"Welcher ist der Kanadier?"

Denis Shapovalov hat schon drei Siege in New York geschafft
© GEPA

Zu Beginn hatte es Denis Shapovalov noch einmal spannend gemacht - letztlich qualifizierte sich der Kanadier dennoch souverän für das Hauptfeld der US Open 2017. Dort trifft er zum Auftakt auf einen anderen #NextGen-Spieler.

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Von Jens Huiber aus New York City

Es ist nicht so, dass sich die Menschen, die schon vor der Eröffnung der Hauptfestspiele nach Flushing gekommen sind, haareraufend fragen, wann und wo denn Milos Raonic trainieren würde. Vor ein paar Jahren hatte dessen Ausstatter ein paar Werbeflächen in der Linie 7 gebucht, die in der Express-Version die schnellste Verbindung zwischen dem am Ende größten Tennisturnier der Welt und dem Stadtzentrum New Yorks bietet. Aber Raonic ist nicht da.

Dafür Denis Shapovalov, am Freitag glücklich gelandet im Hauptfeld. Jan Satral hat der 18-Jährige letztlich in drei Sätzen bezwungen, es hätte auch schneller gehen können, beim Stand von 5:3 im ersten Durchgang verschenkte Shapovalov mehrere Satzbälle, wohl seiner Jugend geschuldet durch mehrere Doppelfehler.

Unorthodoxe Rückhand

Günter Bresnik hatte es fast noch geschafft zur Endphase im Spiel jenes Mannes, der im vergangenen Jahr in seiner Akademie trainiert hat. Auch mit Dominic Thiem, der zeitgleich mit Sam Querrey geübt hatte. Bresnik hält große Stücke auf Shapovalov, er kennt den Linkshänder deutlich besser als einige junge Fans, die sich zum für diesen Anlass viel zu kleinen Court 13 aufgemacht haben: "Welcher ist der Kanadier?"

Der, der ständig versucht, mit seiner Vorhand Tempo zu machen. Der, der eine technisch vielleicht nicht ganz saubere, aber durchaus spektakuläre Rückhand spielt. Einhändig, wohlgemerkt.

Shapovalov hat für seinen ersten Auftritt im Hauptfeld bei den US Open 2017 ein interessantes Los gezogen, der Russe Daniil Medvedev gilt als direkter Konkurrent um einen Platz für den Saison-Abschluss der #NextGen in Mailand. In Runde zwei würde wohl ein Mann warten, von dem man gar nicht mehr weiß, ob er überhaupt noch gesteigertes Interesse am professionellen Tennis hat: Oft hat der geneigte Interessent Jo-Wilfried Tsonga seit der Geburt seines ersten Kindes jedenfalls nicht auf der ATP-Tour gesehen.

Einziger Kanadier

Shapovalov hat nach überstandener Qualifikation mindestens zwei Tage Zeit, um wieder Kräfte zu sammeln, gegen den verletzungsgeplagten Medvedev stehen die Chancen mindestens ausgeglichen. Dass der Wimbledon-Sieger der Junioren vom vergangenen Jahr über das verfügt, was die US-Amerikaner "Stamina" nennen, hat Shapovalov zuletzt in Montreal gezeigt, vor allem gegen Rafael Nadal: er kann dem Druck standhalten, körperlich und mental, auch wenn es gegen Ende eines Matches knapp wird.

Das hat sich Shapovalov am Ende gegen Satral erspart, die Sätze zwei und drei gewann der Kanadier mit 6:1 und 6:3. Und blieb damit der einzige Spieler aus der Phalanx der Ahornblätter, der die Qualifikation erfolgreich beendete: Sowohl Frank Dancevic wie Peter Polansky mussten ihre Sachen packen. Eine kleine Erleichterung andererseits für eine der wenigen kanadischen Journalistinnen - die hatte sich mit ihrer Kamera auf den Weg gemacht, um die Auftritte all ihrer Landsleute zu dokumentieren. Mit Turnierbeginn kann sie nun zielgerichteter vorgehen.

Hier die Auslosung für die Herren bei den US Open

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