Wäre ein Neuanfang für Roland Garros doch richtiger gewesen?
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.06.2016, 21:29 Uhr
Auch daspackende Finalwochenende mit historischen Titelgewinnernkann wohl eins nicht verhindern: dass man auf diese French Open 2016 nur ungern zurückblicken wird. Denn gerade in diesem verregneten Jahr hat sich schonungslos gezeigt,wie sehr die Pariser Turniermacher die Entwicklung hin zu einem zeitgerechten, zuschauerfreundlichen Event verschlafen haben. Allein der Bau eines Daches über dem Centre Court wird daran nicht das Geringste ändern, wobei erst noch zu sehen sein wird, ob dieses Wunderwerk dann 2020 auch steht und einsatzbereit ist. Es ist einfach zu eng, zu bedrängt, zu ungemütlich auf dem Areal Roland Garros, seit vielen Jahren schon. Und hier ist keine wirkliche Abhilfe in Sicht, die einflussreiche Nachbarschaft wacht mit Argusaugen und starker Lobby bei den richtigen Leuten über ihre Pfründe. So wurde bisher auch der Einsatz von Flutlicht auf den Courts verhindert.
Bei aller Traditionsbewusstheit stellt sich da die Frage, ob es vor knapp zehn Jahren nicht doch richtiger gewesen wäre, einen kompletten Neuanfang anderswo in Paris zu wagen – vielleicht nicht gerade im Umfeld des kitschigen Disneyland-Parks, aber doch auf anderem, angebotenem Terrain. Bei vielem, was die Fédération Francaise de Tennis jetzt versucht, entsteht schon wieder der Eindruck: Es beseitigt die eine oder andere Schwachstelle, ist aber nicht der eigentlich benötigte große Wurf. Gerade der Zugang zu vielen Außencourts ist und bleibt wohl für jene schwierig, die sich keine sündhaft teuren Tickets auf den Top-Plätzen leisten können. Da ist ein Ground Ticket etwa bei den US Open oder den Australian Open von ganz anderem Wert, da steckt sozusagen mehr Leistung des Veranstalters für den Preis drin. Eins ist klar:Guy Forget, der neue Turnierdirektor, und sein Team haben eine Herkules-Aufgabe vor sich in den nächsten Jahren. Die vielfach leeren Zuschauerränge in der zweiten Turnierwoche waren ein unübersehbares Alarmzeichen.