Was gerade drin ist

Von Jens Huiber
Milos Raonic muss sich wieder an die Spitze kämpfen
© getty

Es ist still geworden um Milos Raonic: Der ehemalige Weltranglisten-Dritte hat sich am Dienstag fast lautlos von den Australian Open 2018 verabschiedet.

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Nein, es ist noch eindeutig zu früh, allzu viel Mitleid mit Milos Raonic zu empfinden. Schließlich hat eben der erst 27 Lebensjahre hinter sich, die Erfahrungen mit Stan Wawrinka seit dessen Australian-Open-Sieg 2014 lehren die Beobachter ja auch, dass die große Tennisblüte erst jenseits der 30 eintreten kann. Finanzielle Sorgen sollten Raonic auch fremd sein, mehr als 15 Millionen US Dollar hat der Kanadier an Preisgeld gesammelt, als Aushängeschild seines Heimatlandes dar man davon ausgehen, dass sich auch die werbetreibende Industrie um den Aufschlagkünstler gekümmert hat.

Eine Niederlage gleich zum Auftakt eines Majors tut dennoch weh. Ganz besonders gegen Lukas Lacko, bei allem Respekt.

Aber hilft ja nichts. Die Geschichte von Milos Raonic ist eine von viel Versuch-und-Irrtum auf der Trainerposition und von sich häufenden Verletzungen, vor allem während der vergangenen zwölf Monate. Das letzte richtige Highlight war aus Wimbledon zu vermelden, Raonic beendete da als eigentlich unterlegener Spieler den Angriff von Alexander Zverev.

Starkes Duo

Ein kleiner Eingriff, so hatte es Raonic dem amerikanischen TV-Publikum während er US Open verkauft, das wäre alles, was sein Handgelenk brauche. Der Eingriff war vielleicht klein, die Auswirkungen indes massiv: Raonic kommt kaum noch zum Tennisspielen, ist in der Weltrangliste nur noch jenseits der Top 20 klassiert.

2018 hatte schon einmal übel begonnen, mit einer glatten Zwei-Satz-Niederlage gegen Alex de Minaur. Das letzte Match davor hatte Raonic in Tokio bestritten - und nach nur einem Spiel gegen Yuichi Sugita aufgeben müssen.

"Ich habe gegeben, was bei mir im Moment drin ist", sagte Raonic nach dem 7:6 (5), 5:7, 4:6 und 6:7 (4) gegen Lacko. Die große Frage beim 27-Jährigen lautet aber: Wann wird es die nächste Gelegenheit geben, um zu sehen, was bei Milos Raonic drin ist? Mit Denis Shapovalov würden die Kanadier über ein formidables Davis-Cup-Duo verfügen, Anfang Fedruar geht es für die Ahornblätter nach Osiek gegen Kroatien. Schwer vorstellbar, dass Raonic da mit an Bord ist - aber vielleicht ist die Mannschaftserfahrung genau das, was der in Podgorica Geborene im Moment gerade braucht.

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