„Alle wollen Félix”

Beim Junioren-Wettbewerb tummeln sich Agenten und Präsidenten im Zuschauerraum.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.07.2016, 14:03 Uhr

PARIS, FRANCE - JUNE 05: Felix Auger Aliassime of canada hits a forehand during the Boys Singles final match against Geoffrey Blancaneaux of France on day fifteen of the 2016 French Open at Roland Garros on June 5, 2016 in Paris, France. (Photo by ...

Von Jens Huiber aus London

Court 9 entpuppt sich immer mehr als der "Place to be", wenn die Jugend aufspielt. Am Sonntag hatte sich Wayne Ferreira eben dort der Beobachtung des US-Amerikaners Sam Riffice gewidmet, einen Tag später unterstützte USTA-Präsidentin Katrina Adams eine ihrer Zukunftshoffnungen, William Blumberg. Am Dienstag nun hat der Spielplan Félix Auger-Aliassime auf den 9er geschickt, Nicola Kuhn nimmt dem an Position drei gesetzten Kanadier den Puls.

Auger-Aliassime ist aktuell wohl der Hauptpreis in der Lotterie, für die die Tennisagenten weltweit Lose gekauft haben. Im August wird der Kanadier 16 Jahre alt, sein Debüt auf der unteren Profiebene hat er schon im Alter von 14 gegeben. In Roland Garros spielte sich "FAA" (auch für Jugendliche hat Brad Gilbert schon einen Twitter-Spitznamen) im Junioren-Wettbewerb bis ins Finale, wo er dem Franzosen Geoffrey Blancaneaux mit 6:8 im dritten Satz unterlag.

Objekt der Begierde

"Jeder will Félix haben." Sagt jener Mann, der die am besten vermarktete Sportlerin der Welt hat: Max Eisenbud, engster Berater von Maria Sharapova. Der mächtige Sportmanager ist eigentlich wegen Nicola Kuhn an den Platz gekommen, seine Agentur IMG hat den Spanier mit deutschen Wurzeln schon unter Vertrag genommen. Dass der 15-jährige Kanadier die Fantasie der Sportmagnaten noch ein wenig mehr anregt als der nur ein paar Monate ältere Kuhn, darüber schweigt Eisenbud beredt.

Ulrich Klaus, Präsident des Deutschen Tennis Bundes, findet da schon offenere Worte. "Das Herz blutet sehr", erklärt Klaus, der am Montag nach Wimbledon angereist und ebenfalls an den Court 9 gepilgert ist. Den Junioren-Davis-Cup hat Kuhn noch für Deutschland gespielt, sich Ende letzten Jahres aber für ein künftiges Antreten für seine Wahlheimat Spanien entschieden. "Entscheidend ist leider, für wen Nicola den richtigen Davis Cup spielt."

Keine Berührungsängste mit den Stars

Das wird mittelfristig Spanien sein, kurzfristig muss Nicola Kuhn das Ausscheiden in Runde zwei des Wimbledon-Turniers 2016 verarbeiten. Im ersten Satz musste der Tiebreak entscheiden, Auger-Aliassime schaffte es beinahe, eine 6:1-Führung zu verspielen am Ende setzte sich der Paris-Finalist mit 7:6 (5) und 6:4 durch. Die Erwartung an ihn sind also hoch, Kontakte zu den Größen der Branche bestehen seit langem. In Paris etwa spielte er den späteren Halbfinalisten Dominic Thiem vor dessen Match gegen Alexander Zverev warm, der gemeinsame Schlägerausrüster hat es möglich gemacht.

DTB-Chef Klaus indes ist gleich länger an Ort und Stelle geblieben, auf Nicola Kuhn folgt Daniel Altmaier, der letzte verbliebene Deutsche im Junioren-Wettbewerb. Genaro Alberto Olivieri heißt Altmaiers Gegner, der Argentinier ist an Position neun gesetzt. Der 17-Jährige Deutsche gewinnt nach Rückstand im dritten Satz noch mit 6:2, 5:7 und 6:4 . Und darf also weiterspielen, so wie Félix Auger-Aliassime. Womöglich wieder auf Court 9.

von tennisnet.com

Dienstag
05.07.2016, 14:03 Uhr