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Angelique Kerber – „Darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet“

Die frischgebackene US-Open-Siegerin und Weltranglisten-Erste nach ihrer Rückkehr nach Deutschland im „SPOX“-Interview.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 15.09.2016, 11:35 Uhr

ANGELIQUE KERBER (GER) mit dem WTA Nr.1 Pokal vor der Unisphere Tennis - US Open 2016 - Grand Slam ITF / ATP / WTA - USTA Billie Jean King National Tennis Center - New York - New York - USA - 11 September 2016.

Bei den US Open den zweiten Grand-Slam-Titel der Karriere klargemacht, dazu die Spitze der Weltrangliste erklommen: Angelique Kerber hat in Flushing Meadows einmal mehr für einen Paukenschlag gesorgt. „SPOX“ traf die 28-Jährige nachihrer Rückkehr aus New York am Münchner Flughafen. Herausgekommen ist ein Gespräch über den Knackpunkt im Finale, den jahrelangen Lernprozess, ihr Team und die neuen Herausforderungen.

„SPOX“:Nachden Australian Openwaren der Rummel und die gestiegenen Erwartungen nicht einfach für Sie. Im Anschluss ging gleichdas Fed-Cup-Duell mit der Schweiz verloren. Wird das Glücksgefühl diesmal länger anhalten?

Angelique Kerber:Nach Melbourne kam so viel auf mich zu. Ich musste erst einmal damit klar kommen. Mit der Aufmerksamkeit und mit allem, was auch während der Turniere neben dem Platz dazugehört. Jetzt nehme ich das ein bisschen anders wahr. Ich kann das auch besser genießen als noch vor ein paar Monaten. Ich muss jetzt niemandem mehr etwas beweisen, ich bin jetzt ganz da oben. Dass mein zweiter Grand-Slam-Titel und die Nummer eins zusammenkommen, darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet.

Caroline Wozniackihat vor wenigen Wochen in „The Player’s Tribune“ einen Brief an ihr elfjähriges Ich verfasst. Welchen Rat würden Sie der elfjährigen „Angie“ mit auf den Weg geben?

Ich würde ihr sagen, „Du hast alles richtig gemacht“.(lacht)Wenn ich so zurückblicke… Es gab viele Auf und Abs in meiner Karriere, ich habe viele Niederlagen eingesteckt, damit ich jetzt da bin, wo ich bin. Ich habe Dinge erlebt und daraus gelernt. Jetzt mit 28 Jahren bin ich auf dem Höhepunkt. Mit 18 hätte ich das nicht so genießen können. Ich als Person habe mich weiterentwickelt, so dass ich jetzt hier so sitzen und ganz entspannt reden kann. Meine Karriere hat sich ruhig aufgebaut. Es gab keinen Absturz. Eigentlich ist alles richtig gelaufen, wie es ist, das würde ich ihr schreiben.

Ihr Team wurde völlig zu Recht sehr gelobhudelt in den letzten Tagen. Allen voran Trainer Torben Beltz und Physiotherapeutin Cathrin Junker. Wie cool sie da oben in der Box hocken, wenn es unten auf dem Platz richtig an die Nerven geht, ist unglaublich. Warum ist die Crew so wichtig?

Torben kennt mich von klein auf, weiß wie ich ticke und wie er mit mir umzugehen hat. Er weiß, wie wichtig es für mich ist, in die Box zu gucken und die Leute zu sehen, denen ich vertraue. Cathrin ist superwichtig geworden, weil sie meinen Körper genau kennt. Sie ist so eine entspannte Person, dass ich jederzeit hinschauen kann und weiß, sie strahlt nur Ruhe aus. Sie ist immer für mich da, egal was passiert. Ich kann meinem Team so sehr vertrauen, das gibt es sicher nicht oft.

Was ist Ihr Plan für den Neustart nach dem Urlaub, wenn Sie in Wuhan und Peking als Nummer eins antreten?

Für mich ist erst einmal wichtig, dass ich zur Ruhe und wieder zu Kräften komme. Und dann geht es wieder von vorn los. Hoffentlich wieder mit meinem besten Tennis. Und trotzdem ist es eine neue Situation. Ich bin jetzt die Nummer eins, der Druck liegt auf jeden Fall auf meinen Schultern.

Haben Sie Respekt davor?

Ich glaube, ich werde das alles ein wenig entspannter angehen. Besser hätte das Jahr nicht laufen können. Und nächstes Jahr werde ich versuchen, es genauso zu machen. Und ich werde alles dafür tun, so lange wie möglich da oben zu bleiben. Ich bin bereit für diese Herausforderung.

Hier das ganze Interview auf der „SPOX“-Seite.

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