Alles versucht gegen den Defensivkünstler

Dustin Brown
© getty

Dustin Brown kann seine Zweitrundenserie gegen Wimbledonsieger nicht fortsetzen. Der 32-jährige Deutsche unterliegt dem Weltranglisten-Ersten Andy Murray in drei Sätzen.

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Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Andy Murray und Dustin Brown mussten sich in Geduld üben, bis sie den Centre Court in Wimbledon zu ihrem Zweitrundenmatch betreten konnten. Johanna Konta und Donna Vekic zeigten zuvor 3:10 Stunden lang ganz großes Tennis und zwangen die beiden dazu, ihr Aufwärmprogramm immer wieder neu zu starten. Als Brown und Murray schließlich um 16:30 Uhr Ortszeit auf den heiligsten aller Tennisplätze kamen, ging am Ende alles ganz schnell. Der Weltranglisten-Erste besiegte Brown nach 1:36 Stunden Spielzeit mit 6:3, 6:2, 6:2 und erreichte die dritte Runde. Dort wartet der Italiener Fabio Fognini auf Murray.

Aller guten Dinge sind nicht drei

"Ich finde, er hat sehr gut begonnen, ist auf den Return voll draufgegangen und hat einige starke Volleystopps geschlagen. Nach dem Break im ersten Satt konnte ich mich immer mehr freispielen. Ich habe richtig gut aufgeschlagen und dadurch viele freie Punkte bekommen. Dazu habe ich mich sehr gut bewegt. Das ist vor allem gegen Spieler wichtig, die viele Stoppbälle spielen", sagte Murray über seinen ungefährdeten Sieg.

Das Gesetz der Serie sprach vor Matchbeginn für Brown. Der 32-jährige Deutsche schlug 2013 in der zweiten Runde den ehemaligen Wimbledonsieger Lleyton Hewitt in vier Sätzen. Zwei Jahre später, wieder in der zweiten Runde, entzauberte er den nächsten ehemaligen Wimbledonsieger. Der Viersatzsieg auf dem Centre Court gegen Rafael Nadal, damals die Nummer eins der Welt, war die große Sternstunde in der Karriere des Dustin Brown. Aller guten Dinge waren aber nicht drei. Ein weiterer Coup in der zweiten Runde gegen einen Wimbledonsieger, diesmal sogar der amtierende, blieb aus.

Murray nahezu fehlerfrei

"Returnieren kann er. Das steht fest", rief Brown früh im Match in Richtung seiner Box. Aus der Komfortzone wolle er Murray bringen, das war die Marschroute, mit der "Dreddy" in die Partie ging. Doch wie bringt man jemanden aus der Komfortzone, der sich in der Defensive pudelwohl fühlt, dazu noch auf dessen Lieblingsplatz. Brown versuchte es trotzdem mit jeglichen Varianten in seinem Repertoire, mit Serve-and-Volley, mit Chip-and-Charge, mit Stopps und mit Gewaltreturns. Immer wieder gelangen dem Deutschen spektakuläre Gewinnschläge, doch umso länger das Match dauerte, umso öfter musste Brown neidlos anerkennen, dass Murray fast immer eine bessere Antwort parat hatte.

Brown musste gegen einen Weltklasse-Defensivspieler wie Murray sein ohnehin schon risikofreudiges Spiel noch etwas intensivieren. Mit einem Doppelfehler kassierte er im ersten Satz das Break zum 3:5. Wie konzentriert der Weltranglisten-Erste auf dem Centre Court zu Werke ging, zeigt ein Blick in die Statistik. Bis zu Mitte des dritten Satzes soll Murray nur einen unerzwungenen Fehler fabriziert haben, am Ende waren es lediglich fünf. In dieser Form ist Murray reif für seinen dritten Wimbledontitel.

"Ich habe das gemacht, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe alles versucht, aber er hatte eine Antwort auf alles. Das muss man akzeptieren", sagte Brown, der zum zweiten Mal auf dem Centre Court spielen durfte. "Es wäre schön, wenn ich jedes Match auf dem Centre Court spielen könnte, aber manche haben nie das Glück, auf diesem Platz spielen zu dürfen."

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