Wimbledon-Bosse überlegen Installation von Kunstrasen auf dem Center Court

Von tennisnet
Djokovic kann in Zukunft wohl nicht mehr ohne Bedenken ins Gras von Wimbledon beißen.
© getty

Die Verantwortlichen von Wimbledon haben mit einem überraschenden Vorschlag für die Anlage an der Church Road von London aufhorchen lassen. So überlege man einem Bericht zufolge die Einführung eines Hybrid-Belages zwischen Kunstrasen und dem natürlichen Grün, um die Haltbarkeit zu verlängern. Berater Tim Henman ist von der Idee begeistert.

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Wie die Mail on Sunday berichtet, soll der Vorschlag es möglich machen, auf dem Center Court künftig vier statt lediglich drei Matches pro Tag abzuhalten. Da der Rasen aber über das zweiwöchige Turnier schnell abgenutzt wird, hat man bislang davon abgesehen.

"Was die Leute gerne vergessen ist der Fakt, dass es sich um einen natürlichen Untergrund handelt", erklärte Tim Henman, der im Vorstand des All England Tennis Club sitzt. "Du brauchst den Platz für 13 Tage. Wenn du ihn in den ersten fünf ruinierst, dann hast du ein Problem."

Die Idee des Hybrid-Rasens stammt vom Rugby, wo mit einer speziellen Bindung zwischen natürlichem und Plastik-Rasen gearbeitet wird. In der Kontaktsportart wird auf dem Rasen daher bis zu drei Prozent an Plastikhalmen unter den Rasen gemischt und bis zu 40 Zentimeter tief verankert, womit dem Bericht zufolge bereits eine längere Haltbarkeit erzielt werden kann.

In Wimbledon nimmt man für ähnliche Prototypen bereits eine Menge Geld in die Hand, um Hybrid-Systeme mit einem künstlichen Anteil drei, fünf oder gar zehn Prozent zu entwicklen.

Tim Henman: "Es gibt nichts Schlimmeres als einen schlechten Rasenplatz"

Henman beklagte, dass es immer weniger Rasenplätze auf der Welt gebe. "Vor ein paar Generationen war es in Amerika, Australien und Indien weit verbreitet. Doch die Kosten zur Instandhaltung waren zu hoch. Vielleicht muss man sich auch in Wimbledon neue Dinge überlegen."

"Es gibt nichts Besseres als einen guten Rasenplatz", sagte Henman, "aber es gibt auch nichts Schlimmeres als einen schlechten Rasenplatz." Rund 51 Millionen Grashalme wachsen Jahr für Jahr auf dem Center Court von Wimbledon, der dann lediglich zwei Wochen im Jahr benutzt wird.

Für Testzwecke werde daher ein Hybridplatz auf einem der Trainingscourts verlegt, sagte Henman. Einen Punkt will der Brite allerdings nicht unterschlagen: "Wir wissen, wie schnell man sich auf reinem Kunstrasen Schürfwunden holen kann. Deshalb müssen wir testen, wie es sich bei fünf oder zehn Prozent anfühlt, und wie die Bewegungsabläufe verändert werden."