„Traurige Entscheidung“ – Robin Söderling kehrt nicht mehr zurück

Der Schwede hat lange auf ein Comeback hingearbeitet, doch nun gibt er das Ende seiner Karriere bekannt.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 23.12.2015, 14:19 Uhr

XXX during the XXX round match against XXX on Day Six of the Wimbledon Lawn Tennis Championships at the All England Lawn Tennis and Croquet Club on June 25, 2011 in London, England.

Viereinhalb Jahre haben die Tennisfans und die Tennisszene darauf gehofft, dass er vielleicht doch noch auf den Platz zurückkehrt. Doch nun ist es Gewissheit: Die Karriere vonRobin Söderlingals Profispieler ist beendet. Das gab der 31-jährige Schwede in einem offenen Brief bekannt. Söderling hatte in den letzten Jahren stets auf ein Comeback hintrainiert, doch im Endeffekt ist sein Körper immer noch zu schwach für die Anforderungen im Profitennis. Der Schwede hatte sich im Jahr 2011 mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Mononukleose) angesteckt und spielte im Juli 2011 sein letztes Turnier.

Fulminantes letztes Turnier, Furore bei den French Open

Kurios: Bei seinem letzten Auftritt, den Swedish Open in Bastad, präsentierte er sich in der Heimat in bärenstarker Verfassung und gab auf dem Weg zum Titel in vier Matches nur 13 Spiele ab. So deklassierte Söderling im HalbfinaleTomas Berdychmit 6:0, 6:1 und gewann das Endspiel gegenDavid Ferrermit 6:2, 6:2. Die fulminanten Tage in Bastad waren somit die letzten Profi-Tage des Schweden. Immerhin kann Söderling von sich behaupten, dass er seine Karriere mit einem Turniersieg, seinem zehnten ATP-Titel, beendet hat. Ein Kunststück, das nebenPete Sampras bei den US Open 2002nur ganz wenigen Spielern gelungen ist.

Söderling spielte sich in der Weltrangliste bis auf Platz vier vor und sorgte bei den French Open zweimal für Schlagzeilen. Im Jahr 2009 gewann er im Achtelfinale als erster Spieler überhaupt in Roland Garros gegenRafael Nadal. Ein Jahr später nahm er im ViertelfinaleRoger Federeraus dem Turnier und beendete dessen 23 Grand-Slam-Turniere umfassende Halbfinal-Serie. In beiden Jahren erreichte er dann auch das Endspiel bei den French Open. Federer hatte in der Vergangenheit betont, dass die „Big Four“ in den letzten Jahren auch deshalb so erfolgreich waren, da Spieler wie Söderling und auchJuan Martin del Potronicht spielen konnten.

Hier ist der offene Brief mit der Rücktrittserklärung von Robin Söderling:

„Mit diesem Brief möchte ich informieren, dass ich beschlossen habe, meine Karriere als Profi-Tennisspieler zu beenden. Ein paar Wochen vor dem ATP-Turnier in Bastad im Jahr 2011 habe ich Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber) bekommen. Da ich nicht die Schwere begriffen habe, habe ich den Fehler gemacht, weiter zu trainieren und mit Mononukleose im Körper an Wettkämpfen teilzunehmen, was bei mir zu einem Übertrainings-Syndrom geführt hat. Seitdem fällt es mir schwer, mich komplett davon zu erholen. Mit Mononukleose ist es für mich unmöglich, 100-prozentig zu trainieren. Ich musste mich nach physischen Übungen ausruhen. Während einiger Gelegenheiten fühlte ich mich so schwach, dass ich komplett bettlägerig war. Im Laufe der Jahre hat sich meine Gesundheit verbessert und ich war in der Lage, mein Trainingspensum zu erhöhen, aber die Erholung nach dem Training lief nicht so, wie ich es wollte. Daher stand es außer Frage, Turniere zu spielen, welche die physische Beanspruchung über einen längeren Zeitraum erfordern. Während all dieser Jahre glaubte ich, dass ich im Tennis zur Spitze des Spiels zurückkehren sollte, aber nun habe ich begriffen, dass ich nicht frisch genug bin, um auf diesem Level Tennis zu spielen, was ich von mir selbst will. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, meine Karriere als Profi-Tennisspieler zu beenden.

Natürlich ist das eine traurige Entscheidung. Im Nachhinein kann ich spüren, dass ich, wenn ich besser auf meinen Körper gehört hätte, die Krankheit hätte vermeiden können. Aber auf der anderen Seite ist es immer einfach, später clever zu sein. Tennis ist ein Sport, der es erfordert, dein Training zu maximieren, um ein Ranking in der Spitze zu haben. Das im Hinterkopf und mit dem Wissen, dass ich in den Jahren alles in meiner Macht stehende getan habe, um die Mononukleose zu überkommen, kann ich diese Entscheidung ohne große Schwierigkeiten treffen. Anstatt sich über alles aufzuregen, was ich verloren oder verpasst habe, fühle ich mich glücklich und kann mit Stolz auf meine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Ich habe Ergebnisse erzielt und Erfahrungen gemacht, die nur wenige machen.

Auch wenn meine Karriere zu Ende ist, habe ich einen klaren Blick auf die Zukunft. Ich habe einen vollen Plan für die nächsten Jahre. In erster Linie habe ich meine wundervolle Freundin und zwei Kinder, mit denen ich sehr viel Zeit verbringe. Ich habe mein Projekt RS-Tennis gestartet, bei dem wir Tennisbälle und Tennisequipment produzieren. Dies läuft überraschend gut, und wir konnten den Verkauf in über 40 Ländern einrichten. Das ist etwas, wo ich nun in der Lage bin, noch mehr Zeit zu investieren und die Dinge zu verbessern und zu entwickeln. In erster Linie möchte ich meiner Familie danken, die mich unterstützt hat und in all den Jahren Geduld mit mir hatte. Ich möchte zudem meinen Fans danken, die mir riesige Unterstützung während meiner Karriere sowie in den letzten Jahren, die unglaublich schwer für mich waren, entgegengebracht haben. Ohne diese Unterstützung wäre ich nicht in der Lage gewesen, weiterzumachen und zu versuchen, an die Spitze zurückzukommen.“

von tennisnet.com

Mittwoch
23.12.2015, 14:19 Uhr