Konrad Nowak von FILA – „Tennis ist ein Bestandteil unserer Marken-DNA“

Konrad Nowak, Marketingleiter von FILA, im exklusiven Interview mit tennisnet.com.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.06.2016, 09:43 Uhr

In unserer Interview-Reihe tennisnet.com „Business-Insider“ bitten wir die Firmenchefs sowie die starken Männer im Hintergrund im Tennissport zum Gespräch. Diesmal steht FILA-Marketingleiter Konrad Nowak im Fokus, der über das Engagement von FILA im Tennissport spricht.

Wie genau sieht das aktuelle Engagement von FILA im Tennis aus?

Mit Tennis verbinden wir Tradition und Erfolg. Tennis ist für FILA mit das wichtigste Sportsegment, welches wir bedienen und damit ein wesentlicher Bestandteil der Marken-DNA; daher engagieren wir uns vielfältig in diesem Bereich. Beispielsweise fungieren wir im Rahmen unserer Sponsoringaktivitäten als offizieller Ausstatter (der Ballkinder und Linienrichter) der Turniere „MercedesCup“ und „Porsche Grand Prix“ in Stuttgart. Darüber hinaus haben wir eine Vielzahl erstklassiger Tennisspieler unter Vertrag, die unsere Marke repräsentieren. Begleitet werden die Sponsoringmaßnahmen durch eine ganzjährige Kommunikation mit zielgruppenadäquaten Touchpoints, um die Präsenz und Attraktivität von FILA im Tennissegment und innerhalb der Zielgruppe zu erhöhen. Aktuell haben wir eine neue Produktlinie namens „FILA BE INDIVIDUAL“ auf fila.de gelauncht. In Anlehnung an unsere Tennislegende Björn Borg, können nun alle Tennisfans in unserem Onlineshop ihr FILA-Tennisoutfit zusammenstellen und mit den Initialen ihrer Namen versehen lassen. Mit diesem individualisierten Tennis-Outfit bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihr ganz persönliches Statement zu setzen- egal ob auf oder neben dem Platz.

Was macht die beiden Stuttgarter Turniere für Sie besonders attraktiv?

Der Porsche Tennis Grand Prix ist ein ausgezeichnetes Turnier! Die Top 10 der WTA-Rangliste sind dort vertreten. Zudem ist das Turnier bei den Spielerinnen sehr angesehen und wurde mehrmals zum beliebtesten Turnier auf der WTA-Tour gewählt. Das Turnier hat mittlerweile ein Grand-Slam-Niveau erreicht, sodass es uns umso mehr freut, dieses Turnier sponsern und damit auch ein Teil des Turniers sein zu dürfen. Bedingt durch die Tatsache, dass die Wimbledon Championships seit 2015 eine Woche später ausgetragen werden, nutzen die Spieler den MercedesCup als Vorbereitung auf Wimbledon. Das sichert dem Turnier ein sehr attraktives Teilnehmerfeld mit erstklassigen Spielern. Zudem ist es ein offizielles Turnier der ATP World Tour und wurde mehrmals in Folge zum weltbesten und beliebtesten Turnier von den ATP-Spielern gewählt.

Gibt es Pläne, weitere Events zu unterstützen? Oder auch Absichten, etwa im Nachwuchsbereich aktiv zu werden?

Wir schauen ständig nach neuen Möglichkeiten, unser Sponsoring-Engagement auszubauen. Aktuell interessieren wir uns für das Sponsoring eines weiteren Turniers. Um welches es sich da handelt und in welcher Form wir dieses unterstützen, wird gerade analysiert. Es wird aber nicht in Deutschland sein; das kann schon mal verraten. Zudem unterstützen wir einzelne Sportler und Nachwuchstalente, von denen wir glauben, dass sie eines Tages den Sprung zum Profisportler schaffen. Des Weiteren unterstützen wir Tennisschulen, Akademien, gemeinnützige Tennisvereine und deren ehrenamtliche Mitarbeiter und hoffen damit, den Tennissport nachhaltig zu unterstützen.

Wie sehen die Schwerpunkte bei FILA international aus?

Natürlich bringen internationale Märkte unterschiedliche Marktgegebenheiten bzw. unterschiedliche Konsumenten mit individuellen Sport-Vorlieben mit sich. Die damit in Verbindung stehende variierende Nachfrage versuchen wir möglichst passgenau mit unseren Produkten zu bedienen. Das Tennissegment ist aber ein Bestandteil der strategischen Sortimentspolitik und ist somit immer gesetzt.

Sponsern Sie eigentlich auch einzelne Athleten? Oder auch Teams?

Sowohl als auch.

Im Vergleich zu anderen Sportarten: Welche Wertigkeit und Wichtigkeit hat da Tennis?

Wie schon gesagt, Tennis ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Marken-DNA. Tennis entspringt aus unserem sogenannten „Heritage“, was unseres Erachtens auch die Glaubwürdigkeit unserer Marke untermauert. Tennis ist damit ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Portfolios.

Kann FILA bei bestimmten Zielgruppen noch immer von der legendären Epoche der Zusammenarbeit u.a. mit Björn Borg und später Boris Becker profitieren?

Innerhalb der „älteren“ Zielgruppe - und damit schließe ich mich mit ein - gibt es mit Sicherheit den einen oder die andere, die unsere Marke mit den damaligen Erfolgen verbindet und die Marke positiv in Erinnerung hat. Eine Marke muss aber kontinuierlich weiterentwickelt werden und sie muss sich immer wieder neu erfinden ohne ihre Markenidentität zu verlieren. Deshalb haben wir auch einen eigenständigen Markenauftritt mit unserer „Your Playground“-Kampagne kreiert, die vornehmlich die jüngere Zielgruppe anspricht und dem aktuellen Sport-Trend Rechnung trägt.

Wie stark setzt FILA unternehmerisch auf Retro-Linien, sozusagen auf den Nostalgie-Aspekt beim Kunden?

Wir haben eine über hundertjährige Geschichte zu erzählen! Welche bekannte Sport-Marke kann das schon vorweisen? Deshalb führen wir auch eine eigenständige „Heritage“-Produktlinie. Diese orientiert sich vornehmlich an klassischen, zeitlosen Designs mit Bezug zu damaligen erfolgreichen Zeiten,  wie die Stripes des legendären Björn Borg Hemdes. Diese „Retro“-Teile werden mit modern Schnitten und funktionellen Materialien wieder neu aufgesetzt. Und die hohe Nachfrage bestätigt unser Handeln.

Gibt es auch Aktivitäten/Aktionen/Kampagnen, die speziell auf den Breitensport abzielen?

Wir haben unterschiedliche Produktkategorien: Training/Fitness, eine Casual-und eine Heritage-Linie, aber auch deutlich differenzierende und spitzere Sortimente, die vornehmlich selektiv vermarktet werden und an eine kleine Zielgruppe adressiert sind.  Mit unserer aktuellen Metropolenkampagne „Your Playground“ wollen wir die Markenreputation von FILA weiter ausbauen und gleichzeitig mehr Internationalität und noch hochwertigeren Content schaffen. Wir waren in Berlin, Paris, New York, Toronto und Tokyo, um unsere großartigen Sport-Talente ihren Lifestyle-Sport auf diesen internationalen Playgrounds performen zu lassen. Zum Beispiel haben wir das Zentrum von Toronto als Ski-Cross-Parcours genutzt, eine Lagerhalle in Berlin zum Tennis-Court und die Straßen New Yorks zum Basketballplatz umfunktioniert.

Tennis war zu Jahresbeginn – nach dem Australian-Open-Sieg von Angelique Kerber - stark in der Öffentlichkeit repräsentiert und Thema in den Medien? Konnte auch FILA als Marktteilnehmer davon profitieren?

Ja, das konnten wir. Insgesamt hat der gesamte deutsche Tennismarkt davon profitieren können. Es scheint, als würde Tennis wieder an Popularität gewinnen. Das liegt sicherlich an dem großen Potential unserer deutschen Sportler und an den wie von Angelique Kerber erreichten Erfolgen, die es vielleicht sogar wieder so weit bringen, dass der einst als Volkssport deklarierte Tennissport wieder an Stärke gewinnt. Das würde das Tennissegment bzw. den gesamten Tennismarkt wieder beleben; bis dahin ist und bleibt Tennis im Vergleich zu anderen Sportarten wie Running oder Fußball immer noch ein Nischensport in Deutschland; aber im Aufwärtstrend und mit Potential.

Wird Tennis angemessen in den Medien abgebildet – eine Frage auch im Hinblick auf die Diskussion, ob das öffentlich-rechtliche Fernsehen genügend Sendezeit einräumt.

Das hängt ganz vom Erfolg der deutschen Tennis-Athleten ab. Die goldenen Jahre mit Becker und Graf kommen leider nicht so schnell wieder. Man muss aber fairerweise anmerken, dass sowohl Boris Becker als auch Steffi Graf Jahrhunderttalente sind und solche Ausnahmeprofis lassen sich nun mal bekanntlich nicht am Fließband produzieren.

Auf welchen Vertriebswegen verkaufen Sie heute die FILA-Produkte?

Stationär und Online.

Wie wichtig ist der Internethandel für FILA?

Wir nutzen unseren Onlineshop als zusätzlichen bzw. ergänzenden Vertriebsweg, der sich allerdings ausschließlich auf den deutschen Absatzmarkt beschränkt. Über die Hälfte der Kunden greifen mittlerweile auf das Internet zurück, wenn sie sich über ein Produkt informieren möchten. Wir glauben, dass in diesem digitalen Zeitalter ein aufeinander abgestimmter Multi-Channel-Vertrieb für die erfolgreiche Positionierung am Markt unabdingbar ist.

FILA betont immer wieder die Wichtigkeit der Preisdisziplin bei seinen Partnern? Wie verhindern Sie da konkret Preisdumping?

Wir konzentrieren uns ausschließlich auf den Sportfachhandel und beliefern nicht den Mass Market bzw. die sog. Hypermarkets. Somit können wir von vornherein ein gewisses Preisdumping verhindern. Nichtsdestotrotz steht dem Handel zu, unsere Produkte preislich zu reduzieren, um diese schließlich auch abverkaufen zu können, sollte die entsprechende Nachfrage ausbleiben. Daher liegt unser Bestreben darin, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, sondern Produkte anzubieten, die der Nachfrage der Konsumenten in jeglicher Hinsicht entsprechen, so dass sich unsere Produkte vor der Preisreduzierung verkaufen.

von tennisnet.com

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17.06.2016, 09:43 Uhr