„Der Verband ist nutzlos“ – Benoit Paire schießt zurück
Wegen der „Missachtung von Regeln“ musste der 27-Jährige am Mittwoch das französische Olympia-Team verlassen. Verständnis hat er dafür nicht.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.08.2016, 11:12 Uhr
„Wir haben ihn nicht oft im Olympischen Dorf gesehen. Es ist nicht das erste Mal, dass er aufgefallen ist und verwarnt werden musste“, sagteArnaud di Pasqualeam Dienstag in Rio de Janeirozum Olympia-AusschlussvonBenoit Paire. Der technische Direktor des Tennis-Teams der Équipe Tricolore äußerte sich nicht dazu, um welche Verfehlung es sich konkret handelte. Grundsätzlich soll sich der Weltranglisten 32. schlecht benommen haben und keinen Teamgeist gezeigt haben. So endete Paires Auftritt in Rio mit einem doppelten Knalleffekt. Auf die dramatische Zweitrunden-Niederlage gegen den ItalienerFabio Fognini–inklusive einer amüsanten Szene beim Matchball– folgte die Olympia-Verbannung durch den französischen Verband.
Was denn nun? – Paire äußert sich widersprüchlich zu Olympia
Eben jene Föderation bedachte Paire nach seinem Ausschluss mit harten Worten: „Der Verband ist nutzlos, was passierte, ist nicht wirklich dramatisch.“ Details nannte der Gescholtene nicht, seine Sichtweise sei aber eine ganz andere. Dass die Olympischen Spiele nicht die höchste Priorität für ihn hatten, ließ der 1,96-Meter-Schlaks dennoch durchblicken. „Olympia war kein großes Ziel für mich, aber eine gute Vorbereitung für Cincinnati. Dort gibt es ATP-Punkte und das zählt nun mal“, erklärte Paire gegenüber Medienvertretern, kurz nachdem er von seiner Degradierung in Kenntnis gesetzt wurde. Am Mittwoch, dem Tag seiner erzwungenen Heimreise, folgte dann die Rolle rückwärts: „Das Interview wurde gemacht, kurz nachdem ich dieses wichtige Match verlor, ich bin ein impulsiver Typ. Für die Interpretation meiner Aussagen möchte ich mich in Frankreich, bei den französischen Zuschauern und meinen Sponsoren entschuldigen. Ich liebe Olympia und bin stolz darauf, daran teilgenommen zu haben.“
Ob die Entschuldigung des früheren Weltranglisten-18. wirklich ehrlich gemeint ist, darf jedoch bezweifelt werden. Bereits während des ATP-Masters-1000-Turniers in Toronto machte Paire deutlich, dass er eher halbherzig nach Rio reist. „Ich fahre da hin, aber ohne große Ambitionen. Ich habe meine Saison und die ist wichtiger als Olympia.“ Offenbar hat sich diese Laissez-fair-Einstellung am Zuckerhut so stark bemerkbar gemacht, dass sich die französische Delegation zum Handeln gezwungen sah.