Sascha Nensel und Alexander Waske bündeln ihre Kräfte

Die Schüttler Waske Tennis-University und die Nensel Academy bilden eine schlagkräftige Allianz.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 06.04.2016, 11:45 Uhr

GEPA-25051367065 - PARIS,FRANKREICH,25.MAI.13 - TENNIS - WTA Tour, Grand Slam, Roland Garros, French Open, Training. Bild zeigt Sascha Nensel, den Trainer von Julia Goerges (GER). Foto: GEPA pictures/ Matthias Hauer

Alexander WaskeundSascha Nenselhaben sich in den letzten Jahren immer mal wieder über die Tennislandschaft in Deutschland unterhalten. Über die Entwicklung von Talenten, über den langen, schweren Weg von jungen Talenten bis ins professionelle Tourgeschäft. Und darüber, wie man gerade in der letzten Phase, auf den letzten Metern dieses Weges den heiklen Transfer vom Juniorentennis ins Erwachsenentennis schafft. Waske war da schon einer der beiden Chefs und Namensgeber der Tennis-University auf der Offenbacher Rosenhöhe, also jener Ausbildungsstätte, die er zusammen mit Rainer Schüttler betreibt. Nensel, der Weltreisende in Sachen Tennis, ist vielen als Ex-Coach von Julia Görges im Gedächtnis, aber auch er widmete sich schon seit dem Jahr 2014 dem Aufspüren und Fördern von Talenten, allerdings eher in der Alterskategorie der Elf- bis 15-Jährigen.

Ab dem 1. April bilden die Schüttler Waske Tennis-University und die Nensel Academy nun eine schlagkräftige Allianz, was auch bedeutet: Zwei der wichtigsten Förderinstitute und zwei wichtige Köpfe bündeln nun ihre Kräfte und Anstrengungen. Nensel, der frühere Coach auch von Weltklasse-Mann Nicolas Kiefer, wird damit sein Aufgabengebiet erweitern und insgesamt mehr Verantwortung in der Ausbildungsarbeit übernehmen. Mit dem Quartalswechsel hat der 45-jährige Niedersachse die Rolle als sportlicher Leiter der Tennis-University in Offenbach angetreten, also zuständig für die Bereiche Tennis und Fitness. „Ich freue mich auf diese Arbeit, auch darüber, dass Alex und ich diese Kooperation verabredet haben. Das wird hoffentlich auch dem deutschen Tennis guttun“, sagt Nensel, „die Nensel Academy wird sich weiter den jüngeren Kids widmen und so auch eine Art Zuspieler für die University sein.“ Talente könnten insgesamt flexibler an beiden Ausbildungsstätten arbeiten, sagt Nensel: „Das ganze Projekt steht für hohe Qualität, wendet sich ganz gezielt an junge Spieler, die sich für den Weg in den Leistungssport interessieren.“

Setzen auf den Leuchtturm-Effekt

Nensel, der genau wie Waske durch die langjährige Reiseerfahrung auf der Tour genaue Einblicke in die Fördersysteme und die Infrastruktur anderer Länder hat, hofft mit dem Akademieverbund auch zur Konkurrenz etwa in Frankreich oder, mehr noch, in Spanien aufzuschließen: „Es geht für uns darum, die besten Kids zu binden, auch in Deutschland zu halten“, sagt der Mittvierziger, „man darf nicht übersehen, dass es einen harten Wettbewerb um die Top-Leute gibt.“ Nensel wird allerdings auch noch im Wanderzirkus unterwegs bleiben, schließlich trägt seine neue Zusammenarbeit mit dem Serben Dusan Lajovic schnell erstaunliche Früchte – seit er an der Seite des dynamischen Belgraders wirkt, sprang Lajovic unter die Top 100, rangierte zuletzt sogar um Platz 65 der Bestenliste.

Genau wie Waske setzt Nensel in der Arbeit mit den Kids auch auf eine Art Leuchtturm-Effekt, immer wieder sollen die Jüngeren und ganz Jungen auch die Trainingsarbeit von Tour-Profis in den Akademien beobachten. Oder auch mit den Stars trainieren können. „So kriegen sie auch den Blick dafür, was notwendig ist, um ganz hoch zu kommen“, sagt Nensel, „du musst schon bereit sein, immer wieder mehr als andere zu leisten, die Extraprozent in jeder Trainingsstunde herauszukitzeln.“ Waskes verantwortlichen Tenniscoach Jakub Zahlava schätzt Nensel seit langen Jahren, er richtet sich da auf ein produktives, angenehmes Zusammenspiel ein: „Wir haben identische Vorstellungen von unserer Arbeit, werden keine Probleme haben, nach einem einheitlichen Konzept zu arbeiten.“

„Es profitieren letztlich alle”

Nensel sieht in dem Akademieverbund auch eine Chance für größere Zukunftsfähigkeit in der Entwicklung von Talenten in Deutschland. „Von der intensiven Arbeit, die in Akademien geleistet wird, profitieren letztlich alle – auch die Tennisverbände“, sagt der 45-Jährige, „es ist nicht nötig, daraus eine Konkurrenz-Debatte zu machen.“ Fakt sei eben, dass sich viele Talente und deren familiäres Umfeld „bewusst für den Gang in eine Akademie entscheiden“, so Nensel, „auch weil sie sich dort eine noch individuellere, maßgeschneiderte Förderung versprechen. Und diesem Wunsch wollen wir auch gerecht werden.“

University-Boss Waske und Chefausbilder Nensel setzen zugleich auf eine enge Kooperation mit den Entscheidungsträgern beim Tennisverband, also Davis-Cup-KapitänMichael Kohlmannund Fed-Cup-ChefinBarbara Rittner. So schickte man in der vergangenen Woche das Top-Talent Jule Niemeier zu einem Lehrgang nach Stuttgart mit Rittner und verzichtete auf einen Turnierstart. „Es ist wichtig, dass Barbara unsere Jugendlichen im Auge hat und sie auch beurteilen kann“, sagt Nensel, „ich hoffe, dass wir in Zukunft weitere Spieler und Spielerinnen für die Nationalteams aufbauen können.“

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