„Lässt jeden Respekt vor dem Sport vermissen“ – Scharfe Kritik an Zverev-Absage

Hans-Jürgen Pohmann, Pressesprecher des Deutschen Tennis Bundes, geht hart mit Alexander Zverev und dessen Management ins Gericht.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.09.2016, 10:33 Uhr

NEW YORK, NY - SEPTEMBER 01: Alexander Zverev of Germany reacts against Daniel Evans of Great Britain during his second round Men's Singles match on Day Four of the 2016 US Open at the USTA Billie Jean King National Tennis Center on September 1, 201...

DTB-Pressesprecher Hans-Jürgen Pohmann hatdie Absage von Alexander Zverev für die Davis-Cup-Relegationspartie zwischen Deutschland und Polenscharf kritisiert und lässt kein gutes Haar am Management des 19-Jährigen. „Meine Kritik richtet sich in erster Linie an Zverevs Management. Das lässt jeden Respekt vor dem Sport, vor der Öffentlichkeit und den Medien vermissen. Da legt das Management fest, dass Zverev bei einem unterklassigen Turnier spielen soll anstatt beim Davis Cup vor eigenem Publikum. Ein Turnier wie das in St. Petersburg mit 250.000 Dollar Preisgeld kann er jede Woche spielen. Das macht mich sprachlos. Gerade wenn ich an die absoluten Weltklassespieler denke“, sagte der 69-Jährige gegenüber dem „Tagesspiegel“.

Pohmann, der jahrelang für die ARD als Tennis-Kommentator gearbeitet hat,war selbst Profi und bestritt 16 Davis-Cup-Partien für Deutschland und hat mit 18:6 eine positive Bilanz (5:3 im Einzel, 13:3 im Doppel).„Wenn Zverevs Management der Meinung ist, für Olympia und den Davis Cup kurz vorher abzusagen, kann ich nur auf die Generation Graf und Becker verweisen. Für die war es das Größte, bei Olympia, im Fed Cup und im Davis Cup für Deutschland zu spielen. Beckers Manager Ion Tiriac und Steffi Grafs Vater haben immer erkannt, welche Bedeutung Olympia und der Davis Cup und der Fed Cup für die Spieler haben. Ich habe immer noch die Bilder vomOlympiasieg von Becker und Stich im Doppelvor Augen, das waren großartige Emotionen.“

„Von der Begründung halte ich gar nichts”

Zverev hatte bereits für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro abgesagt,was intern beim Deutschen Tennis Bund zu Verstimmungen führte.Im Vorjahr hatte der 19-Jährige sein geplantes Debüt in der Davis-Cup-Relegation gegen die Dominikanische Republik wegen einer Viruserkrankung abgesagt. Pohmann kann den Grund des Verzichts auf die Partie gegen Polen nicht nachvollziehen. „Von der Begründung halte ich gar nichts. Mal ist es das Wetter, mal ist es der Belag, mal ist es die Müdigkeit, mal sind es die Reisestrapazen. Der Davis-Cup-Termin steht seit sechs Monaten fest. Da kann sich jeder mit seinem Turnierplan darauf einstellen.“

Pohmann plädiert dafür, dass mit Zverev ein klärendes Gespräch geführt wird. „Der deutsche Tennissport hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen für den Spieler geleistet - ob für Training oder Reisen. Hier muss Klarheit geschaffen werden. Damit der Tennissport, der in diesem Jahr sehr erfolgreich war, nicht wieder in negative Schlagzeilen abrutscht.”

von tennisnet.com

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05.09.2016, 10:33 Uhr