Venus als letzte Hürde für Serena

SID
Ein Sieg fehlt Serena noch in Melbourne
© getty

Serena Williams kann mit einem Sieg am Samstag im Finale der Australian Open Steffi Graf überflügeln. Im Weg steht ihr im 28. Sister Act ihre Schwester Venus.

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Ein bisschen beneidet Venus Williams ihre Schwester Serena. Nicht um ihre 22 Grand-Slam-Titel - und schon gar nicht um die 47,33 Millionen Dollar mehr an Preisgeld, das die Jüngere der beiden US-Superstars verdient hat. Venus ist eine, die tiefer blickt: "Serena ist auf dem Weg in ein wirkliches Leben", meinte die mit 36 Jahren bislang älteste Australian-Open-Finalistin vor dem 28. Sister Act im Endspiel von Melbourne am Samstag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport).

Venus ist darüber glücklich, aber ein bisschen wehmütig klang es doch. Und es sagt viel aus über die Beziehung der beiden so unterschiedlichen Schwestern, die beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gerade die Zeit zurückdrehen.

Venus, eigentlich die Bodenständigere, gewöhnt sich erst langsam daran, dass die "wilde" Serena wohl zuerst in den Hafen der Ehe einläuft. Die 35-Jährige ist frischverlobt mit dem Internet-Unternehmer Alexis Ohanian. Was bedeutet, dass die zuvor jahrelang bestehende Williams-WG im Sonnenparadies Palm Beach Gardens/Florida nicht mehr existiert. "Es ist, wie es ist. Ich kann ja immer zu ihr fliegen oder fahren, wenn ich Serena abseits der Turniere sehen will", sagte Venus ein wenig traurig.

Acht Jahre Pause

In den Tagen von Melbourne aber scheint alles wie früher. Zumindest auf dem Court. Erstmals seit knapp acht Jahren stehen sich die Schwestern wieder in einem Grand-Slam-Finale gegenüber. Serena Williams spricht sogar von "DEM Moment" ihrer beider Karrieren. "Ich hatte niemals die Hoffnung verloren, dass es wieder passieren kann", meinte Serena, die auch in Zukunft weitere Neuauflagen des Retro-Endspiels für möglich hält: "Sag' niemals nie. Vielleicht ist es ja der Anfang eines Neubeginns."

Down under jedenfalls fiebern sie der 28. Auflage des Klassikers entgegen. 16 Mal hat bisher Serena gewonnen - unter anderem sieben der letzten acht Vergleiche. "Die Bühne ist bereitet für den Sister Act. Das Alte ist wieder aktuell", schrieb die australische Tageszeitung The Age.

Wohlwissend um die pikante Note des Duells. Einzig Venus steht am Samstag in der Rod-Laver-Arena noch zwischen Serena und ihrem 23. Grand-Slam-Titel, mit dem sie Steffi Graf (22 Major-Coups) überflügeln und sich zur alleinigen Rekordsiegerin der Open Era krönen könnte.

Über den finalen Schritt zur Unsterblichkeit möchte die an Position zwei gesetzte Serena Williams wie gewohnt nicht sprechen. Ebensowenig wie über die Tatsache, dass sie mit ihrem siebten Australian-Open-Erfolg Angelique Kerber wieder von der Spitze der Weltrangliste verdrängen kann.

Allerdings spürt die siebenmalige Wimbledonsiegerin am anderen Ende der Erde eine besondere Genugtuung. "Ich bin wirklich stolz auf mich", betonte Serena Williams, "denn ich habe gefühlt, dass mich schon viele Leute abgeschrieben hatten."

Viel lieber redet sie aktuell aber über ihre große Schwester Venus. "Sie ist mein Leben, meine Welt, meine Inspiration", sagte Serena und fügte an: "Egal, was im Endspiel passiert, wir werden beide Gewinner sein."

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