NHL

Totaler Overtime-Irrsinn in Chicago

Von SPOX
Ducks-Goalie Frederik Andersen hatte einiges zu tun
© getty

Drei Tore in 37 Sekunden. Zwei Overtimes. Ein Matchwinner, der zuletzt nicht einmal im Kader stand und ein Goalie mit 47 Saves. Die Chicago Blackhawks setzen sich in einem völlig verrückten Spiel 4 gegen die Anaheim Ducks durch. Im United Center ist die Hölle los.

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Chicago Blackhawks - Anaheim Ducks 5:4 2OT - Serie 2-2 BOXSCORE

Die 22.404 Fans im United Center durchlebten eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von der Hölle in den Himmel. Und wieder zurück. Die Partie war ein Thriller, ein Nervenkrieg - mit einem Happy End für die Gastgeber.

Ausgerechnet Antoine Vermette, der in Spiel 3 nicht einmal im Aufgebot stand, avancierte nach 5:37 Minuten in der zweiten Overtime zum Matchwinner. Der erste Versuch von Chicagos Center wurde noch abgeblockt, die Scheibe kam zurück und Vermette traf aus kurzer Distanz von der linken Seite. Die Halle tobte.

"Ich bin so froh, dass er es für uns entschieden hat", sagte Blackhawks-Coach Joel Quenneville: "Dieses Tor war so wichtig für uns. So wichtig!" Vermette wollte sich nicht zum alleinigen Helden machen lassen: "In dieser Phase der Saison geht es nur um den Erfolg der Mannschaft. Ich freue mich, dass wir gewonnen haben."

Drei Tore innerhalb von 37 Sekunden

Der Weg bis zum Sieg war allerdings steinig. Brandon Saad, der mit einem Tor und zwei Assists bester Scorer der Partie war, brachte die Blackhawks kurz vor Ende des ersten Drittels in Unterzahl in Führung. Kurz vor Ablauf der zweiten 20 Minuten glich Emerson Etem aus. Es folgte ein Schlussabschnitt, der an Dramatik kaum zu überbieten ist.

Jonathan Toews und Brent Seabrook sorgten für die scheinbar beruhigende 3:1-Führung für Chicago. Gut 12 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Der totale Irrsinn: Innerhalb von 37 Sekunden!!! stellten Ryan Kesler, Matt Beleskey und Corey Perry auf 4:3 für Anaheim. Es war der zweitschnellste Dreierpack eines Teams in der Geschichte der NHL-Playoffs. 1979 hatte Toronto den Atlanta Flames drei Buden in 23 Sekunden eingeschenkt.

Chicago war nicht lange geschockt. Nur gut drei Minuten nach dem 3:4 glich Patrick Kane in Überzahl mit einem glücklichen Tor aus. Ducks-Goalie Frederik Andersen (35 Saves) beförderte den Puck nach dem Schuss selbst über die Linie - Overtime.

Crawford überragend

In der ersten Overtime machten die Ducks mächtig Druck. In dieser Phase hielt der insgesamt bärenstarke Torhüter Corey Crawford (47 Saves) Chicago am Leben, ehe Vermette bekanntlich für die Entscheidung sorgte. "Wir haben alles gegeben. Aber es reichte eben nicht", stellte Ducks-Center Andrew Cogliano fest.

Die Blackhawks entschieden somit auch ihr viertes Overtime-Spiel in den diesjährigen Playoffs für sich. Wenn es darauf ankommt, dann ist Quennevilles Truppe also da. "Wir haben die nötige Erfahrung, wir kennen diese Situationen", erklärte Kane: "Es geht darum, ruhig zu bleiben. Was immer auch passiert."

Fakt ist: Diese Serie macht wie auch das Duell zwischen den New York Rangers und den Tampa Bay Lightning (2-2) Bock auf mehr. Spiel 5 steigt in der Nacht auf Dienstag in Anaheim. Die Rangers empfangen Tampa Bay bereits in der Nacht auf Montag.

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