thiems Coach Günter Bresnik auch immer noch ein. "Chardy kann auf Rasen gut spielen, wo der Ball flach abspringt", erklärte Bresnik gegenüber tennisnet. "Genauso gut aber auch auf Sand, siehe Rom, da hat er gegen Federer seinen größten Erfolg gefeiert." Darüber hinaus ist Jeremy Chardy den österreichischen Tennisfans in schlechter Erinnerung: Beim 3:2-Sieg der Franzosen im Davis Cup 2011 steuerte er zwei Einzelpunkte bei, besiegte am Flughafen Wien-Schwechat Jürgen Melzer und im entscheidenden fünften Match Martin Fischer.

Ordentliche französische Bilanz

Dominic Thiem hat vor zwei Wochen in Rio de Janeiro auch 2017 als Turniersieger angeschrieben, die 500 Punkte für den Finalsieg gegen Pablo Carreno Busta haben den Lichtenwörther das Aus im Viertelfinale von Acapulco gegen Sam Querrey leichter ertragen lassen, von der Weltrangliste her betrachtet. Bei den ATP-Masters-1000-Turnieren hat Thiem noch Luft nach oben, im aktuellen Ranking stehen zwei Viertelfinal-Teilnahmen zu Buche, in Cincinnati und Rom. Die Bilanz 2017 kann sich mit 14 Siegen bei sechs Niederlagen sehen lassen, darunter finden sich auch mehrere Erfolge gegen französische Spieler wie Gilles Simon, Adrian Mannarino und Benoit Paire - einziger Minuspunkt ist diesbezüglich die Niederlage gegen Pierre-Hugues Herbert in Rotterdam.

Gegen Chardy hat Thiem noch nie gespielt, die Bedingungen in Indian Wells schätzt Günter Bresnik im allgemeinen als eher langsam ein. Grundsätzlich bestünde durchaus Anlass zu Optimismus, nach der strapaziösen Tour von Rotterdam über Rio de Janeiro nach Acapulco und nun Indian Wells habe sein Schützling sich gut regeneriert. "Gerade in Acapulco haben Dominic auch seine späten Spielansetzungen zu schaffen gemacht", so Bresnik weiter. Die Niederlage gegen den späteren Turnier-Sieger Sam Querrey habe eben der mit seinen Erfolgen gegen Nick Kyrgios und Rafael Nadal indes ins rechte Licht gerückt.

Luft beim Rückschlag

Günter Bresnik hält mit Stephan Fehske, dem Coach von Philipp Kohlschreiber, der sich in Indian Wells auch um Thiem kümmert, täglich Kontakt. "Ich bekomme auch Videos von den Trainingseinheiten. Wenn es Probleme geben sollte, kommunizieren Stefan und ich sofort." Die Niederlage im Doppel von Dominic Thiem mit Kohlschreiber gegen Mischa und Alexander Zverev hat Bresnik vor dem TV-Bildschirm mitverfolgt. "Wichtig war mir dabei zu sehen: Wie funktioniert der Aufschlag, wie bewegt sich Dominic am Netz, wie gut ist sein Return?" Gerade letzterer ließ noch ein paar Wünsche offen, die Form stimme aber: "Dominic macht auf mich einen zufriedenen Eindruck."

Hier die Ergebnisse der Herren in Indian Wells: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation

Hier der Spielplan

Die aktuelle ATP-Weltrangliste

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