Dominic Thiem geht „ohne Erwartungen“ ins Halbfinale gegen Roger Federer

Understatement oder nicht? Österreichs Topmann könnte gegen Roger Federer (Samstag 12 Uhr im Liveticker auf tennisnet.com) auch "mit einer Packung" gut leben.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 10.06.2016, 00:00 Uhr

Dominic Thiem

Dominic Thiem stand kurz vorm Aus am Stuttgarter Weissenhof - und war nach seinem Sieg gegen Mikhail Youzhny überglücklich über den Sieg und ein Halbfinale, "das ich auf keinen Fall erwartet hätte".

Die Zeit zur Umstellung von Sand auf Rasen, nach dem Halbfinale bei den French Open, war knapp; speziell für Thiem, dessen Erfahrungen auf Gras bislang nicht allzu groß sind. "Ich fühle mich besser, aber noch nicht hundertprozentig gut. Dennoch ist es kein Vergleich zu letztem Jahr", verriet Thiem in der Pressekonferenz.

"Wer sich am besten bewegt, hat die besten Karten"

Dass er mit Gewaltaufschläger Sam Groth und eben Youzhny bereits zwei gute Rasenspieler bezwungen hat, spricht umso mehr für ihn und dafür, dass er die auf Gras so entscheidenden Teile seines Spiels angepasst hat. "Ich denke, dass ich gewisse Sachen, die auf Rasen sehr wichtig sind - wie Aufschlag, Volley, Return -, verbessert habe. Und sich das jetzt positiv auswirkt", so Thiem. "Der größte Unterschied ist das Bewegen. Man kann nicht rutschen, was auch nicht leicht ist, weil man direkt vom Sand kommt. Das ganze Bewegen ist die größte Umstellung, und wer das am besten macht, hat die besten Karten."

Am Stuttgarter Weissenhof ist Thiem bereits auf dem besten Weg zum Publikumsliebling, und das macht den Lichtenwörther ebenso glücklich. "Ich glaube, dass die Deutschen einen Österreicher gerne haben, wie umgekehrt auch. Und ich freue mich riesig, wenn ich in Deutschland spielen kann. Die zwei Länder verstehen sich blendend, von daher ist das eine sehr schöne Beziehung."

"Auf Rasen gegen Roger erwarte ich mir nichts"

Ob diese noch bis zum Finale anhalten kann? Am Halbfinal-Samstag trifft Thiem nun mit Roger Federer (12 Uhr live auf Eurosport und im Liveticker auf tennisnet.com) auf den vermeintlich besten Rasenspieler aller Zeiten - Federer, mit dem er bereits am Montag auf dem Weissenhof trainiert und den er vor wenigen Wochen in Rom geschlagen hat. "Wenn ich gegen ihn spiele auf Rasen, ist das definitiv anders als auf Sand. Auf Sand habe ich großes Selbstvertrauen, weil ich viele Leute schlagen kann. Aber auf Rasen gegen Roger will ich mir eigentlich gar nichts erwarten. Wenn ich da mit einer Packung nach Hause gehe, will ich mich nicht beschweren." Auch seinen Sieg gegen den "Maestro" in Rom wertet Thiem nicht sonderlich hoch. "Dort war er sichtbar nicht fit", sagte Thiem. "Es ist auch nicht einfach, wenn man schmerzfrei ist - was ich für ihn hoffe -, nach längerer Zeit Matches zu spielen, vor allem auf Rasen."

Auf jeden Fall wird Thiem unbeschwert in sein drittes Aufeinandertreffen mit Federer gehen. Vor allem, weil er seine Erwartungen für Stuttgart bereits weit übertroffen hat. "Auf Gras bin ich schon unglaublich glücklich über das Halbfinale. Was jetzt noch kommt, ist ein großer Bonus."

von Florian Goosmann

Freitag
10.06.2016, 00:00 Uhr