Strafgegner und Flugzeuge

Mischa Zverev
© Jürgen Hasenkopf

Der Tag vor dem Labour Day Weekend bringt aus deutscher Sicht mindestens zwei Highlights bei den US Open 2017. Die subjektive Vorschau auf Tag 5.

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Thiem-Zverev-Görges-Watch:

Er mag Flugzeuge. Schöne Ansage von Dominic Thiem in der Pressekonferenz nach dem Erfolg gegen Taylor Fritz, den der gemeine Österreicher als "zach" - auf Hochdeutsch "zäh" - bezeichnen würde. Die einbiegenden Flieger haben ihn also nicht gequält, sehr wohl aber die Spielweise von Herrn Fritz. Der Jungvater sei einer jener Spieler, die ihm die ganze Zeit zum Ausholen nehmen. Thiem hat diese Unverschämtheit umgehend mit seinem Vier-Satz-Erfolg bestraft.

Den Gegner John Isner empfinden die meisten Spieler wohl auch als Strafe. Darf man dasselbe aber auch von Mischa Zverev sagen - aus anderen Gründen? Und wenn ja: wessen Strafmaß wird in der ersten Partei der Night Session am Freitag höher ausfallen? Der Deutsche geht jedenfalls mit einem guten Gefühl ins Match auf Ashe, nicht so sehr, weil Zverev zwei Fünfer hinter sich hat, sondern weil er Isner in Australian in einem Epiker besiegt hat.

Und Jule? Die letzte verbliebene deutsche Dame ist mit ihrem Platz zufrieden. Es ist anzunehmen, auch mit jenem im Leben. Ganz sicher aber mit den Ansetzungen der USTA. Hat sie gesagt. Görges darf gegen Krunic ran, die Aussichten auf einen Achtelfinal-Platz sind goldig. Diesmal ist es Spiel drei auf Court 5 geworden. Was bedeutet: mit Hawk-Eye. Kein Upgrade zu Runde zwei. Aber auch schön, wenn man das erreichte Level halten kann.

Match des Tages:

Borna Coric gegen Kevin Anderson (zweites Spiel nach 11:00 Uhr auf dem Grandstand)

Hier sollte eigentlich Alexander Zverev um den Einzug in das Achtelfinale kämpfen, gegen einen Gegner, den er in diesem Sommer schon zweimal besiegt hat. Ob Coric das auch gelingt? Anderson spielt in den USA immer besonders stark, die College-Vergangenheit spiegelt sich auch in den zahlreichen Ex-Kommilitonen auf den Tribünen wider, die den gebürtigen Südafrikaner anfeuern. Erfahrungswerte gibt es schon: Anderson hat beide bisherigen Matches gewonnen. Klar.

Upset-Alert des Tages:

Petra Kvitova gegen Caroline Garcia (Arthur Ashe Stadium, 11:00 Uhr)

Kommt natürlich darauf an, wen man hier als Außenseiter sieht ... Wir erinnern uns vage: Mademoiselle Garcia hat zu Beginn des Jahres beschlossen, nicht mehr mit Mademoiselle Mladenovic Doppel spielen zu wollen, eleganterweise allerdings darauf vergessen, eben dies der guten Kristina mitzuteilen. Nicht schön, so etwas. Frau Kvitova hat zu diesem Zeitpunkt andere Sorgen gehabt, nämlich ganz essentielle hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft. Die Bilanz ist nach vier Matches ausgeglichen. Das bis dato letzte hat Garcia im Fed-Cup-Finale 2016 gewonnen.

Vielleicht auf ein kurzes Aug:

Ashleigh Barty gegen Sloane Stephens (zweites Match auf Louis Armstrong nach 11:00 Uhr)

Einfach, weil Barty ein wirklich feines, sehr anderes Spiel hat als die meisten Kolleginnen. Und einfach, weil Stephens immer stärker zu werden scheint.

Sonst so:

Zweiter Auftritt in Folge von Denis Shapovalov auf Arthur Ashe. Gegner ist Kyle Edmund, den er vom Davis Cup her kennt. Keine guten Erinnerungen. Und: Sofia Kenin hat im vergangenen Jahr im Juniorinnen-Wettbewerb noch gegen Mira Antonitsch gespielt und gewonnen, am Freitag bestreitet sie gegen Maria Sharapova das letzte Match auf Arthur Ashe. Verrückt.

Mitarbeiterinnen des Tages:

Kein Schmäh: Der Verfasser hat die Damen Rogers und Gavrilova beim Verlassen des Spielerbereichs beobachtet. Und sich nichts weiteres dabei gedacht. Und keine 3:33 Stunden Spielzeit später stehen die beiden plötzlich in den Rekordbüchern. Und die US-Amerikanerin in der dritten Runde. Noch verrückter.

Hier der Spielplan für den Freitag bei den US Open

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