Der “weiße Sport” im Film, Teil 1

Wir haben uns für euch durch die Filmarchive gekämpft und die "besten" Tennisfilme vor den Vorhang geholt.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 05.12.2016, 00:00 Uhr

Match Point

Was dem Formel-1-Fan "Rush - Alles für den Sieg" ist, könnte für den Tennisbegeisterten im nächsten Jahr der noch namenlose Film über die Rivalität zwischen Björn Borg und John McEnroe beim Wimbledon-Turnier 1980 werden. Ähnlich wie die spannungsgeladene Beziehung zwischen Niki Lauda und James Hunt bei den Piloten der pfeilschnellen Boliden, ist der Konkurrenzkampf zwischen dem blonden Schweden und dem cholerischen US-Amerikaner schier prädestiniert für ein packendes Sportdrama. Bis Shia LaBeouf und Stellan Skarsgard allerdings auf der Kinoleinwand zum Racket greifen, wird es noch bis Mitte September 2017 dauern. Genug Zeit also, um den cineastischen Horizont mit bereits existierenden Filmen mit Tennisbezug zu erweitern. Wir haben eine Top-10-Liste der besten Tennisfilme zusammengestellt, bei der für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. In Teil eins beginnen wir mit den Plätzen 10-8. Wir wünschen eine gute Projektion!

10. Balls Out: Gary the Tennis Coach (USA 2009)
Regie: Danny Leiner
mit: Seann William Scott, Randy Quaid

92 Minuten dauert das Trash-Opus "Balls Out: Gary the Tennis Coach". 92 Minuten, in denen sich Rezipienten mit Hang zum dümmlichen Klamauk ausgezeichnet amüsieren werden, während Freunde anspruchsvollerer Filme den Regisseur Danny Leiner für gut eineinhalb Stunden vergeudete Lebenszeit verteufeln werden. Wer dem ersteren Schlag angehört, freut sich über Seann Williams Scott, alias Stifler aus der American-Pie-Filmserie, der als High-School-Hausmeister seiner verpatzten Tenniskarriere nachweint, bis er als Trainer mit einer Bande Außenseiter die Staatsmeisterschaften von Nebraska in Angriff nimmt. Der Film lief nie in den Kinos an und wurde direkt für den DVD-Markt produziert, allerdings nur für den US-amerikanischen. Eine deutsche Fassung des Streifens gibt es nicht, der nicht allzu komplexen Handlung kann man allerdings auch ohne entsprechender Englischkenntnisse folgen. Mit Randy Quaid (Brokeback Mountain, Independence Day) hat sich sogar ein für den Oscar nominierter Schauspieler in den Film verirrt.

9. The Open (BE/FR/GB 2015)
Regie: Marc Lahore
mit: James Northcote, Maia Lecasseur-Costil

So ziemlich genau das Gegenteil von Platz Nummer zehn hat es sich quasi als Niveau-Ausgleich auf dem benachbarten Rang neun bequem gemacht. Bequem ist in dem Film "The Open" aber so ziemlich gar nichts. Die belgisch-französisch-britische Koproduktion ist ein Independent-Film durch und durch. Die krude Mischung aus Sport- und Science-Fiction-Film ist so wohl bislang einzigartig. In einer dystopischen Zukunft herrscht auf der gesamten Erdkugel Krieg. Stéphanie und Ralph haben sich auf den Strand einer schottischen Insel gerettet, und trainieren dort für ein Tennismatch, das nie stattfinden wird. Ohne Ball, nur mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft spielen die beiden eine Trainings-Partie nach der anderen, um mental vor dem Krieg zu flüchten. Ihr Verstand baut sich damit eine eigene und sichere Welt. Neben der 104 Minuten langen Handlung, die von der Grundthematik ein wenig an die Schachnovelle von Stefan Zweig erinnert, prägen sich vor allem die interessanten Kameraaufnahmen beim Zuschauer ein.

8. Match Point (UK/RUS/IRL/LUX 2005)
Regie: Woody Allen
mit: Jonathan Rhys Meyers, Scarlett Johansson

Zugegeben - der Titel schafft beim tennisbegeisterten Zuseher vielleicht ein wenig zu große Hoffnungen, denn unser aller Lieblingssport spielt in dem oscarnominierten Film von Woody Allen (Der Stadtneurotiker, Blue Jasmine) nur eine untergeordnete Rolle, sehenswert ist der spannende Thriller aber schon alleine wegen des hübschen Leinwandpaares Jonathan Rhys Meyers (Kick it like Beckham) und Scarlett Johansson (Prestige, The Avengers). Der Tennisbezug beschränkt sich in Wahrheit auf die Rahmenhandlung des Beziehungsdramas zwischen einem ehemaligen Tennisprofi und einer attraktiven Schauspielerin. Von der Kritik gefeiert, ist Match Point ein fast zweistündiges Allen-untypisches Werk, dem man sich auf jeden Fall gefahrlos hingeben kann.

In Teil 2 unseres Specials beleuchten wir die Plätze sieben und sechs, sowie ein Unikat, dass es aus verschiedenen Gründen nicht in unsere Hitliste geschafft hat.

von Stefan Bergmann

Montag
05.12.2016, 00:00 Uhr