Williams gegen Osaka: Generationenduell im US-Open-Finale

Von Nikolaus Fink
S. Williams trifft im US-Open-Finale auf Naomi Osaka
© getty

Wenn Serena Williams am Samstag um 22:00 deutscher Zeit im US-Open-Finale auf Naomi Osaka treffen wird, ist dies viel mehr als ein Grand-Slam-Endspiel. Die US-Amerikanerin könnte mit ihrem siebenten Triumph bei den US Open mit Margaret Court gleichziehen.

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Die 36-jährige Williams bekommt die Chance auf ihren 24. Grand-Slam-Sieg im Einzel, während es für die erst 20-jährige Osaka um ihren ersten Major-Triumph geht. Beide Spielerinnen verloren auf ihrem Weg zum finalen Showdown nur einen Satz - Williams gegen Kaia Kanepi, Osaka gegen Aryna Sabalenka. Viel ausgeglichener könnte die Ausgangsposition vor dem Endspiel nicht sein.

Eines der Hauptkriterien wird sein, wie die Japanerin mit der Last des ersten Grand-Slam-Finales wird umgehen können. Bis dato spielte Osaka äußerst unbeschwert auf - im Halbfinale gegen Madison Keys war ihr der Druck vom ersten Semifinale in der höchsten Turnierkategorie überhaupt nicht anzumerken.

Osakas Botschaft an Williams: "Ich liebe dich"

Darüber hinaus wird es für Osaka entscheidend sein, den Respekt vor ihrer Kontrahentin abzulegen und möglichst aggressiv zu spielen. Nach dem Halbfinale meinte die Asiatin, die ebenfalls eine amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, noch auf dem Court: "Ich habe nur daran gedacht, dass ich unbedingt gegen Serena spielen möchte - ich liebe dich."

Im bisher einzigen Duell in Miami konnte Osaka sehr gut mit dem Druck umgehen: Sie besiegte Williams deutlich mit 6:3 und 6:2. Doch die US-Amerikanerin ist nun deutlich stärker als noch im März, erreichte sie inzwischen doch bereits das Finale von Wimbledon, in dem sie Angelique Kerber unterlag.

Williams zeigt das beste Tennis seit ihrer Babypause

In New York zeigte die 36-Jährige ihre mit Abstand besten Leistungen seit ihrer Rückkehr auf die Tour. Noch vor einem Jahr lag Williams aufgrund von Komplikationen nach der Geburt ihrer Tochter im Krankenhaus und wusste nicht, ob sie überhaupt noch einmal professionell Tennis spielen könne.

Doch das war zu diesem Zeitpunkt wohl Williams geringste Sorge. Nach dem Halbfinalsieg gegen Anastasija Sevastova meinte die langjährige Weltranglistenerste: "Ich habe daran gedacht, dass ich vergangenes Jahr praktisch um mein Leben gekämpft habe." Doch jetzt ist sie zurück. Und sie spielt so stark wie eh und je.

Geschichte steht auf dem Spiel

Der 6:3 und 6:0-Erfolg im Semifinale zeigt, wie stark Williams bereits wieder ist. Mit ihren krachenden Aufschlägen und ihrer dominanten Spielweise setzt sie ihre Kontrahentinnen bereits früh in der Rally stark unter Druck. Der One-Two-Punch, also der Aufschlag mit anschließendem Grundschlag, wird in dieser Begegnung für die Amerikanerin eine große Rolle spielen. Denn je länger der Ballwechsel dauern wird, desto höher sind Osakas Chancen, den Punkt zu gewinnen.

Die Fans können im Arthur Ashe Stadium können sich jedenfalls auf ein tolles Finale freuen. Die mit Abstand besten Spielerinnen des Turniers bestreiten den finalen Showdown. Sollte Williams gewinnen, wäre es ihr insgesamt vierundzwanzigster Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. In der ewigen Bestenliste würde sie somit mit der australischen Rekordhalterin Margaret Court gleichziehen.

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