"Hätte mir ein Unentschieden gewünscht"

SID
Sloane Stephens - Die generöse Titelträgerin
© Jürgen Hasenkopf

Nach ihrem größten Triumph dachte Sloane Stephens erst einmal an ihre unterlegene Freundin. Die frischgekrönte US-Open-Siegerin drückte Madison Keys nach dem überdeutlichen 6:3, 6:0 im amerikanischen Finale von New York fest an sich und sprach ihr eine gefühlte Ewigkeit Mut zu.

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"Ich hätte mir gewünscht, dass es ein Unentschieden gegeben hätte, denn Maddie ist meine beste Freundin auf der Tour", betonte die Weltranglisten-83. Stephens nach dem Überraschungscoup in Flushing Meadows und meinte: "Das ist alles unglaublich. Wenn mir jemand nach meiner Fuß-Operation am 23. Januar gesagt hätte, dass ich hier gewinne, hätte ich entgegnet: Das ist unmöglich." Noch Anfang August war sie lediglich die Nummer 934 im WTA-Ranking.

Als die 24-Jährige wenig später den Siegerscheck in Höhe von 3,7 Millionen Dollar überreicht bekam, konnte sie ihr Glück kaum fassen: "Oh, das ist eine Menge Geld", meinte die ungesetzte Stephens sichtlich erstaunt.

Ungleiches Duell

Nach nur 61 Minuten profitierte die hochkonzentriert spielende Rechtshänderin bei ihrem dritten Matchball vom 30. unerzwungenen Fehler der schwach agierenden Keys (Nr. 15). Ihre Kontrahentin leistete sich gerade einmal sechs sogenannte Unforced Errors.

Stephens ist die am schlechtesten platzierteste Spielerin, die jemals die US Open gewinnen konnte. Kim Clijsters (Belgien) hatte bei ihrem Triumph 2009 im Big Apple kein Ranking.

Die neue Queen von Queens wird sich nach ihrem bislang größten Erfolg auf Platz 17 der Weltrangliste verbessern. Nach einer elfmonatigen Pause wegen ihrer Fußverletzung hatte Stephens erst im Juni ihr Comeback auf der WTA-Tour gefeiert.

2013 hatte die Tochter eines ehemaligen NFL-Profis und einer Schwimmerin bei den Australian Open schon einmal in einem Major-Halbfinale gestanden.

Keys: "Nicht mein bestes Tennis gespielt"

Vor 23.771 Zuschauern war beiden Major-Final-Debütantinnen die große Nervosität zunächst deutlich anzumerken. Doch Stephens, die im Achtelfinale Julia Görges (Bad Oldesloe) ausgeschaltet hatte, fand schneller zu ihrem Spiel und holte sich das erste Break zum 3:2.

Keys, zu deren Trainerteam auch der Allgäuer Dieter Kindlmann gehört, leistete sich allein im ersten Satz 17 unerzwungene Fehler. Auch im zweiten Durchgang lag sie schnell mit 0:4 zurück - und konnte unmittelbar danach drei Breakbälle in Folge nicht nutzen. "Ich habe nicht mein bestes Tennis spielen können. Aber wenn ich es akzeptieren muss, gegen jemanden zu verlieren, dann gegen Sloane", meinte Keys.

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