So verhinderst du "Unforced Errors"

Von Marco Kühn/tennis-insider.de
Rafael Nadal
© getty

Dir unterlaufen zu viele sogenannte einfache Fehler? Zahlreiche "Unforced Errors" bringen dich meist um den Sieg? Mit Hilfe dieser Tipps kannst du dein Spiel verbessern...

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Kleine Schritte zum Ball. Früh ausholen, um den Ball nicht zu spät zu treffen. Körperschwerpunkt nach unten verlagern, richtige Griffhaltung. Das Timing beachten. Auge auf den Ball und im besten Fall noch auf den Gegner. Der Treffpunkt sollte vor dem Körper, die Schlägerfläche geschlossen sein. Der Schläger sollte gut unter die Filzkugel kommen, um den gewünschten Topspin mit auf die Reise zu geben.

Der Ausschwung geht nicht in die Hosentasche, sondern über die Schulter. Anschließend geht es wieder zurück zur Mitte des Platzes, wo die nächste Herausforderung in Form des gegnerischen Balles wartet. Eine Vorhand ähnelt dem Jonglieren mit wertvollen Kaffeetassen der Oma. Ist man einen Moment unaufmerksam, kann alles kaputtgehen. Durch geschickte Bewegungen kann man sich aber immer noch retten - so auch bei den Grundschlägen, der Vor- und Rückhand.

"Betreten verboten!"

Schaut man sich Spiele auf der heimischen Clubanlage an, vermisst man an mancher Grundlinie das "Betreten verboten!"-Schild. Denn viele Spieler scheinen sich nicht zu trauen, während eines Ballwechsels dem Ball entgegen und dabei ins Spielfeld hineinzugehen. Oft wird auf den Ball gewartet. Wenn er dann da ist, wird beim Schlag sogar vor dem Ball beinahe weggelaufen, es wird also aus dem Schlag herausgegangen. Dieses Phänomen sieht man sehr häufig, wenn der Spieler kaum Selbstvertrauen mit auf den Platz gebracht oder dieses während eines Matches verloren hat.

Um mehr Sicherheit und ein besseres Gefühl für die eigenen Grundschläge zu bekommen, hilft es nach vorn, durch den Schlag zu gehen. Selbst dann, wenn man dem Ball nicht entgegengegangen ist. Jede Bewegung, die auf den Ball zugeht, ist auch psychologisch ein Schritt nach vorn. Raus aus der Unsicherheit und der Passivität. Rein in die mutigen Entscheidungen. Mut ist immer stärker als Wut. Wer also nicht mit gesenktem Kopf und frustriert von der Einstand- zur Vorteilseite schleichen will, sollte im wahrsten Sinne des Wortes die Flucht nach vorn antreten. Diese Flucht ist das beste Mittel, um leichte Fehler zu vermeiden.

Es gibt unzählige Fallen für leichte Fehler. Jede Falle hat aber eine Eigenschaft: Trägheit. Es kann die Körperspannung fehlen, die Konzentration, das Selbstvertrauen oder wie bei Bernard Tomic die Lust. All dies macht träge und sorgt dafür, dass dem Ball nicht mehr entgegengegangen wird. Die Folge sind leichte Fehler, die noch weiter verunsichern. Dann hilft auch mehr Topspin oder weniger Risiko im Schlag nichts. Vorsichtiger zu spielen bedeutet nicht sicherer zu spielen. Es kann sogar passieren, dass man sich durch vorsichtiges Spielen so weit selbst verunsichert, dass man fast keinen Ball mehr ins gegnerische Feld schubst. Dies alles ist das Resultat, wenn man sich nicht mehr traut beim Schlag durch den Ball zu gehen.

Auf nach vorn

Wie kann man diese absolute Verunsicherung und die damit verbundenen leichten Fehler minimieren? Alle taktischen Pläne und der Wunsch aggressiv an die Linien spielen zu wollen, müssen vom Platz geworfen werden. Die Konzentration gilt den kleinen, simplen aber effektiven Bewegungen. Die wichtigste Bewegung ist dabei das nach vorn Verlagern des eigenen Körpergewichts bei der Vor- oder Rückhand. Es muss sinnbildlich wieder nach vorn gehen - durch den Ball.

Auch wenn es nur ein zaghafter kleiner Schritt ist. Der Schlag fühlt sich sofort anders, vertrauter an. Je mehr man etwas vertraut, desto sicherer fühlt man damit. Anstatt anzufangen Mondbälle oder ausschließlich Slice zu spielen, sollte nicht die Art der Schläge überdacht werden, sondern die Herangehensweise.

Auf den Ball zugehen, das Gewicht durch den Schlag nach vorn bringen und das damit gewonnene bessere Gefühl für die eigenen Schläge können leichte Fehler verringern. Nur Mut. Er wird belohnt werden.

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