Service: Der etwas andere Tipp für eine bessere Vorhand

Von Marco Kühn
Juan Martin del Potro kann sich immer auf seine Vorhand verlassen
© Jürgen Hasenkopf

Worauf soll sich der gemeine Tennisspieler verlassen, wenn nicht auf seine Vorhand? Wenn es gerade in dieser Hinsicht hakt, haben wir ein paar Tipps für Euch.

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"Thomas, du musst den Ball bei der Vorhand früher treffen. Die Schlägerfläche muss unter den Ball." Als Trainer feilt man immer wieder an den technischen Feinheiten. Die Vorhand ist für viele Spieler der Paradeschlag und zugleich die große Stärke im eigenen Spiel. Wenn im laufenden Match nichts funktioniert, dann funktioniert die Vorhand. Wer von allen guten und bösen Geistern verlassen ist, der kann in genau diesen Situationen auf seine Vorhand bauen. Die technischen Abläufe sind dabei so fest im Unterbewusstsein installiert, dass sich die Vorhand aus allen erdenklichen Winkeln beinahe gedankenlos spielen lässt.

Aber was passiert, wenn auch dieses Selbstverständnis plötzlich flöten geht? Wenn es wie verhext scheint, und die Vorhand diese zwei ärgerlichen Zentimeter neben oder hinter die Linie geht? Zunächst schaut man ungläubig seinen Schlägen hinterher, bleibt für einen kurzen Moment ratlos, mit den Händen an den Hüften gelehnt im Halbfeld stehen und fragt den Tennisgott um Rat. Doch man erhält keine Antwort. Leider ist es nicht immer eine Frage der Technik, wenn die so starke Vorhand in den "Stand-By"-Modus schaltet.

Die verflixte Sekunde

Ein kurzes Zögern im gesamten Bewegungsablauf reicht aus, um die Vorhand zwei Zentimeter neben die Linie zu setzen. Eine Sekunde der Unsicherheit, des Zweifels, kann die leichteste Vorhand im Match zur kompliziertesten des ganzen Tages machen. Manchmal ist die Suche nach dem technischen Fehler wie die Suche nach dem Energieriegel in der unordentlichen Tennistasche. Die Ursache für den Fehler ist nicht immer der zu späte Treffpunkt oder das lange Fallen lassen des Balles.

Die tatsächliche Ursache liegt noch etwas tiefer begraben: im eigenen Selbstvertrauen in der jeweiligen Spielsituation. Wer mit geringem Selbstvertrauen eine platzierte Vorhand spielen will, der wird in den meisten Situationen verärgert den Rücken zum Gegner drehen. Merke dir: richte deine Vorhand immer nach dem aktuellen Stand deines Selbstvertrauens.

Wie du die Vorhand effektiv einsetzen kannst

Während eines Matches musst du gerissen sein und clever agieren. Clever ist, wer sich selbst richtig einschätzen kann und auf Grundlage dieser Einschätzung die besten Entscheidungen trifft. Du bist verunsichert, nervös und traust dich kaum auszuholen, wenn der Ball auf dich zufliegt? Die meisten Spieler versuchen dann so schnell es möglich ist den Punkt zu machen und gehen erhöhtes Risiko - vor allem mit der Vorhand.

Dann entsteht ein Kreislauf aus leichten Fehlern, Wut, mehr leichten Fehlern und schlussendlich purem Frust. Die Vorhand wurde nicht dem Maß des Selbstvertrauens angepasst. Mit wenig Selbstvertrauen riskante Vorhände zu spielen funktioniert nur selten. Was aber funktioniert besser? Das Selbstvertrauen zurückholen. Und dies gelingt dir nur durch mehr Schläge und darauf aufbauend mehr Sicherheit. Wenn du verunsichert bist, und dein Selbstvertrauen gerade auf dem Weg in den Keller ist, spiele die Vorhand höher, mit weniger Tempo und dafür mit mehr Spin. Nutze den Raum, den dir Cross-Schläge bieten, um dein Selbstvertrauen wieder aus dem Keller zu ziehen.

Was können wir also festhalten, um deine Vorhand effektiver zu gestalten?

Besitzt du wenig Selbstvertrauen:

- Mehr cross spielen

- Tempo runter

- Mehr Spin

- Vermeide es, nah an die Linien zu spielen

Spielst du dann wieder mit mehr Selbstvertrauen:

- Warte auf die richtigen Momente, um longline zu spielen

- Tempo wieder erhöhen

- Spiele wieder näher an die Linien

Lerne dein Selbstvertrauen einschätzen zu können und du wirst sicherer und schlicht erfolgreicher Tennis spielen. Besonders mit der Vorhand.

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