Ein unberechenbares Drama

Garbine Muguruza hat 2017 Wimbledon gewonnen
© getty

Am Sonntag beginnen die WTA-Finals in Singapur (ab 11 Uhr LIVE auf DAZN und im LIVETICKER). Wer hat die besten Chancen, die Nachfolge der nicht qualifizierten Titelträgerin Dominika Cibulkova anzutreten? Wer ist eher Außenseiter? Und wem gehört die Zukunft? SPOX und Tennisnet haben sich an ein Power Ranking gewagt und dabei Unterstützung von DAZN-Experte Dieter Kindlmann bekommen.

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"Wenn man bei dieser WM Geld setzt, kann man eigentlich nur verlieren", platzt es aus Kindlmann heraus. Aufgrund der Leistungsdichte der teilnehmenden Spielerinnen ist die Aufgabe, die Favoritinnen in ein Ranking zu pressen, äußerst kompliziert.

Der 35-Jährige aus Sonthofen muss es wissen. Schließlich gibt es nicht viele Menschen, die sich im Damen-Tennis so gut auskennen wie der Ex-Profi, frühere Hitting-Partner von Maria Sharapova und derzeitige Trainer von Madison Keys. Trotzdem sind wir das Wagnis eingegangen.

Platz 8: Jelena Ostapenko (Lettland, 20 Jahre, Weltranglistenplatz 7)

Bei den French Open hat Ostapenko ein wahres Märchen geschrieben. Der Youngster aus Lettland bezwang im Finale Simona Halep und gewann aus dem Nichts als ungesetzte Spielerin ihren ersten Grand-Slam-Titel.

Ende September triumphierte die Frau aus Riga zwar noch beim Turnier in Seoul, insgesamt scheint sie ihrer Form aus Paris allerdings seit Monaten ein gutes Stück hinterherzuhinken. Wunderdinge sind derzeit von ihr deshalb nicht zu erwarten.

Dieter Kindlmann: Ostapenko ist eine Spielerin, der die Zukunft gehört. Sie kam so ein bisschen unter dem Radar nach oben und hat bei den French Open total überraschend gewonnen. Ich gehe davon aus, dass sie kein One-Hit-Wonder ist. Ansonsten hat sie allerdings eine sehr durchwachsene Saison gespielt. Sie ist erstmals bei einer WM dabei und ich bin gespannt, wie sie das mental verkraftet.

Platz 7: Elina Svitolina (Ukraine, 23 Jahre, Weltranglistenplatz 4)

Svitolina schnappte sich in diesem Jahr bei den Turnieren in Taipeh, Dubai, Istanbul, Rom und Toronto die Titel. Bei den Mega-Events, also den Grand-Slam-Turnieren, spielte die Rechtshänderin allerdings keine besondere Rolle. Ihr bestes Ergebnis war das Viertelfinale bei den French Open.

Die Ukrainerin bekommt auf allerhöchstem Niveau häufig ihre Grenzen aufgezeigt. Zuletzt unterlag Svitolina im Viertelfinale von Peking Caroline Garcia. In Hongkong konnte sie zu ihrem Match in der zweiten Runde aufgrund einer Verletzung am rechten Fuß nicht antreten.

Dieter Kindlmann: Von den Spielerinnen, die in Singapur dabei sind, hat sie in diesem Jahr die meisten Turniere gewonnen. Svitolina ist unglaublich konstant, kommt extrem über ihren Kampfgeist. Ihr fehlen allerdings ganz klar die Waffen. Bei den ganz großen Turnieren hat sie auch in diesem Jahr wenig gerissen. Immerhin dürfte ihr Singapur entgegenkommen, weil der Belag langsam ist.

Platz 6: Caroline Wozniacki (Dänemark, 27 Jahre, Weltranglistenplatz 6)

Wozniacki ist heuer wieder gewohnt konstant, sieben Mal stand sie in dieser Saison in einem Endspiel. Allerdings gelang es der Dänin erst im September in Tokio im letzten dieser sieben Finals, auch endlich einmal wieder ein Turnier zu gewinnen.

Bei den Grand Slams gelang ein großer Wurf mal wieder nicht. Dritte Runde in Melbourne, Viertelfinale in Paris und London, zweite Runde in New York - mehr war nicht drin. Wozniacki gehört in Singapur nicht zuletzt wegen ihrer jüngsten Probleme mit dem Ellbogen eher zu den Außenseiterinnen.

Dieter Kindlmann: Sie ist bei der WM ein alter Hase und bringt entsprechend viel Erfahrung mit. Leider hat sie in ihrer Karriere bislang kein Grand-Slam-Turnier gewonnen, was sie belastet. Sie ist vom Typ her ähnlich wie Svitolina oder Halep. Sie kommt über den Kampfgeist, macht kaum Fehler. Ihre Klasse wird meiner Meinung nach aber nicht ausreichen, um bei der Weltmeisterschaft um den Sieg mitzuspielen.

Platz 5: Caroline Garcia (Frankreich, 24 Jahre, Weltranglistenplatz 9)

Innerhalb von zwei Wochen setzte sich Garcia in Wuhan und Peking die Krone auf und qualifizierte sich somit als letzte Spielerin für die WM. Dabei setzte sie sich unter anderem gegen Halep und Svitolina durch. Ganz klar: Die Französin ist derzeit regelrecht on fire.

Wenn es Garcia gelingen sollte, ihre Lockerheit auch bei den WTA-Finals beizubehalten, könnte sie sogar für eine richtig dicke Überraschung sorgen.

Dieter Kindlmann: Sie ist derzeit so etwas wie mein Lieblingskind. Ich habe zuletzt ihre Matches in Peking im Halbfinale und im Finale auf DAZN kommentiert und war sehr angetan. Sie bringt körperlich und technisch alles mit, was man im Tennis braucht. Garcia hat sich durch ihre starken Leistungen völlig verdient für Singapur qualifiziert. Bislang hat niemand große Dinge von ihr erwartet, das ist bei einer WM natürlich anders. Man muss sehen, wie sie mit diesem Druck umgeht.

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