Die US Open 2016 – Offene Fragen und ein neues Dach

Das letzte Grand Slam Turnier des Jahres 2016 hat einige Antworten geliefert - aber nicht alle.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.09.2016, 10:52 Uhr

US Open 2016 Feature- Opening Ceremony mit Phil Collins, Tennis - US Open 2016 - Grand Slam ITF / ATP / WTA - Flushing Meadows - New York - New York - USA - 30 August 2016.

Zwei Wochen lang zum Teil großes Tennis, zum Teil aber auch fragwürdige Entscheidungen auf und neben den Courts. Ein paar Gedanken zu den US Open 2016…

Angelique Kerberwar die beste Spielerin des Turniers. Punkt. Und sie ist im Moment die konstanteste, körperlich und mental stärkste Spielerin auf der Tour. Das hat sie vor allem gegenPetra Kvitovaund im Finale gegenKarolina Pliskovagezeigt, zwei Damen, die ihr spielerisch nicht liegen. Keine Führung ist vor Kerber sicher. Und die Gegnerinnen wissen das.

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Über den beiden besten Herren der Welt kreisen kleine und größere Fragezeichen: Wie kann es sein, dassAndy Murrayein Match, in dem er der klar bessere Spieler ist, so aus der Hand gibt? Wegen einer kurzen Spielunterbrechung? Wie ist das Verhalten vonNovak Djokovicgegenüber seiner Box im Finale am Sonntag zu erklären?

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ÜberSerena Williamskreist ein ganz großes Fragezeichen: Beim Spiel gegen Pliskova hat sie sich nur noch über den Platz geschleppt, das Halbfinale der French Open 2015 lässt grüßen. Ein Tag hat zur Regeneration nach dem schweren Match gegen Simona Halep nicht gereicht. Wird sich Serena nun nur noch auf den 23. Major-Titel konzentrieren? Oder will sie noch einmal zurück auf den Tennisthron? Im Herbst 2016 hat sie keine Punkte zu verteidigen.

Es ist rechtschaffen unfair, bei den deutschen Herren immer noch hauptsächlich aufPhilipp Kohlschreiberund neuerdings auch wieder auf Florian Mayer hoffen zu müssen. Deren Auftritte in New York waren aus unterschiedlichen Gründen nicht toll. Umso schöner, dass die Beiden nun im Davis Cup an den Start gehen.Alexander Zverevwird das nicht tun. Muss er auch nicht. Auf ihn wird man in Zukunft natürlich noch viel mehr hoffen dürfen. Und dass Daniel Evans Tennis spielen kann, hat der ja eine Runde später gegen Stan Wawrinka gezeigt. Aber die große Lücke besteht zwischen der Generation Kohlschreiber und der Generation Zverev.

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Die US Open sind eine Gelddruckmaschine für den amerikanischen Tennisverband USTA. Dafür entlohnt letzterer die Teilnehmer an den einzelnen Wettbewerben großzügig. Dafür sollte man von diesen aber auch erwarten, dass sie das Preisgeld zumindest mit hundertprozentigem Einsatz honorieren. Irgendwann wird nämlich das Publikum nicht mehr bereit sein, die sportlichen Eintrittspreise zu bezahlen, wenn gerade in der ersten Runde eine Aufgabe die nächste jagt.

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Auf der anderen Seite: Die Erweiterungen am National Tennis Center in New York City sind spektakulär gut gelungen. Und im Gegensatz zu anderen Grand Slam Turnieren (Stichwort vor allem: Paris) haben die Zuschauer bei den US Open keine Zugangsbeschränkungen auf die nächst größeren Plätze nach dem Arthur Ashe Stadium. Die teureren Sektoren auf Armstrong und Grandstand werden verkauft, der Großteil der Stadien ist frei zugänglich.

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Und das Dach? Beeindruckend. Etwas mehr als sechs Minuten dauert die Schließung, zum Glück hat es ein paar Mal auch getröpfelt. Einmal sogar richtig geschüttet. Und dann ist es indoors ordentlich laut. Aber war es das nicht schon immer? Vor ein paar Jahren eben auf eine andere Weise, als die Einflugschneise zum Flughafen La Guardia noch nicht so günstig gelegt war wie eben jetzt.

von tennisnet.com

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12.09.2016, 10:52 Uhr