"Mach es noch einmal, Roger!"

Von Marco Kühn/tennis-insider.de
Roger Federer
© getty

Frei von Druck und Erwartungen kann Roger Federer im Jahr 2017 seine vielleicht letzte Mission in seiner einmaligen Karriere starten.

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Mehr als ein Jahrzehnt Fan von Roger Federer zu sein bedeutet, so einiges erlebt zu haben. Höhen und Tiefen. Ganze Serien von überlegenen Siegen. Niederlagen gegen Rafael Nadal, die auch beim Fan wie ein Leberhaken wirkten. Wer hatte nicht schweißnasse Achseln, als Federer bei den French Open gegen Robin Söderling zum Sieg servierte? Wer hatte während den Schlachten von Wimbledon gegen eben jenen Nadal nicht jedes Mal einen erhöhten Puls, wenn Federer die bereits siebte Rückhand in Folge - während eines Ballwechsels - beinahe auf Schulterhöhe spielen musste? Wer hatte nicht die Hoffnung, dass Federer in diesem Jahr doch nochmal Wimbledon gewinnen würde?

Das Blatt ist wieder weiß

Unzählige Geschichten hat Roger Federer geschrieben. Kein anderer Spieler drückte unserem geliebten Sport so sehr den Stempel auf, wie es der Schweizer tat. Immer ruhig, immer besonnen. Immer ein verdammt harter Arbeiter. Für das Jahr 2017 liegt nun ein neues Blatt auf dem Tisch vor Roger, welches beschrieben werden will. Es ist leer. Die Kerze neben dem weißen Blatt wurde entzündet. Das Licht flackert. Und die Welt wartet gespannt, was Ende 2017 auf diesem Blatt stehen wird.

Frei von Druck und Erwartungen kann Federer seine vielleicht letzte Mission in seiner einmaligen Karriere starten. Es gibt nun eine völlig neue Konstellation, in welcher Federer die Rolle einnimmt, die zumeist von seinen Gegnern besetzt war. Die Rolle des "Underdogs". Nun ist es Federer, der gegen Djokovic, Murray und Co. als Jäger auf den Platz marschieren kann. Nicht mehr als der Gejagte. Der größtmögliche psychologische Vorteil, den ein Roger Federer haben kann.

Einfach nur Tennis spielen

Ging der Schweizer in seiner Karriere zumeist mit schwerem Rucksack voll Druck auf den Platz, kann er diesen nun in den Katakomben vor einem Match lachend in die Ecke werfen. Federer betonte stets, wie sehr er den Tennissport liebt und wie gern er einfach nur Tennis spielt. Für ihn schien es nie Arbeit gewesen zu sein. Weder das Training, noch die unzähligen Matches auf der Tour.

2017 ist das Jahr, in dem er nun endlich genau das tun kann, was er eigentlich immer wollte. Einfach nur Tennis spielen. Frei von einer überdimensionalen Erwartungshaltung. Frei von dem Zwang, immer in der vermeintlichen Favoritenrolle zu sein. Ab jetzt schaut das Publikum im Stadion mit anderen Augen auf Federer. Eine neue Bühne, auf der sich der Schweizer noch wohler fühlen wird, als er es die letzte Dekade tat.

Hätte man als Fan die Möglichkeit Federer auf dem Weg zum Center Court etwas zu sagen, wäre es ein wohl einfaches: "Mach es noch einmal, Roger!"

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