Traum-Halbfinale von New York geplatzt

Von SID
Juan Martin del Potro bei seinem zweiten Eroberungszug in New York
© getty

Der Argentinier Juan Martin del Potro hat sich bei den US Open als Spielverderber erwiesen: Der Weltranglisten-28. bezwang im Viertelfinale Major-Rekordsieger Roger Federer (Nr. 3) mit 7:5, 3:6, 7:6 (10:8), 6:4 und verhinderte das von vielen ersehnte Traum-Halbfinale zwischen dem Schweizer und seinem topgesetzten Rafael Nadal (Spanien).

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Das Dauerduell der beiden Superstars hatte es in Flushing Meadows kurioserweise noch nie gegeben. Fest steht, dass Nadal seine Führung in der Weltrangliste auch nach dem Hartplatzspektakel behalten wird.

Nach 2:51 Stunden verwandelte del Potro mit seinem insgesamt 48. direkten Gewinnschlag seinen ersten Matchball und bekreuzigte sich auf dem Platz. Die Gaucho-Fangemeinde stand kopf. "Es war ein großes Spiel. Mir ist es gelungen, gut aufzuschlagen und meine Vorhand so fest wie möglich zu schlagen", sagte del Potro: "Es fühlt sich so an, als ob das mein Heimcourt ist."

Damit platzte auch der Traum von Federer, erstmals sei 2007 wieder drei Grand-Slam-Events in einer Saison zu gewinnen. Der 36-Jährige, der mit zwei Fünfsatzsiegen mäßig ins Turnier gestartet war, vergab im Tiebreak des dritten Durchgangs gleich vier Satzbälle.

Nervöser Federer

Der in den vergangenen Tagen an einem Virus leidende Del Potro zeigte sich im Duell mit dem amtierenden Australian-Open- und Wimbledonsieger Federer bestens erholt vom kräftezehrenden Achtelfinale gegen den Österreicher Dominic Thiem (Nr. 6), in dem er zwei Matchbälle abgewehrt hatte und mit 0:2-Sätzen zurück lag.

Del Potro darf damit weiter auf seinen zweiten US-Open-Titel nach 2009 hoffen. Damals hatte er im Endspiel Federer in fünf Sätzen bewungen und seinen bislang einzigen Major-Coup gefeiert.

Vor 23.771 Zuschauern im ausverkauften Arthur-Ashe-Stadium wirkte Federer nervös und machte ungewohnte Fehler (41 Unforced Errors). In seiner Box, in der auch Vogue-Chefin Anna Wintour und Stefan Edberg saßen, war nicht nur seinen Eltern die Anspannung anzusehen.

Jenseits von Rang 1000

Bezeichnend: Ein Überkopfball des 19-maligen Major-Champion im vierten Satz ermöglichte del Potro einen Breakball, den der argentinische Davis-Cup-Held zur vorentscheidenden 3:2-Führung nutzte. Kurz vor dem Ende landete ein vermeintlich leichter Volley von Federer mehrere Meter hinter der Grundlinie. Den unmittelbar folgenden ersten Matchball nutzte der Außenseiter dann mit einer krachenden Vorhand zur Überraschung.

Del Potro, den drei Handgelenk-Operationen sowie Depressionen bis auf Rang 1045 (Februar 2016) abstürzen ließen, trifft am Freitag nun auf Nadal. Der Linkshänder hat acht der 13 bisherigen Duelle gegen "Delpo" gewonnen.

Paris-Rekordgewinner Nadal (31) hatte sich am Mittwoch in seinem Viertelfinale locker mit 6:1, 6:2, 6:2 gegen den 19-jährigen Andrey Rublev (Russland) durchgesetzt.

Hier das Einzel-Tableau der Herren bei den US Open

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