NHL

Es wird heiß: Wer startet den Run?

Von Adrian Franke
Wer holt am Ende den Stanley Cup?
© getty

Das Warten hat ein Ende, endlich ist wieder Playoff-Time in der NHL! Die New York Rangers sind nach ihrer Fabelsaison der unumstrittene Favorit, treffen aber auf unangenehme Penguins. Davon abgesehen steigen gleich mehrere packende, enge Spiele. Chicago schaut derweil kollektiv auf Patrick Kane und die Anaheim Ducks bewegen sich auf dünnem Eis.

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Western Conference:

St. Louis Blues (1) - Minnesota Wild (4)

Ausgangslage: Es ist eines der packendsten Duelle der ersten Runde, da beide Teams dringende Baustellen geschlossen haben. Minnesota schien Mitte Januar nach der 2:7-Pleite gegen Pittsburgh am Boden, am nächsten Tag verpflichteten die Wild Coyotes-Goalie Devan Dubnyk - und plötzlich lief es. Mit Dubnyk im Tor ließ Minnesota in 29 von 39 Spielen zwei oder weniger Treffer zu, 38 Spiele in Folge absolvierte der Goalie in der Startformation.

Seit seinem Wechsel nach Minnesota hat kein Team eine bessere Bilanz (28-9-3) und die Wild gehen mit breiter Brust in die Serie. Immerhin gelang keinem Team eine stärkere Penalty-Kill-Quote (86,3 Prozent) und Matt Dumba hat sich im letzten Saisondrittel als torgefährlicher Verteidiger etabliert. Allerdings gibt es auch Fragezeichen: Zwei der letzten sechs Spiele verlor Minnesota gegen Topteams, darunter 2:4 gegen St. Louis zum Saisonabschluss.

Auch die Blues haben derweil ihre Hausaufgaben gemacht. Das fünftbeste Offensivteam der Liga (2,92 Tore pro Spiel) hat aus den Vorjahres-Playoffs, als Goalie Ryan Miller schwächelte, seine Lehren gezogen und geht mit Jake Allen und Brian Elliott in die diesjährige Postseason. Vor allem Allen war zuletzt in herausragender Verfassung und Stürmer Steve Ott schwärmte: "Es ist fantastisch, wenn du zwei Goalies hast, auf die du dich so verlassen kannst. Das Team ist selbstbewusst, egal wer im Tor steht und wir respektieren beide."

Bei St. Louis stimmt zudem die Form, aus den letzten sechs Spielen gab es fünf Siege und im Gegensatz zur Vorsaison plagt man sich mit deutlich weniger Verletzungssorgen herum - Vladimir Tarasenko und Alexander Stehen sind pünktlich zu den Playoffs fit. "Das sind unsere kreativsten Spieler. Dass uns jetzt beide wieder zur Verfügung stehen, ist eine tolle Sache", betonte Coach Ken Hitchcock, der auch wieder mit Verteidiger Robert Bortuzzo planen kann.

Players to watch: Aufseiten der Wild fällt die Auswahl hier nicht schwer. Natürlich steht Dubnyk im absoluten Fokus und das völlig zurecht. Ohne den Goalie wäre Minnesotas Saison längst beendet, daran besteht überhaupt kein Zweifel - und gegen die starke Offensive der Blues werden die Wild eine perfekte Serie von ihm brauchen.

Offensiv spielt Zach Parise eine starke Saison. Der Stürmer, einer der unumstrittenen Leader des Teams, führt in einer ansonsten ausbalancierten Offense die interne Scorer-Liste an (33 Tore, 29 Assists) und wird seine Gala-Form aus den Vorjahres-Playoffs wiederholen müssen.

St. Louis auf der anderen Seite verfügt in Vladimir Tarasenko über einen Top-10-Scorer (37 Tore, 36 Assists) und vor allem seine Torjäger-Qualitäten werden die Blues in den Playoffs brauchen. Tarasenko ist der Spieler, der aus St. Louis' Sicht den Unterschied ausmachen kann und einem Team, welches das Risiko bei eigenem Puck-Besitz häufig gering halten kann, den offensiven X-Faktor gibt.

Prognose: Es wird eine enge, umkämpfte Serie, in der sich die Fans auf tolle Torhüter-Leistungen freuen dürfen. Am Ende aber haben die Wild eine extrem kräftezehrende Aufholjagd hinter sich, die viele Körner gekostet hat. Das wird sich in den Playoffs gegen ein homogenes Blues-Team bemerkbar machen. Tipp: Blues in 6.

Nashville Predators (2) - Chicago Blackhawks (3)

Ausgangslage: Für beide Teams kommen die Playoffs zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Nach starken Serien früher in der Saison haben die Blackhawks ihre letzten vier, die Predators sogar ihre letzten sechs Spiele verloren. "Die vier Spiele hatten alle ein ähnliches Skript. Die Negativläufe beider Teams bedeuten für die Playoffs überhaupt nichts, alles beginnt bei null. Seit wir unseren Playoff-Platz sicher hatten, haben wir es in engen Spielen nicht geschafft, zu punkten", stellte Blackhawks-Coach Joel Quenneville aber klar.

Für Chicago gibt es aber zudem noch Verletzungssorgen: Center Brad Richards verpasste die letzten drei Regular-Season-Spiele, hinter seinem Einsatz steht noch ein kleines Fragezeichen. Die alles überschattende Personalie ist aber Winger Patrick Kane. Ende Februar hatte sich Kane das Schlüsselbein gebrochen, doch statt der ursprünglich angesagten zwölfwöchigen Pause könnte er pünktlich zur ersten Runde zurück sein. Im Training ist er bereits seit einigen Tagen wieder.

Auch die Predators dürfen sich auf ein Comeback freuen: Nach James Neal steht wohl auch Kapitän Shea Weber wieder zur Verfügung. "Es ist schwer, ohne unseren Leader zu spielen", gab Seth Jones, der Weber zuletzt mit vertrat, zu: "Shea ist so wichtig für unser Team." Doch auch mit dem Anführer auf dem Eis sind die Predators seit Ende Februar im Formtief und rutschten nach dem Start als absolutes Überraschungsteam rapide ab. Penalty Killing (80,8 Prozent) und Power-Play-Quote (16,2 Prozent) geben ebenfalls wenig Anlass zur Hoffnung.

Players to watch: Alle Augen ruhen in der Windy City auf Kane, der Berichten zufolge höchstwahrscheinlich im Aufgebot für das erste Spiel der Serie stehen wird. Doch selbst wenn der Superstar zurückkehrt, wird auch Patrick Sharp im Fokus stehen: Der 33-Jährige ist seit Anfang März in guter Form und in den Playoffs ohnehin immer für Tore gut.

Sollte die Blackhawks-Offensive tatsächlich in der Postseason wieder in Schwung kommen, wird auf Predators-Seite umso mehr von Pekka Rinne abhängen. Der Goalie war in der Regular Season mit einem Gegentorschnitt von 2,18 sowie 92,3 Prozent gehaltenen Schüssen einer der besseren seines Fachs.

Prognose: Von den beiden Teams, die außer Form scheinen, bot Chicago zuletzt noch die besseren Leistungen. Nashville hat es noch nie über die zweite Playoff-Runde geschafft und in sieben Playoff-Teilnahmen nur zwei Serien für sich entscheiden können. Der Saisonverlauf erinnert an die Blues im vergangenen Jahr, als im Anschluss an den herausragendem Saisonstart nach einer Schwächephase das schnelle Playoff-Aus stand - ebenfalls gegen Chicago. Erhalten die Blackhawks Kane zurück, wird Chicago wenig anbrennen lassen. Tipp: Chicago in 5.

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