„Wenn ich keinen Spaß mehr habe, höre ich auf”

Peter Torebko über das Leben als Tennis-Profi auf der Challenger-Tour.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 26.09.2016, 06:09 Uhr

460 Euro sind es geworden, die Peter Torebko aus Sibiu mitnehmen darf. Theoretisch. Praktisch bleiben deutlich weniger, die rumänischen Finanzbehörden handeln ähnlich humorfrei wie ihre deutschen Kollegen. Darüber hinaus ist das Catering auf der ATP-Challenger-Tour mit jenem bei den großen Veranstaltungen nicht zu vergleichen, ein ausgewachsener Mann wie Torebko darf nicht an der falschen Stelle sparen, schon gar nicht an der Verpflegung. Auch an der Betreuung sollte eigentlich nicht gespart werden, in dieser Hinsicht aber muss der 28-Jährige einen Cut machen.

" Robin Haase ist mit seinem Coach und einem Physiotherapeuten hier", erläutert Torebko im Gespräch mit tennisnet.com . Er selbst reise ohne Anhang, müsse mit Niederlagen wie jener in der letzten Qualifikationsrunde in Sibiu gegen den Österreicher Lenny Hampel alleine zurecht kommen. Zwar stünde der Coach des Rochusclub aus Düsseldorf, für den Torebko in der Bundesliga antritt, telefonisch zur Verfügung, aber im Vergleich zu Haase geht der Deutsche in beinahe jedes Turnier mit einem Startnachteil.

Die Lust ist noch da

Man kennt sich übrigens gut, der zweifache Kitzbühel-Champion Haase und Peter Torebko. In der holländischen "Eredivise", dem Pendant zur Bundesliga in Deutschland, sowohl im Fußball als auch im Tennissport, habe man sich gemessen, der Vergleich fiel knapp zugunsten des Niederländers mit deutschen Wurzeln aus. Robin Haase ist als Nummer 65 der Welt in das Turnier in Sibiu gegangen, die nicht einmal 10.000 Euro, die er für seine Erfolge im Einzel und Doppel schlussendlich kassiert, fallen bei einem Karriere-Preisgeld von mehr als vier Millionen US-Dollar nicht ins Gewicht.

Für Peter Torebko notiert die ATP knapp 180.000 Euro, über acht Jahre als Profi erspielt. Darüber hinaus Weltranglisten-Platz 328, eine Position, die Hauptfeld-Teilnahmen selbst an Challenger-Turnieren eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Was nichts an der Lust von Torebko, der sich 2012 schon einmal unter die besten 200 Profis der Welt gespielt hatte, am Tennissport ändert: "Wenn ich keinen Spaß mehr habe, dann höre ich auf."

Australien als Ziel

18 deutsche Tennisprofis haben während des letzten Kalenderjahres mehr ATP-Punkte gesammelt als Peter Torebko, eine Einberufung in das Davis-Cup-Team von Michael Kohlmann ist also selbst nach der Absagen- und Sperren-Flut der letzten Wochen nicht wahrscheinlich. "Aber für mich wäre es natürlich die allergrößte Auszeichnung, für Deutschland zu spielen." Aus persönlicher Sicht ebenso wichtig sind aber noch 80 bis 90 Punkte, die Torebko eine Verbesserung um etwa 100 Plätze in der Weltrangliste bringen würden. Und damit die Chance, bei den Australian Open in der Qualifikation anzutreten.

Über dieses Stadium längst hinaus ist Alexander Zverev, frisch gebackener Turniersieger auf der ATP-Tour in St. Petersburg. Zverev ist nomineller Clubkollege von Torebko beim Rochusclub, hätte in diesem Jahr am ersten Wimbledon-Wochenende für Düsseldorf starten sollen. Das Londoner Wetter erhob dagegen Einspruch, Torebko hat mit Zverev letztmals vor etwa zwei Jahren Bälle geschlagen: "Und das war unglaublich. Der hat mit 16 Jahren schon gespielt wie Novak Djokovic." Ein Wiedersehen mit der deutschen Nummer eins gibt es frühestens in Melbourne.

von tennisnet.com

Montag
26.09.2016, 06:09 Uhr