Knapp dran - nicht knapp genug

Philipp Kohlschreiber muss sich von den French Open 2017 verabschieden
© getty

Philipp Kohlschreiber ist bei den French Open 2017 in der ersten Runde ausgeschieden. Der gebürtige Augsburger unterlag dem Australier Nick Kyrgios in drei Sätzen.

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Von Jens Huiber aus Paris

Philipp Kohlschreiber war immer dran an Nick Kyrgios, am Ende musste sich die langjährige Nummer eins Deutschlands dennoch in drei Sätzen geschlagen geben: Kyrgios siegte nach 111 Minuten mit 6:3, 7:6 (4) und 6:3 und trifft nun entweder auf Kevin Anderson oder Malek Jaziri.

Kyrgios war mit leichten gesundheitlichen Fragezeichen in das Match gegangen, schlurfte von beginn an eher gemächlich über den Platz - zwischen den Ballwechseln wohlgemerkt. Während der Rallyes war in den ersten 27 Minuten keine Beeinträchtigung zu erkennen, so lange dauerte Satz eins, den der an Position 18 gesetzte Australier als der bessere Aufschläger mit 6:3 für sich entschied.

Kein Platz frei

In der Früh hatte es noch so ausgesehen, als hätte sich der Sommer bis auf weiteres aus Paris verabschiedet, rechtzeitig zum Einlauf von der beiden Kontrahenten zeigte sich die Sonne. Court 2 ist einer jener Plätze im Stade Roland Garros, die keiner Zugangsbeschränkung unterliegen: Wer ein Ticket hat, egal, für welchen Court, darf seinen Tribünenplatz frei wählen. Spätestens eine Viertelstunde vor Matchbeginn hatte sich dies erledigt, die 2er-Hütte war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Drei Davis-Cup-Chefs signalisierten ebenfalls Interesse an dieser Partie: aus naheliegenden Gründen der deutsche Kapitän Michael Kohlmann und sein australisches Pendant Lleyton Hewitt. Belgiens Teamchef Johan van Herck, dessen Mannschaft Kohlschreiber und Co. im März in Frankfurt besiegt hatte, betrieb Gegner-Scouting: Die Belgier empfangen im September Australien zum Halbfinale. Im Laufe des Matches gesellte sich auch noch Paul Haarhuis dazu, der Niederländer betreut sowohl die Davis-Cup- wie auch die Fed-Cup-Profis in seinem Heimatland.

Pech im Tiebreak

Im zweiten Satz legte Kohlschreiber mit dem Aufschlag vor, mit Ausnahme des neunten Spiels, in dem der Deutsche Kyrgios mit einem Doppelfehler einen Breakball schenkte, ging es ohne besondere Vorkommnisse in den Tiebreak. In dem der Australier auch das Glück auf seiner Seite hatte, mit einigen Linienbällen, dazu einem Ball von Kohlschreiber an die Netzkante, der ins Aus segelte. 2:0-Satzführung für Nick Kyrgios nach 83 Minuten.

Kohlschreiber hatte den Court 2 am Dienstag mit einer kurzen Trainingssession eröffnet, lockeres Einschlagen mit Elie Rousset, einem Franzosen, der ein paar Minuten später auch Kei Nishikori als Hitting Partner gedient hat. Kyrgios ist eine Stunde später auf dem Platz gestanden, sein Einschlagen verlief noch lockerer.

Zu Beginn von Satz drei erarbeitete sich Kohlschreiber seine ersten drei Breakchancen im gesamten Match, Kyrgios ließ sich nicht beeindrucken. Und holte sich das Break zum 4:2, sicherte sich nach 1:51 Stunden den Erfolg im Premierenduell mit Kohlschreiber. Ausschlaggebend dabei in erster Linie sein Aufschlag, wie Kohlschreiber auch in der Pressekonferenz nach dem Matchanmerkte. Der Deutsche überlegt nun, in der kommenden Woche das Challenger-Turnier in Prostejov einzuschieben. Er brauche Matches, so Kohlschreiber.

Auf Nick Kyrgios warten in der zweiten Runde nun entweder Kevin Anderson, der sich nach seiner längeren Verletzungspause wieder in Form gespielt hat, oder der Tunesier Malek Jaziri.

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