Roger, Rafa oder der Warum-Nicht-Zverev?

Von red
Roger Federer konnte letztmals 2008 in New York so richtig jubeln
© Jürgen Hasenkopf

Am Montag starten die US Open 2017. Wir haben uns in unserem Experten-Panel nach möglichen Siegern bei den Herren, dem Abschneiden von Alexander Zverev und den Aussichten von Dominic Thiem befragt. Die verletzungsbedingte Absage von Andy Murray war zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht bekannt.

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Wer wird die US Open bei den Herren gewinnen?

Jörg Allmeroth (tennisnet): Ich gebe Rafael Nadal gute Chancen. Nicht zuletzt, weil er unter den Topleuten der wohl Fitteste ist. Die beste Außenseiter-Chance gebe ich Marin Cilic. Bei Roger Federer und Andy Murray gibt es für mich zu viele Fragenzeichen im Moment um ihre Verletzungen, das vermag ich nicht seriös einzuschätzen.

Florian Regelmann (SPOX): Roger Federer. "Das wäre ja ein Witz, wenn ich aus dem Nichts in diesem Jahr drei Grand Slams gewinnen würde." So wird es aber kommen, das wird der Witz des Jahres, Rog! Federer hat alles richtig gemacht, indem er auf einen völlig unbedeutenden achten Cincy-Sieg verzichtete, um fit zu sein für Grand-Slam-Titel No. 20 in NY. Zumal ich überhaupt keinen Gegner sehe. Er verliert ein Masters-Finale gegen Zverev, aber kein Grand-Slam-Finale... Er wird das beste Jahr, das wir jemals in der Tennisgeschichte gesehen haben, perfekt machen.

Alexander Antonitsch (Eurosport): Wenn der Rücken hält: Roger. Er hat einfach eine unfassbare Saison, teilt sich das Jahr perfekt ein und verfügt neben seiner Erfahrung über enormes Selbstvertrauen. Einziges Fragezeichen bleibt der Rücken! Aber: Vergesst mir Dimitrov nicht. Der kommt gerade rechtzeitig wieder in Form und war schon beim Australian Open nicht so weit weg.

Florian Goosmann (tennisnet): Roger Federer, wenn er wieder fit ist. Der schnelle Court bei den US Open liegt ihm - und er hat hier einiges gutzumachen, hat in den letzten Jahren viele bittere Niederlagen eingesteckt. Wann, wenn nicht 2017, soll sich das drehen?

Marcel Meinert (SKY): Es war in den letzten Jahren selten so schwer ein Grand Slam-Turnier zu tippen. Wenn ich mich festlegen müsste, dann Roger Federer - immer vorausgesetzt der Schweizer bleibt gesund. Über "Best of Five" wird ihm wohl keiner das Wasser reichen können.

Oliver Faßnacht (DAZN/Eurosport): Nadal. Der körperliche Zustand sollte den Unterschied zu Federer machen. Nadal hat zuletzt an Aufschlag/Technik/Positioning gearbeitet - das bringt Extra-Qualität auf Hardcourt. Er hat es geschafft, wieder die Nummer 1 zu werden. Das gibt zusätzlich Selbstvertrauen, nimmt ihm aber gleichzeitig jeglichen Druck - denn alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus.

Jürgen Schmieder (Süddeutsche Zeitung): Alexander Zverev - ganz einfach deshalb, weil er gerade in unglaublicher Form zu sein scheint. Klar aber sind Nadal und Federer die Favoriten. Zverev ist deshalb eher ein Tipp der Sorte "Warum eigentlich nicht"...

Björn Walter (tennisnet): Roger Federer. Rückenbeschwerden hin oder her, Federer macht die Zwanzig voll. Sollte der Topfavorit von gravierenden körperlichen Problemen verschont bleiben, ist er in New York nicht zu stoppen. Die wankelmütige Konkurrenz, der durch das Dach eliminierte Störfaktor Wind und das schnelle Geläuf tun ihr Übriges.

Paul Häuser (SKY): Roger Federer. Der Maestro kommt frisch nach New York, nachdem er Cincinnati ausgesetzt hat. Er wird sich im Laufe des Turniers immer weiter steigern. Wichtig dabei wäre, dass sich die Gegner nur peu à peu steigern und Federer dann erst ab dem Viertelfinale seine Topform abrufen muss. Für Federer spricht zudem: Er hat in diesem Jahr nur drei Matches verloren und bei einem Grand Slam Turnier ist er sogar noch ungeschlagen.

Jens Huiber (sportradio360): Der Chef höchstselbst. Roger Federer hat in Montreal wohl erkannt, dass an der Fitness noch etwas fehlt - und wird die letzten Tage mit Pierre Paganini konsequent gearbeitet haben. Ungeschlagen durch die Grand-Slam-Saison, das wäre was.

Markus Theil (Eurosport): Bei so vielen Ausfällen rücken für mich natürlich Nadal und Federer noch mehr als sonst als Topfavoriten in den Fokus. Nadal ist sensationell stark geworden, seine Entwicklung 2017 fast ähnlich unbeschreiblich wie die von Federer. Ich kann mir als Tipp "off the beaten track" auch Grigor Dimitrov vorstellen. Er kommt als Cincy-Sieger und Top-Ten-Spieler nach New York, und könnte Cilics Rolle von 2014 einnehmen.

Christian Albrecht Barschel (tennisnet): Auf wen soll man setzen, wenn man glaubt, dass weder Roger Federer, Rafael Nadal oder Alexander Zverev die US Open gewinnen? Djokovic, Wawrinka, Nishikori und Raonic fehlen verletzt, Murray und Cilic sind angeschlagen, Thiem gehört auf Hartplatz nicht zu den ganz Großen. Die Formschwankungen von Dimitrov, Kyrgios und Monfils sind zu groß. Ich würde gerne Juan Martin del Potro sagen, aber derzeit spricht ganz wenig für "Delpo". Viel bleibt nicht mehr übrig: Daher heißt mein Tipp, auch wenn ich nicht davon überzeugt bin, Rafael Nadal.