Andrea Petkovic mag es, sich selbst zu zerstören
Allerdings nicht auf dem Tennisplatz: Hier stimmt "Petko" der Theorie einer Kollegin absolut zu.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 22.04.2016, 00:00 Uhr
Buchtipps von Andrea Petkovic sind immer gerne genommen. So auch in Stuttgart. Im letzten Jahr war es "Krieg und Frieden", das sie bei sich hatte. In diesem Jahr ist es ein weiterer Klassiker, "Die Buddenbrooks" von Thomas Mann. "Ich weiß nicht, April ist mein Monate der schweren Literatur", überlegte Petkovic nach ihrer Niederlage gegen Agnieszka Radwanska am Donnerstagabend. Und gestand hinsichtlich ihrer Liebe zu traurigen französischen Filmen, die sie nach Niederlagen oft schaut: "Ich mag es halt, mich selbst zu zerstören. Das ist eines meiner versteckten Talente."
"Wenn du nicht durchziehst, bist du tot"
Der langsame, qualvolle Weg unterzugehen - auf dem Tennisplatz etwas, dem Petkovic nichts abgewinnen kann. Der angeblichen Theorie von Svetlana Kuznetsova, man müsse auf Sand nicht denken, kann Petkovic jedenfalls einiges abgewinnen. "Ich weiß, was sie meint. Auf Sand ist es sehr wichtig - mehr als auf anderen Belägen - den Ball wirklich zu schlagen. Denn in der Minute, in der du den Ball nicht mehr hart schlägst - also nicht volle Power -, aber eben richtig durchziehst... In der Minute, in der du zu kurz wirst auf Sand, bist du tot."
Das Blöde daran sei, so Petkovic, dass man an die meisten Bälle dann noch herankomme. "Das ist das Schlimmste. Auf Hartplatz kriegst du einfach einen Winner und sagst dir - okay. Aber auf Sand musst du verdammte zehn Mal mehr laufen und verlierst den Punkt trotzdem. Das ist das Schlimmste. Das ist wie ertrinken." Wichtig sei, aggressiv zu bleiben und "nicht in diese Renn-Mühle zu kommen und langsam zu sterben".
Vermeiden will Petkovic diese Mühle nach allen Möglichkeiten auch in Madrid und Rom: Diese beiden Turniere stehen als Nächstes bei ihr im Terminkalender. Und bestenfalls natürlich auch in Paris.