Novak Djokovic - Mit Rückenwind aus der Wüste

Die Titelverteidigung gibt Novak Djokovic viel Schwung für 2017
© getty

Das Endspiel in Doha hat gezeigt, dass auch 2017 kein Weg an Novak Djokovic und Andy Murray vorbei führen wird. Und es gibt gute Gründe dafür, den Serben wieder ganz vorne zu sehen.

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Als er in der Nacht zum Sonntag, um ein Uhr früh morgens, in den Jet von Doha von Melbourne stieg, blickte Novak Djokovic dann auch auf einmal ganz anders in die neue Saison hinein. Erst mit Glück und einer ordentlichen Portion Widerstandsgeist ein spektakuläres Halbfinale gegen Fernando Verdasco noch nach Abwehr von fünf Matchbällen gewonnen, dann im Finale den ärgsten Rivalen, den Weltranglisten-Ersten Andy Murray, geschlagen - mehr konnte der 29-jährige Serbe gar nicht erwarten von seinem Turnierstart in der Wüste. Denn nichts brauchen auch die erfahrensten und routiniertesten unter den Profis mehr in der Startphase einer Spielzeit als eine Selbstvergewisserung wie jene, die Djokovic in Katars Metropole erlebte - umso mehr, da in der ewigen Unordnung des Jahreskalenders eben früh traditionell gleich ein erster Turnierhammer folgt, die Australian Open in Melbourne.

Dort kann der als Frontmann abgelöste Djokovic den Rückenwind aus der Wüste nur zu gut verwenden - wenn er an Murray dranbleiben will in der Mission der Rückeroberung von Platz eins, hilft ihm nur ein Sieg. Und auch der würde nur, aber immerhin dazu verhelfen, den augenblicklichen Status Quo für ihn selbst zu bewahren. Sprich: Die Verteidigung des Titels und damit die Verteidigung des dicken Punkte-Polsters für diesen Triumph. Auch wenn die alte Souveränität noch immer nicht wieder hundertprozentig und konstant da ist, auch wenn man weiter sehen muss, wie sich die Dinge in seinem Trainerteam und Umfeld entwickeln - soviel ist klar: Djokovics Sinn- und Motivationskrise scheint überwunden zu sein. Wie er im Traumendspiel zunächst auftrumpfte, dann das Auslassen von drei Matchbällen wegsteckte, und wie er dann den dritten Satz doch in einem Thriller für sich entschied, gegen den Defensivartisten Murray, das war nichts weiter als großes, ganz überwiegend sehr selbstbewußtes und zupackendes Tennis. Der zerfahrene Finalauftritt im letzten Herbst etwa in London, bei der WM, wirkte wie ferne Vergangenheit.

Über Djokovic, aber auch über Murray führt der Weg zum Titel in Melbourne. Beide sind im Moment das Mass aller Dinge im Herrentennis - das werden wohl auch die alten Giganten Federer und Nadal down under zu spüren bekommen.

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