Mentale Monster – Wenn der Kopf das Match entscheidet

Novak Djokovic und Roger Federer lüften das Geheimnis ihrer mentalen Stärke.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 04.04.2016, 11:49 Uhr

Novak Djokovic

Was macht sie aus, die Faszination Tennis? Das Spiel ist zu komplex, um es mit einer einfachen Formel zu erklären. Doch ist es wohl die selbsterschaffene Dramaturgie, welche diesem Sport seine unvergesslichen Augenblicke schenkt. Momentewie der abgewehrte Matchballvon Novak Djokovicim Halbfinale der US Open 2011gegen Roger Federer brannten sich ins kollektive Tennis-Gedächtnis ein. Es sind diese unvorhersehbaren Wendungen, der plötzliche Wechsel des Momentums und die Zuspitzung auf diesen einen, alles entscheidenden Punkt.

Im genannten Fall drehte der Serbe eine fast verlorene Partie in einen Sieg, der ihm den Weg zu seinem ersten US-Open-Titel ebnen sollte. Roger Federer war im fünften Satz und bei eigenem Aufschlag – es stand 5:3 und 40:15 – nur einen kleinen Schritt vom Finale entfernt. Doch dann hämmerte die aktuelle Nummer eins der Welt einen unfassbaren Returnwinner auf die Linie des Schweizers, drehte das Momentum zu seinen Gunsten und gewann letztendlich mit 7:5 im Entscheidungssatz.

Augen zu und durch

„Ich habe meine Augen geschlossen und den Schlag einfach laufen lassen“, sagte Djokovic im Nachhinein. War es Genialität oder einfach nur Glück – die Meinungen der Beobachter gingen auseinander. Eines steht jedoch fest: In diesen „Do or Die“- Momenten, wie der Amerikaner sagt, spielt die mentale Stärke eine maßgebliche Rolle. Interessanterweise entspringt diese Fähigkeit aber nicht nur dem Augenblick, sondern einer gewissenhaften Vorbereitung, wie Novak Djokovic gegenüber „atpworldtour.com“ schilderte. „Wichtig ist, was passiert bevor du in ein Match gehst“, weiß der 28-Jährige und konkretisierte: „Es geht darum, was du tust, um ruhig, bei dir und konzentriert zu sein. Gleichzeitig aber die richtige Intensität und Motivation aufzubauen, um schnell und dynamisch auf dem Platz zu agieren.“

RivaleJohn Isnersieht in Djokovics beeindruckender Siegesserie der letzten zwei Jahre das Fundament für dessen anhaltende mentale Stärke. LautAndy Murrayseien viele Matches, in denen man mit Schlüsselmomenten konfrontiert ist, hilfreich, um bei den „Big Points“ erfolgreich zu sein. Auch Trainer oder Psychologen könnten helfen, wobei es letztendlich auf den Sportler selbst ankomme, ergänzte der Brite. Roger Federer, der in seiner Karriere mit zahlreichen spielentscheidenden Situationen umgehen musste, nahm Djokovics Ansatz auf und zog den großen Rahmen: „Es geht nicht nur um die wichtigen Momente auf dem Platz, sondern darum, wie viel du täglich investierst. ,Bist du bereit deine Heimat für zwei, drei Monate zu verlassen, hart zu trainieren, mit den Medien umzugehen – und das alles über deine gesamte Karriere?’“ Die besonderen Punkte entscheiden demnach einzelne Matches und Turniere. Sie seien allerdings nur das Resultat harter und kontinuierlicher Arbeit, betonte der Rekord-Grand-Slam-Sieger.

Hier seht ihr, was die Top-Stars der Szene über die Geheimnisse mentaler Stärke berichten:

von tennisnet.com

Montag
04.04.2016, 11:49 Uhr