US Open: Philipp Kohlschreiber muss gegen Nishikori umdenken

Von Jens Huiber
Kann sich Philipp Kohlschreiber auch am Montag freuen?
© getty

Philipp Kohlschreiber trifft im Achtelfinale der US Open 2018 auf Kei Nishikori. Nach seinem Erfolg gegen Alexander Zverev ist dem gebürtigen Augsburger mal wieder alles zuzutrauen.

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Von Jens Huiber aus New York City

Vor ein paar Wochen ist Philipp Kohlschreiber zur Auslosung der Generali Open in Kitzbühel geschlendert, sehr entspannt, sehr lässig. Nicht ganz so lässig war die Stimmlage des zugereisten Lokalfavoriten, Kohlschreiber wurde von einer Erkältung geplagt. Das einzige Highlight der Woche am Fuße des Kitzbüheler Horns sollte dann die standesamtliche Trauung mit Freundin Lena bleiben, zu erfolgreichem Wettkampftennis fehlte Kohlschreiber die körperliche Substanz.

Lässig ist Philipp Kohlschreiber auch in New York unterwegs, zum Glück mit festerer Stimme. Und wachsendem Selbstvertrauen. Gegen Yannick Hanfmann musste die langjährige deutsche Nummer eins ein richtig mühsames Match überstehen, gegen Matthew Ebden lief es erst nach verlorenem Satz gut. Er habe bis jetzt noch nicht brilliert, sagte Kohlschreiber also vor dem Match gegen Alexander Zverev, noch im Interview Room 2.

Zverev lobt seinen Gegner

Nach dem Erfolg gegen Zverev durfte Kohlschreiber im größten Pressesaal Rede und Antwort stehen. Nach seinem unterlegen Kontrahenten. Der auf die Frage ob Philipp Kohlschreiber ein "underrated player" meinte, dass sein Davis-Cup-Kollege vor allem "under the radar" sei. In Profikreisen ist natürlich seit Jahren bekannt, auf welch fantastisches Repertoire der 34-Jährige zurückgreifen kann.

Was die deutsche Nummer eins auch ausdrücklich unterstrich. Er hätte vielleicht nicht seinen besten Tag erwischt, so Zverev, aber Kohlschreiber eben richtig stark gespielt.

Gegen Zverev öffnete Kohlschreiber also seinen Luxusbauchladen, zog zumeist den richtigen Schlag aus dem Portfolio. Der Slice war griffig, das Gefühl beim Return gut, Kohlschreiber hat sich von Beginn an gespürt. Der Verlust des ersten Satzes hat ihn nicht weiter beunruhigt. "Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich den eher verloren habe, als dass Sascha ihn gewonnen hat", so Kohlschreiber.

Nishikori mit durchwachsener Saison

Der nun Kei Nishikori bespielen darf. Eben der fehlt auf der Liste der Wunschgegner von Philipp Kohlschreiber. Zweimal haben die beiden gegeneinander gespielt, zuletzt in Rom hat der Deutsche kein Licht gesehen. Die Anforderungen gegen den Japaner haben eine sehr kleine Schnittmenge mit jenen gegen Zverev, Kohlschreiber muss mit Coach Lars Uebel einen neuen Plan entwickeln.

Andererseits hat Nishikori während der letzten Monate selten brilliert, in Wimbledon hat es immerhin zum Viertelfinale gereicht. Wie auch in Washington, dort war bei Alexander Zverev Endstation.

Manager Stephan Fehske steht für ein taktisches Pow-Wow wohl nur fernmündlich zur Verfügung, er ist aus beruflichen Gründen vor ein paar Tagen aus beruflichen Gründen aus New York abgereist. Ehefrau Lena ist indes wieder einmal mit Philipp unterwegs.

Cilic könnte auf Kohlschreiber warten

Sein Winkelspiel sei gefragt, er müsse Nishikori aus dem Platz treiben, immerhin wäre ein Breakrückstand nicht das Ende aller Hoffnungen. Im Gegensatz zu den großen Aufschlägern wie eben Alexander Zverev gäbe der 28-jährige Mann aus Shimane seinen Gegnern immer wieder die Möglichkeit auf Comebacks.

Wobei Philipp Kohlschreiber mit den Big Guns gute Erfahrungen gemacht hat: Gerade bei den US Open. Dreimal hat Kohlschreiber hier John Isner paniert, zuletzt 2014. Als Belohnung für einen Sieg gegen Nishikori könnte im Übrigen wieder einer aus der Kategorie Zverev/Isner ewarten: Marin Cilic, der Sieger von 2014.

Die Matches zwischen Philipp Kohlschreiber und Kei Nishikori:

TurnierSiegerErgebnis
Rom 2018 (Sand)Kei Nishikori6:1, 6:2
Australian Open 2016 (Hartplatz)Kei Nishikori6:4, 6:3, 6:3
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