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"Ich bezahle auch dafür"

Von den großen Trophäen träumen alle Spieler – aber mit nach Hause nehmen dürfen sie nur Mini-Kopien. Roger Federer will sich deshalb nun seinen Traum erfüllen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 26.05.2011, 11:53 Uhr

Von Petra Philippsen

Wer kennt nicht die Bilder der strahlenden Sieger, wie sie selig ihre Pokale in die Höhe recken und liebevoll abküssen. Es ist der Lohn ihrer jahrelangen harten Arbeit und das Symbol ihres Erfolgs. Besonders glücklich sind dabei natürlich die Grand-Slam-Sieger über ihren Platz in der Tennisgeschichte. Aber wer nun dachte, dass die Gewinner die kostbaren Trophäen auch mit nach Hause nehmen dürfen, der hat sich getäuscht.

Alles, was sie ausgehändigt bekommen, ist eine schnöde Replik im Mini-Format. "Meine Wimbledon-Pokale sind so groß wie diese Flasche hier", sagte Federer in Paris und deutete auf eine kaum 20 Zentimeter große Wasserflasche. Es ist ein enttäuschender Anblick daheim im Trophäenschrank, so empfindet es zumindest der Schweizer Rekord-Grand-Slamsieger. "Ich hätte einfach gerne, dass es praktisch derselbe Pokal ist", sagt Federer, "von der Grösse her. Und dass es sich gleich anfühlt, wenn man ihn in die Hand nimmt. Dass man das, wofür man hart gearbeitet hat, auch sehen kann."

Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, möchte Federer von seinen 16 Pokalen Duplikate in Originalgröße anfertigen lassen. "In Paris habe ich gefragt, ob es möglich wäre. Die haben gesagt, es sei kein Problem, das könnten sie tun", erklärte der Schweizer, "in Australien haben sie mir auch gesagt, dass sie es machen werden. Einige werden mir wohl geschenkt, andere werde ich kaufen müssen. Das ist kein Problem. Ich bin sogar bereit, alle zu kaufen."

Wimbledon-Pokale in verschiedenen Größen


In Wimbledon ist die Sache allerdings komplizierter. Der goldene Challenge Cup, der eigentlich 44 Zentimeter hoch ist, wurde jahrelang als halb so große Kopie vergeben. Die ersten vier Trophäen, die Federer im All England Club seit 2003 gewann, waren also nur 22 Zentimeter hoch. Ab 2007 wurde dieses Format auf 75 Prozent geändert, das heißt, seither ist die Replik 33 Zentimeter groß. In Federers Regal sah diese Trophäenreihe daher reichlich seltsam aus, und so ließ er sich bereits von seinen ersten vier Wimbledon-Pokalen Kopien in der 75 Prozent Größe anfertigen. Im Original wird er diese für ihn wohl wichtigsten Güter aber nicht bekommen. "Wimbledon hat die Regel, dass sie keine Originalgrößen machen. Weil seit der Geschichte um Björn Borg mehrere im Umlauf sind", sagte Federer.

Der in finanzielle Not geratene Borg hatte seine Trophäen seinerseits mal verkauft, damals hatte er noch 44 Zentimeter große Kopien anfertigen lassen dürfen. Der All England Club möchte jedoch nicht, dass mehr als ein Challenge Cup zu haben ist. Daher bleibt es bei den kleineren Kopien. Kostspielig wird die Wunscherfüllung dennoch für Federer, doch für ihn sind die Pokale das, wofür er arbeitet und nicht das Preisgeld. Daher möchte er die dann auch 1:1 bei sich Zuhause haben, zum anfassen und anschauen. Bei der US-Open-Trophäe wird es etwas preiswerter, die wird zwar als originalgroße Kopie vergeben, allerdings ohne die eingravierten Namen der Sieger. "Von den US Open musste ich jetzt noch keinen kaufen", sagte Federer, "die von Wimbledon habe ich gekauft. Für ein paar zehntausend Franken oder so. Paris ist noch offen, ob ich es zahlen muss. Australien weiß ich auch noch nicht. Das sehen wir dann. Aber das ist mir auch egal. Das ist mir den Preis wert."(Foto: Jürgen Hasenkopf)

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26.05.2011, 11:53 Uhr