College-Tennisstipendium in den USA – Was ist es, was kann es, was braucht es

Im deutschsprachigen Raum soll College Tennis bald verstärkt in Erscheinung treten. Die aktuelle Situation bezüglich Inhalt, Förderung und Mehrwert kurz und bündig zusammengefasst.

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College Tennis in den USA wird den meisten Tennisbegeisterten ein Begriff sein. In Europa weiß man, dass es existiert, jedoch wissen die wenigsten Bescheid über Details, wie Rahmenbedingungen, Finanzierung, Ligabetrieb oder die sportlichen und schulischen Voraussetzungen. Bekannt sind die ehemalige Collegespieler wie Benjamin Becker (Anm:"Ohne das College wäre ich kein Profi geworden"),John Isner,Steve JohnsonoderKevin Anderson, die über das College Tennis den Sprung in den Profibetrieb schafften.

Grundsätzlich ist es für jeden möglich ein Stipendium an einem US College bzw. einer Universität zu bekommen, der die bestehenden sportlichen und schulischen Vorrausetzungen erfüllt. Für amerikanische Colleges/Universitäten stellen europäische bzw. ausländische Studenten einen Prestige- und Imagefaktor dar, der diese dazu veranlasst, Stipendien zu vergeben. Hier ist zu erwähnen, dass in den USA kein Vereinssport, in europäischem Sinne, existiert. Leistungsorientierter Sport und dessen Spielbetrieb findet in den USA an den Colleges bzw. Universitäten statt. Die jeweiligen Colleges und Universitäten, die teils privat finanziert sind, unterstützen deren Sportteam dementsprechend. Daraus resultiert, dass dem Collegesport in den USA ein höherer Wert entgegengebracht wird, als dem Vereinssport in Österreich, Deutschland sowie im restlichen Europa.

Allgemeine Strukturen

Im Prinzip sichert einSportstipendium in den USAnur die Finanzierung eines Studiums. Der Sport selbst hat nichts mit dem Studium zu tun, jedoch müssen Interessenten eines Sportstipendiums, die entsprechenden Voraussetzungen des Studiums ebenso erfüllen, wie jeder reguläre Student.

Es gibt in den USA ungefähr 1000 Colleges bzw. Universitäten die jährlich Sportstipendien im Tennis vergeben. Der finanzielle Wert eines Stipendiums liegt zwischen 20.000 und 50.000 US-Dolllar pro Jahr und beinhaltet die Studiengebühren, Unterkunft, Verpflegung und Bücher. Ebenso lassen sich die Bildungseinrichtungen offen, ob sie ein Voll- oder ein Teil-Stipendium vergeben, welches nur einen gewissen Prozentsatz der aufkommenden Kosten deckt.

Die Anzahl der zu vergebenen Stipendien pro College und Universität ist abhängig von der Liga, in der die Universität spielt. Organisiert werden die meisten Turniere von derIntercollegiate Tennis Association(ITA), teilweise in Zusammenarbeit mit derUnited States Tennis Association(USTA). Die ITA ist ebenso für die Erstellung der College-Ranglisten verantwortlich und bei Regeländerungen ist der Freiwilligenverband National Collegiate Athletic Association (NCAA) -Men's TennisundWomen's Tennis- von wesentlicher Bedeutung. Dieser organisiert die Sportprogramme vieler Colleges und Universitäten in den USA und Kanada.

Der Spielbetrieb

Der Spielbetrieb teilt sich in drei Divisionen (Divisionen I, II und III) der NCAA und in dieNational Association of Intercollegiate Athletics(NAIA) auf, wobei dieses System keinem europäischen Ligensystem entspricht. Die Zuordnung der Colleges und Universitäten zu den einzelnen Divisionen der NCAA bzw. der NAIA ergibt sich unter anderem aus der Anzahl der Sportteams, dem Budget der Colleges und Universitäten und der Größe des Athletic Department. Weiterhin kann in den einzelnen Ligen, von Team zu Team, das Leistungsniveau stark variieren, da die Ligen nicht nach Leistung, sondern anderen Faktoren eingeteilt werden.

In der Division I können die jeweiligen Coaches vier bis fünf Stipendien für Männer bzw. acht Stipendien für Frauen vergeben. In der Division II stehen den Coaches im Herrenbereich ebenfalls vier bis fünf und im Frauenbereich sechs Stipendien zur Verfügung. Insgesamt kann man maximal vier Jahre an einem College oder einer Universität Tennis spielen, wobei die Spielberechtigung in der NCAA Division I durch eine Altersbegrenzung von 24 Jahren gekennzeichnet ist. Fürderhin sind auch nur Amateurspieler in den amerikanischen Collegeligen spielberechtigt.

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Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Die sportlichen Voraussetzungen für ein Tennisstipendium in den USA sind nicht klar definiert. Da die College-Coaches die Stipendien vergeben, sind nicht nur einfache Ranglistenplätze für diese interessant, sondern ebenso die Persönlichkeit, das Alter, das individuelle Potenzial, Teamfähigkeit, individuelle Stärken sowie ehemalige Erfolge. Bezüglich der sportlichen Voraussetzungen muss festgestellt werden, dass es hier keine klaren Vorgaben gibt, jedoch sollten Interessenten, laut verschiedensten Stipendien-Vermittlungsagenturen in Deutschland zumindest Verbandsliga und in Österreich zumindest Landesliga spielen.

Neben den sportlichen Leistungen, ist derScholastic Aptitude Test(SAT) von Bedeutung, da dieser über eine Spielberechtigung in der NCAA entscheidet.Der SAT ist ein standardisierter Englischtest, der aus den Modulen Lesen, Mathematik und Schreiben besteht und von allen Studenten, die an amerikanischen Colleges/Universitäten studieren wollen, gefordert wird.

Akademische Vorraussetzungen

Zu den akademischen Voraussetzungen zählen neben derMaturabzw. derFachhochschulreifeauch derTest of English as a Foreign Language (TOEFL). Auch wenn ein Interessent von einem Coach für sein Team ausgewählt wurde, ist dies noch keine Garantie für ein College oder eine Universität zugelassen zu werden. Hier spielt der TOEFL und dessen Ergebnis eine wichtige Rolle, da dieser oftmals ein Aufnahmekriterium darstellt. Im TOEFL werden die Englischkenntnisse in den Bereichen Lese- und Hörverständnis, Sprechen und Schreiben getestet. Je besser die sportlichen Voraussetzungen und die Ergebnisse bezüglich Matura und TOEFL sind, desto höher wird auch die Chance auf ein Stipendium sein.

Die Vermittlungsagenturen

Um ein Sportstipendium in den USA zu erhalten, können sich Interessenten entweder eigenständig bei den jeweiligen Colleges/Universitäten und Coaches bewerben oder eineVermittlungsagenturbeauftragen, die Interessenten bei der Organisation eines Stipendiums unterstützen und beraten. Diese sorgen für eine reibungslose Abwicklung bezüglich Bewerbung, Spielerlaubnis, Organsiation und sportlichen sowie akademischen Voraussetzungen.

Abschließend lässt sich sagen, dass ein Tennisstipendium an einem College oder einer Universität in den USA eine hervorragende Chance mit vielen Möglichkeiten ist, um sich auf eine professionelle Tenniskarriere vorzubereiten und diese mit einer akademischen Ausbildung zu verbinden oder sich ein Studium in den USA durch das Hobby-Tennis voll bzw. teilweise zu finanzieren. Es wirkt als wäre man mit einem US-Sportstipendium sportlich, wie auch akademisch für die Zukunft ganz gut aufgestellt.

Hier geht es zumInterview mit College-Tennisstar Sebastian Stiefelmayer. Patrick McEnroerät jungen Spielern zu einer College-Karriereundohne das College wäre Benjamin Becker kein Profi geworden.

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