NHL

Crosby stark, Tarasenko überragend

Von SPOX
Sidney Crosby (l.) ging mit vollem Einsatz voran
© getty

Nacht des Ausgleichs in den NHL-Playoffs! Gleich drei Teams ziehen in Spiel zwei der Serie gleich und vertrauen vor den nächsten Aufgaben auf die Wende. Während die Pens die Wiedergeburt des Sidney Crosby feiern, hört man in St. Louis auch nur einen Namen. Die Ducks haben Nerven wie Drahtseile, Tampa Bay spielt seine Überlegenheit aus.

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New York Rangers - Pittsburgh Penguins 3:4 - Serie 1:1 BOXSCORE

Er kann es also doch noch! In Spiel zwei der Playoff-Serie wachte Sidney Crosby auf und schoss die Pens zu einem dramatischen Serien-Ausgleich gegen die favorisierten Rangers. Dabei bekämpften sich die Teams bis aufs Äußerste. Stolze elf Zeitstrafen, sieben davon für die Penguins - handelten sich die Mannschaften insgesamt ein - Ausdruck der hart geführten Begegnung.

Spiel eins hatten die Rangers noch gewonnen, indem sie Crosby und Evgeni Malkin isolierten und aus der Danger Zone fern hielten. Samstagnacht wirkten die beiden - genauso wie das ganze Pittsburgh-Team - deutlich aufgeweckter und selbstbewusster. "Spielst du gut, kommt der Rest von selbst. We wollten mit einem Punkt nach Hause fahren. Das ist uns gelungen", blickte Crosby zuversichtlich auf die kommenden beiden Spiele in Pittsburgh voraus.

Thomas Greiss kam bei den Pens nicht zum Zug, da Top-Keeper Marc-Andre Fleury die vollen 60 Minuten auf dem Eis stand. Derek Stepan hatte die Rangers im ersten Drittel in Führung geschossen, Brandon Sutter glich Mitte des zweiten Durchgangs aus. Dann folgte der Auftritt des großen Crosbys, der binnen vier Minuten mit einem Doppelpack den Weg zum Sieg ebnete - erst mit einem Rebound, dann äußerst artistisch, als er den Puck im Fallen ins Tor jagte. "Der Druck, zu treffen, ist immer da", so der Matchwinner, der dem unaufgeregt standhielt.

Derick Brassard brachte New York Anfang des Schlussdrittels noch einmal heran, Chris Kunitz stellte den Abstand wieder her. Dass Rick Nash sechs Sekunden vor Abpfiff noch das 3:4 erzielte, änderte nichts mehr am Sieg der Pens. "Ich glaube, wir waren heute zu sehr darauf aus, den Puck ins Tor zu tragen. Zu viele Pässe, zu wenig Abschlüsse", Monierte Nash, dessen Team zwar öfter aufs Tor schoss (26) als die Pens (22), jedoch in vielen Situationen zu harmlos agierte.

St. Louis Blues - Minnesota Wild 4:1 - Serie 1:1 BOXSCORE

Es gab nur einen Namen, der nach dem Serien-Ausgleich der Blues eine Rolle spielte: Vladimir Tarasenko! Bei der 2:4-Auftaktpleite hatte sich der Russe noch mit nur einem Assist zufrieden geben müssen, in Spiel zwei sorgte er im Alleingang dafür, dass sich St. Louis rehabilitierte: Mit dem ersten Playoff-Hattrick seiner Karriere führte er sein Team zum wichtigen Sieg, bevor es für die kommenden beiden Spiele nach Minnesota geht.

Wirklich freuen wollte sich Tarasenko aber nicht: "Du musst vergessen, was hier passiert ist. Schlechtes Spiel, gutes Spiel oder was auch immer. Du musst einen nächsten Schritt machen. Wenn du anfängst, über deinen Erfolg nachzudenken, hörst du auf zu spielen", watschte der Blues-Topscorer der Regular Season die euphorischen Journalisten ab.

St. Louis zeigte von Beginn an großen Willen und startete mit wütenden Angriffen in die Partie. Nach Tarasenkos Doppelpack im ersten Drittel dauerte es bis ins Schlussdrittel, ehe es noch einmal richtig spannend wurde. Marco Scandella brachte die Gäste nach 1:46 Minute wieder ran und Charlie Coyle hatte sogar die Riesenchance auf den Ausgleich, doch er traf nach zwölf Minuten im letzten Abschnitt nur die Latte des Blues-Kastens. Patrik Berglund und erneut Tarasenko entschieden die Partie in den beiden letzten Minuten.

Blues-Coach Ken Hitchcock wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Es ist wichtig für uns, dass Vladimir herausragt. Unser Erfolg in den Playoffs hängt stark von unseren Topspielern ab. Sie müssen signifikant sein, das war heute ein großer Schritt für uns." Der deutsche Center Marcel Goc stand insgesamt 8:55 Minuten auf dem Eis und gewann dabei starke acht Face offs.

Tampa Bay Lightning - Detroit Red Wings 5:1 - Serie 1:1 BOXSCORE

"Wir haben physisch und hart gespielt. Endlich hat sich die Arbeit ausgezahlt", lobte Lightning-Kapitän Steven Stamkos sein Team: "Jeder gibt alles für den anderen. Wir haben das schon das ganze Jahr über gemacht, das ist einer der Charakterzüge dieser Mannschaft."

Die Niederlage aus Spiel eins saß bei den Lightning tief: 44 Schüsse hat Red-Wings-Keeper Petr Mrazek bei Tampa Bays 2:3-Niederlage abgewehrt, während Lightning-Torhüter Ben Bishop von 14 Schüssen drei hatte passieren lassen. Auch in Spiel zwei waren die Gastgeber deutlich überlegen - mit der Ausnahme, dass sie diesen Vorteil diesmal auch zu nutzen wussten: Tyler Johnsons kaltschnäuziger Doppelpack und die Treffer von Alex Killorn, Andrej Sustr und Valtteri Filppula warfen völlig überforderte Red Wings komplett aus der Bahn.

Die beiden nächsten Spiele der Playoff-Serie finden in Detroit statt, wobei es für die Red Wings darum gehen wird, einen Weg zu finden, mehr Schüsse auf den Kasten von Ben Bishop zu bekommen, denn so blauäugig wie in Spiel eins wird sich Tampa Bay wohl kaum noch einmal verhalten.

"Wir dachten im ersten Spiel, dass wir gut genug gespielt hätten, um zu gewinnen. Es war wichtig, heute diese Reaktion zu zeigen. Auch wenn es in Detroit etwas schwerer wird, sind wir alle optimistisch und freuen uns darauf. Das wird sicher ein Spaß", so Tampas Keeper Bishop.

Anaheim Ducks - Winnipeg Jets 2:1 - Serie 2:0 BOXSCORE

Wichtig, wichtig, wichtig für die Ducks! Vor dem Road Trip nach Winnipeg hat sich Anaheim mit einem Last-Minute-Sieg eine gute Ausgangslage geschaffen. Der umjubelte Siegtreffer fiel erst 20 Sekunden vor Schluss - Jakob Silfverberg nutzte einen Moment der Unaufmerksamkeit bei den Jets aus und knallte den Puck aus spitzem Winkel in den Kasten.

Zuvor hatte Patrick Maroon die Jets-Führung durch Adam Pardy egalisiert. "Das machen wir schon das ganze Jahr! Wir sind unglaublich stark im letzten Drittel, aber ich glaube nicht, dass wir es zu oft drauf ankommen lassen sollten", warnte Silfverberg: "Heute war es gut so. Das war offensichtlich eines meiner wichtigeren Tore." Schon im ersten Spiel hatten die Ducks den Sieg nach Rückstand erst im dritten Durchgang klargemacht.

Großen Anteil am Sieg hatte auch Keeper Frederik Andersen mit 28 Saves, der den Ducks zu ihrem 26. Saisonsieg nach Rückstand verhalf. Noch stärker war aber sein Gegenüber Ondrej Pavelec, der die Ducks über weite Strecken der Partie zur Verzeiflung trieb: Überragende 39 Saves verbuchte der Jets-Keeper, den der erneute Punktverlust ärgerte: "Wir müssen cleverer sein. Es ist immer ärgerlich, zu verlieren, gerade im Schlussdrittel und dann so dramatisch. Aber es ist noch nicht vorbei."

"Sie wissen, wie man Spiele gewinnt", kommentierte Pardy, der nach 172 Spielen mal wieder ein Tor erzielte, die Niederlage. "Wir müssen einen Weg finden, im Schlussdrittel dicht zu machen", lautete seine Devise für die nächsten Spiele: "Wir werden nicht noch einmal versuchen, einen 1:0-Vorpsrung zu verwalten."

Oilers gewinnen Draft Lottery: "Ich kann es kaum glauben, dass wir die Lottery gewonnen haben", jubelte Oilers-Manager Craig MacTavish. Kein Wunder, schließlich steht den Oilers damit erneut ein First Pick im Draft zu - zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren. Trotz all der Talente, die sie dadurch erhielten, verpassten sie auch dieses Jahr die Playoffs - zum neunten Mal in Serie. Aller Voraussicht nach werden sie sich dieses Jahr Top Pick Connor McDavid schnappen, der mit 44 Toren und 120 Points in 47 Spielen bei Erie in der Ontario Hockey League überragte.

Geldstrafe für Hartley: Calgary-Flames-Coach Bob Hartley wurde von der NHL eine 50.000-Dollar-Strafe auferlegt. Diese resultiert aus der Schlägerei beim 1:4 der Flames in Vancouver am Freitag. Hartley wurde für die Auseinandersetzung verantwortlich gemacht.

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