"History Girl" Konta will ins Finale

Von SID
Johanna Konta könnte sich an diese Bilder gewöhnen
© getty

Johanna Konta ist nach dem Aus des Titelverteidigers Andy Murray die einzige britische Hoffnung in Wimbledon. Heute Nachmittag (ab ca. 15.30 Uhr im Liveticker) trifft sie im Halbfinale auf Venus Williams.

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Wo Queen Elizabeth II. das kommende Wochenende verbringt, ist bislang nicht bekannt. Der Buckingham Palace informiert die Öffentlichkeit zumeist kurzfristig über die Termine Ihrer Majestät. Dem All England Club in Wimbledon, so viel dürfte sicher sein, wird die 91-Jährige aber auch in diesem Jahr nicht die Ehre erweisen. Dabei steht eine ihrer Untertaninnen kurz davor, ein wichtiges Kapitel britischer Sport-Geschichte zu schreiben.

Johanna Konta, 26, geboren in Sydney und Tochter ungarischer Eltern, fehlen nur noch zwei Siege, um in Virginia Wades Fußstapfen zu treten. Die heute 72-Jährige hatte vor 40 Jahren als letzte Britin das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon gewonnen und anschließend die Venus Rosewater Schale aus den Händen der Queen persönlich erhalten. Es war einer von nur vier Besuchen der Königin im Rasenmekka an der Church Road, und noch heute schwärmen die Briten von diesem Moment.

Mick Jagger und Viginia Wade gratulieren

Mittlerweile berauschen sie sich aber auch an Kontas Großtaten der Gegenwart, mehr als sieben Millionen Zuschauer fieberten bei ihrem Viertelfinalsieg über die Rumänin Simona Halep vor den Fernsehern mit. Es werden wohl nach der Niederlage von Titelverteidiger Andy Murray noch mehr werden. Rock-Urgestein Mick Jagger gratulierte via Twitter zum Sieg, und Wade, die das Match in der Royal Box verfolgt hatte, lobte die "brillante Vorstellung".

Die britische Boulevardpresse überschlägt sich bereits beim Texten der Schlagzeilen über "die Frau", die laut Murrays Mutter Judy, "immer gegen die Angst kämpfte". Die Sun jubelte "Joronimo", die Daily Mail nannte "Jo" Konta "History Girl". Immerhin hatte die Hoffnungsträgerin beim 6:7 (2:7), 7:6 (7:5), 6:4 gegen Halep den ersten Bann gebrochen und war als erste Britin seit Wade 1978 ins Halbfinale eingezogen.

Konta selbst analysierte ihren nächsten Sieg gewohnt sachlich, gab jedoch zu: "Das Halbfinale bei meinem Heim-Grand-Slam auf dem ausverkauften Centre Court zu erreichen, ist etwas sehr, sehr Besonderes." Sie habe Gänsehaut gehabt. Im ersten Moment nach dem Matchball sagte sie auch: "Das ist etwas surreal."

Konta muss gegen Williams aktiv werden

Heute bestreitet Konta, die erst seit 2012 für Großbritannien und nicht mehr für Australien aufschlägt, das zweite Grand-Slam-Halbfinale ihrer Karriere. Virginia Wade traut Konta nun alles zu, "sie ist bereit", sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin: "Sie spielt mit Überzeugung", das sei der Schlüssel für Spiele wie gegen Altmeisterin Venus Williams. Die 37-Jährige aus den USA, fünfmalige Titelträgerin in Wimbledon, steht noch zwischen Konta und dem Finale am Samstag. Keine einfache Aufgabe, Wade glaubt, Konta "muss das Match selbst gewinnen, weil Venus nicht versagen wird".

Sollte sie es tatsächlich als erste Britin seit Wade vor 40 Jahren ins Endspiel schaffen, könnte sie auch in Abwesenheit der Queen royale Glückwünsche erhalten. Seit diesem Jahr fungiert Herzogin Kate als Patronin des All England Club. Die Duchess of Cambridge ist deutlich tennisinteressierter als die Großmutter ihres Ehemanns William, ihr Besuch beim Finale wäre keine große Überraschung.

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