Johnson - 15 Minuten Anlauf gegen Federer

In Wimbledon war Steve Johnson gegen Roger Federer chancenlos
© getty

Steve Johnsons abgelaufene Saison hat den ersten Turniererfolg auf der ATP-Tour gebracht, dazu eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro - und einen unvergesslichen Auftritt in Wimbledon.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Steve Johnson ist einer jener Tennisprofis, die eine unerschütterliche Coolness ausstrahlen, auf und neben dem Court. Wenn im November dazu aufgerufen wird, das Bewusstsein für die Krebsforschung dadurch zu stärken, dass sich die Herren einen vorzüglichen Schnauzbart wachsen lassen, dann beginnt Johnson damit schon im Herbst, trägt das Bärtchen etwa schon bei den Erste Bank Open in Wien zu Markte. Der US-Amerikaner, im Augenblick an Position 31 der Weltrangliste geführt, hat sich erst 2012 für die Laufbahn als Tennisprofi entschieden. Die vier Jahre, die er an der University of Southern California in Los Angeles verbracht hat, prägen Johnson nach wie vor.

Zweimal hat sich Steve Johnson während seiner Studentenzeit zum College-Meister der USA gekrönt, als Profi ist erst im vergangenen Jahr der erste Titel zu vermerken gewesen - beim Rasenturnier in Nottingham. "Ihr wollt wissen, was man fühlt, wenn man ein professionelles Tennisturnier gewonnen hat?", hielt Johnson in seinem Tennistagebuch, das auf TENNIS.com veröffentlicht wurde, fest. "Erleichterung. Ich weiß gar nicht genau, worüber ich erleichtert war, aber das war die alles andere überwältigende Emotion."

Längere Anlaufphase

Das nächste Highlight sollte unmittelbar danach folgen, ein Achtelfinal-Auftritt auf dem Centre Court von Wimbledon gegen Roger Federer. Keine einfache Sache für Körper und vor allem den Geist. "Im Vorfeld hat sich das nicht wesentlich anders angefühlt als jedes andere Match, bis wir die Umkleide verlassen haben und auf den Platz gegangen sind", erinnert sich Johnson. "Raus auf das Gras zu gehen, die Menschen um uns herum zu sehen, sie brüllen zu hören - natürlich für Roger - das hat mir den Atem geraubt. Es hat gute 15 Minuten gedauert, bis ich mich da draußen normal gefühlt habe."

Dass Johnson gegen Federer letztlich chancenlos war, geschenkt. "Es ist immer etwas Besonderes, gegen Roger zu spielen", so der 27-jährige Kalifornier. "Für mich ist er der größte Spieler aller Zeiten und einer der nettesten Menschen im Tennissport." Beim ersten gemeinsamen Training habe ihn die Nervosität gequält, der "Maestro" sei indes entspannt geblieben, alles kein Problem. "Und ich respektiere, was er im Spielerrat für uns gemacht hat, was die meisten Leute nicht sehen. Er hat uns allen sehr geholfen."

Gänsehaut in Rio

Sich selbst geholfen hat Steve Johnson wenige Wochen später bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Die Teilnahme alleine sei schon etwas Besonderes gewesen, dass mit Jack Sock im Herren-Doppel auch noch eine Bronzemedaille herausgesprungen ist, ein Bonus. "Diese Woche in Rio war ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist", so Johnson. "So wie man dort ist, versteht man, was die Olympischen Spiele so besonders macht. Es war großartig, gleichzeitig mit Athleten wie Michael Phelps oder LeBron James anzutreten. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke."

Die aktuelle ATP-Weltrangliste

Artikel und Videos zum Thema