So wichtig ist der zweite Schlag

Von Marco Kühn/tennis-insider.de
Novak Djokovic bringt seine Gegner beim zweiten Ball oft in Schwierigkeiten
© getty

Neben dem Aufschlag und dem Return ist der Ball nach dem eigenen Aufschlag ein wichtiger Faktor auf dem Platz. Je besser der Gegner returniert, desto wichtiger wird dieser zweite Schlag im Ballwechsel.

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Novak Djokovic ist ein Meister darin, den Gegner nach dessen Aufschlag vor große Probleme zu stellen. Die meisten Profis springen beim Aufschlag einen Schritt ins Feld. Djokovic liebt es, den Return mittig und lang zu spielen. In der Folge landet der Return von Novak Djokovic direkt auf dem Schuh des Aufschlägers. Dies ist keine angenehme Position für einen zweiten Ball.

Der Schritt zurück

Auf unseren Tennisanlagen gibt es zum Glück keinen Djokovic. Und dementsprechend ist die Returnqualität auch nicht ganz so hoch. Dennoch sollte man sich nach seinem Aufschlag nicht in die imaginäre Hängematte werfen und das Wetter genießen. Zunächst muss man herausfinden, wo man sich überhaupt nach seinem Aufschlag befindet. Springt man selbst tatsächlich einen Schritt ins Feld? Landet man direkt auf der Grundlinie? Bewegt man sich überhaupt von der Stelle?

Ganz gleich welche Antwort du für dich findest: du wirst dich direkt nach deinem Aufschlag bewegen müssen. Ziel sollte immer eine neutrale, deiner Spielweise entsprechende Position sein. Dies kann eher offensiv oder aber auch defensiv sein. Gehen wir davon aus, dass dein Gegner mit einer normalen Länge returniert, muss dein Weg direkt nach deinem Aufschlag nach hinten und zurück Richtung Platzmitte führen. In eine neutrale Position, welche du in einem Ballwechsel von Natur aus einnimmst.

Wie vorhin erwähnt, variiert diese Position je nach Spielertyp. Rafael Nadal würde sich am liebsten nach hinten zu einem Zuschauer auf die Tribüne setzen. Roger Federer hingegen am liebsten direkt den Halbvolley am T-Feld spielen. Jeder Spieler nimmt seine bevorzugte Position ein. Finde diese für dich heraus und achte nach deinem Aufschlag darauf, wie du schnell in diese Position kommen kannst.

Beide Augen auf die Spielsituation

Nicht selten wird sich zu sehr darauf konzentriert, wo denn der eigene Aufschlag platziert wurde. Natürlich ist es toll für das Ego, wenn ein grandioser Aufschlag auf die Linie direkt innerlich gefeiert werden kann. Aber der Ballwechsel läuft. Das Match geht weiter. Und der Punkt will gewonnen werden. Meist reicht ein guter Aufschlag dafür nicht aus. Deswegen muss die Aufmerksamkeit direkt auf die durch den Aufschlag entstandene Spielsituation gerichtet werden. Dazu müssen die Augen auf den Ball und den Gegner gelenkt werden. Wohin orientiert sich der Gegner nach seinem Return? Welche Spielkonstellation entsteht? Kann man selbst offensiv agieren? Oder muss zunächst defensiv verteidigt werden? Je schneller man die entstandene Spielsituation verstanden hat, desto besser kann man darauf reagieren und das Zepter im Ballwechsel selbst in die Hand nehmen.

Körper und Technik

Um so flott wie möglich auf den Return des Gegners reagieren zu können, ist ein tiefer Körperschwerpunkt wichtig. So bleibt man in besserer Balance und beweglicher. Kerzengerade, nach dem Aufschlag einen Schritt im Feld zu stehen, ist die schlechteste Option. Der Schläger sollte sich gerade vor dem Körper befinden, nicht etwa unten in Nähe der Beine. Der Oberkörper zeigt zum Gegner. Das Körpergewicht befindet sich auf den Fußspitzen, um schnell vom Fleck zu kommen. Eine schnelle Reaktion ist die Grundlage für einen kontrollierten und guten zweiten Schlag.

Wer herausgefunden hat, wo er sich nach seinem Aufschlag befindet, kann sein Spiel für den zweiten Schlag sofort optimieren und anpassen. Wer seinen zweiten Schlag verbessert, wird auch sofort die Qualität seiner eigenen Aufschlagspiele verbessern können. Viel Erfolg beim Umsetzen auf dem Platz.

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